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October Daye - McGuire, S: October Daye

October Daye - McGuire, S: October Daye

Titel: October Daye - McGuire, S: October Daye Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seanan McGuire
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Gegenwart von Adel wusste. Er entwickelte eine beachtliche Anpassungsfähigkeit. Ich hatte noch nie gesehen, wie jemand so viel Schinken und Käse schlucken konnte, ohne zuvor zu kauen.
    »Richtig.« Sie glitt vom Schreibtisch und legte ihr Laptop beiseite. »Alex, würdest du uns entschuldigen?«
    »Kein Proble m – damit hatte ich irgendwie gerechnet. Toby, falls du mich brauchst, frag Jan nach dem Weg zu meinem Büro.« Er winkte, ging hinaus und schloss die Tür hinter sich.
    Ich sah ihm nach, dann drehte ich mich zu Jan und musterte sie abwägend, bevor ich das Wort ergriff. »April sieht ganz wie Sie aus, wenn man von der Haarfarbe absieht.«
    »Ja, nicht wahr?« Jan lächelte. »Anfangs war sie vielgestalti g – sie änderte ihr Gesicht jedes Mal, wenn sie auftaucht e – , aber dann entschied sie, dass ich ihre Mutter bin, und begann wie ich auszusehen. Zum Glück betrachtet sie mich als blond, sonst wäre es wirklich verwirrend.«
    »Alex hat mir erzählt, was Sie getan haben«, sagte ich. »Wie haben Si e … «
    »Sie hatte einen lebendigen Zweig dabei, als sie aus dem Hain floh. Ich dachte mir: ›Dryaden leben in Bäumen, aber wer sagt, dass sie in botanischen Bäumen leben müsse n – sie sind ohnehin physische Manifestationen der Geister von Bäumen, also wozu brauchen sie noch Holz?‹« Sie zuckte mit einer Schulter. »Ich brach eine Serverbox auf und arbeitete Stückchen des Zweigs, den sie bei sich trug, in die Schaltkreise ein, noch ehe der Saft trocknete. Als sie zu verschwinden begann, schloss ich die Box und schaltete den Strom wieder ei n – und als der Server wieder online ging, kam sie auch zurück. Und war eine Cyber-Dryade.«
    »Beeindruckend.« Als sie über Aprils Rettung sprach, nahm ich eine neue Lebhaftigkeit in ihren Augen und ihrer Stimme wahr. Es war fast, als spräche man mit einer ganz anderen Person. Allmählich begann ich zu ahnen, wie es sich für die meisten Leute anfühlen musste, wenn sie zum ersten Mal Umgang mit Sylvester hatten. Man konnte leicht annehmen, dass diese scheinbare Flatterhaftigkeit mit Dummheit gleichzusetzen war. Es waren schon Leute gestorben, die bei Sylvester diesem Irrtum aufgesessen waren. Ein solcher Fehler würde mir bei seiner Nichte nicht unterlaufen.
    Quentin beobachtete sie ebenfalls mit gerunzelter Stirn. Der Junge kapierte schnell. »Warum haben Sie uns herbestellt?«, fragte er.
    Jans Euphorie legte sich. »Ich muss mit Ihnen reden.«
    »Hier sind wir«, sagte ich. »Reden Sie.«
    »Ich habe die Unterlagen, nach denen Sie gefragt habe n – und ich wollte wissen, was Sie im Keller herausgefunden haben.«
    »Nichts.« Ich schüttelte den Kopf. »Sowohl Quentin als auch ich haben es versucht und absolut nichts erreicht. Vielleicht könnte meine Mutter mit dem Blut dieser Opfer etwas anfangen, wir allerdings nicht. Wir sind nicht stark genug.«
    »Können Sie noch irgendetwas anderes versuchen?«, wollte sie wissen.
    »Nicht ohne Zugang zu einem Polizeilabor. Spurensicherung ist eh nicht meine starke Seite, aber ohne die richtige Ausrüstung ist es praktisch unmöglich.«
    »Wir können die Polizei nicht einschalten.«
    »Das ist mir klar.« Eigentlich hat es das Volk von Faerie heutzutage ziemlich gut: Niemand glaubt an uns, deshalb können wir ungehindert unser Leben führen. Es war nicht immer s o – bevor wir in Vergessenheit gerieten, herrschten schlimme Zeiten, Jahrhunderte voller Feuer und Eisen. Nicht mal die echt wahnsinnigen Mitglieder des Hofs von Unseelie wünschen sich das zurüc k … doch übergäbe man der Welt der Sterblichen drei Fae-Leichen, bliebe uns gar keine Wahl. Ein so schlagender Beweis unserer Existenz würde die alten Zeiten zurückbringen, ob wir es wollten oder nicht, und ich würde es lieber mit Oberon persönlich aufnehmen als das zuzulassen.
    Jan seufzte. »Ich habe nochmals versucht, meinen Onkel anzurufen.«
    »Und?«
    »Nichts.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich kriege niemanden ans Telefon. Ich konnte nur eine weitere Voicemail-Nachricht hinterlassen.«
    »Ich habe ihm auch eine hinterlassen und eine Botschaft an den König der Katzen in San Francisco. Ich hoffe, er kann mir bei der Frage helfen, wer oder was in der Lage gewesen wäre, Barbara zu überrumpeln.«
    Jan nickte. »Halten Sie mich auf dem Laufenden?«
    »Sicher.«
    »Gut. Brauchen Sie sonst noch etwas?«
    »Ja«, erwiderte ich. »Ich möchte eine Liste aller Personen, die Zugang zur Cafeteria hatten, als Barbara gefunden wurde. Falls es

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