October Daye - McGuire, S: October Daye
unangenehmer als sonst. Ich hatte wenig Hoffnung und wurde nicht enttäuscht. Im Blut war nicht s – kein Leben, keine Erinnerung, gar nichts. Es war leer.
Der Raum besaß nur die eine Tür und das kleine, dick verglaste Fenster. Nach den Gesetzen der Logik hatte ihn niemand mehr verlassen können, nachdem ich mich erst mal darin befand. Bedauerlicherweise hielten wir uns in einem Faerie-Mugel auf, wo die Gesetze der Logik nur eingeschränkt gelten. Seufzend stand ich auf und trat den Rückzug an. Behutsam schob ich mich zur Tür hinaus. Peter konnte noch eine Weile warte n – Tote sind geduldig. »Quentin?«
»Hier«, sagte er.
Gut. Die beiden waren in meiner Abwesenheit also nicht hingemetzelt worden. Ich zog die Tür vollends zu und drehte mich um. »Er ist tot.«
Quentin nickte. »Was jetzt?«
»Jetzt gehen wir an die Arbeit.« Ich wandte mich an Jan. »Gibt es noch einen anderen Zugang zu diesem Raum?«
»Nein«, antwortete sie kopfschüttelnd. »Nur diese Tür.«
»Könnte April ein und aus gehen, ohne sie zu benutzen?«
»Nicht, solange der Strom weg war«, sagte Jan entschieden.
»Verstehe. Quentin, bring die Banne an.« Überrascht drehte er sich zu mir um und blinzelte. Ich lächelte matt. »Betrachte es als Übung.« Übung für ihn, Vermeidung von Kopfschmerzen für mich. Da Quentin ein reinblütiger Daoine Sidhe war, würden seine Banne stärker ausfallen als meine, und sie würden ihm viel weniger abverlangen.
Quentin nickte mit plötzlichem Enthusiasmus, stellte sich vor die geschlossene Tür und hob die Hände. Der Geruch von Stahl und frisch erblühtem Heidekraut stieg rings um ihn auf, und die Umrisse der Tür blitzten erst rot, dann weiß. Dann ließ er die Arme sinken und drehte sich zu mir um, als suchte er Bestätigung. Ich streckte den Daumen hoch, und er strahlt e – für einen Augenblick sah er zutiefst befriedigt aus. Anscheinend hatte er genau das gebraucht. Wenigstens einer von uns war glücklich.
Ich richtete meine Aufmerksamkeit wieder auf Jan. »Wir müssen die Leiche wegschaffen, aber das können wir nicht allein. Suchen wir Elliot.«
»In Ordnung«, sie nickte.
Wir hatten erst etwa zehn Meter zurückgelegt, als wir vor uns jemanden durch den Verbindungsgang laufen hörten. Ich hielt Jan zurück, schob sie an die Wand, bedeutete Quentin, sie abzuschirmen, und ging allein weiter. Es konnte sich schlicht um ein anderes Belegschaftsmitglied handel n – es mochte aber auch Schlimmeres sein, und niemand von uns war bewaffnet. Für den Augenblick konnte ich nur versuchen, es herauszufinden, ohne dass wir umgebracht wurden.
Ich hatte die Ecke fast erreicht, als Gordan im Laufschritt aus dem Gang geschossen kam. Sie bremste schlitternd, als sie uns erblickte. Was immer sie gerade getan hatte, offensichtlich war sie überstürzt aufgebrochen: Fettflecken übersäten ihr Hemd und ihre Arme. »Was tun Sie denn hier? Und was zum Teufel machen Sie da mit Jan?«
»Wir sorgen dafür, dass sie nicht im Keller landet«, gab ich scharf zurück.
»Schon gut, Gordan«, schaltete sich Jan ein. »Ich will hier nicht allein herumlaufen.«
Gordans Hände waren sauber, im Gegensatz zum Rest von ihr. »Was ist passiert?«, forschte sie. Sie blickte grimmig drein, aber ein Großteil ihres Grolls schien weiterhin Quentin vorbehalten. Armer Junge.
»Wir haben Peter verloren«, sagte Jan. Gordans finstere Miene fiel in sich zusammen, ihre Augen weiteten sich in einem plötzlich jungen Gesicht. Ich konnte die Frage darin nicht übergehen, so gern ich es auch wollte.
»Er ist tot«, bestätigte ich knapp und kehrte zu Jan und Quentin an die Wand zurück. »Wir haben ihn im Generatorraum gefunden, kurz nachdem der Strom ausfiel. Der Mörder wollte, dass er gefunden wird.«
»Und was gedenken Sie nun zu unternehmen?« Ihre Stimme klang schrill und angriffslustig. »Jetzt sind es schon zwei von uns, seit Sie hergekommen sind! Es ist fast niemand mehr übrig! Warum haben Sie dem noch kein Ende bereitet?«
Ich streckte einen Arm aus, um Quentin zurückzuhalten, als er sich in Bewegung setzen wollte. »Ruhig, Kleiner.«
»Aber Tob y … «
»Ich weiß. Beruhige dich. Ich mach das schon.« Er sah fuchsteufelswild aus. Ich wandte mich an Gordan und hob die Stimme. »Wir können überhaupt nichts unternehmen, bis wir wissen, was hier vor sich geht. Wenn Sie uns nicht helfen wollen, schlage ich vor, Sie gehen jetzt.«
Gordan funkelte mich erbost an. Ich starrte zurück, äußerlich ruhig, innerlich
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