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October Daye - McGuire, S: October Daye

October Daye - McGuire, S: October Daye

Titel: October Daye - McGuire, S: October Daye Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seanan McGuire
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meine Knie schrien vor Schmerz, doch ich gab nicht nach. Ich musste Abstand zwischen uns und den Wagen bringen.
    Autos fangen nicht leicht Feue r – das sind bloß dramatische Effekte im Kino und im Fernsehen. Ich weiß das. Allerdings weiß ich auch, dass Sicherheitsanlagen, selbst wenn sie einem mittelalterlichen Wunderland nachempfunden sind, für gewöhnlich keine Besucher angreifen. Zu wissen, dass etwas wahr ist oder nicht, ändert nichts an dem, was tatsächlich geschieht.
    Ich schaffte noch etwa zehn Meter, bevor das Ticken aufhörte. Es heißt, wenn die Musik verstummt, folgt Stille. Das ist wahr. Was dabei verschwiegen wird, ist, dass die Stille schmerzlich sein kann. Ich rannte weiter und stolperte, als eine elektrische Ladung durch die Luft knisterte und einen warnenden Aufschrei durch meine Knochen sandte. Ich erkenne Magie, wenn ich sie spüre. Ich versuchte, die Quelle des Zaubers zu ertasten, suchte nach der Person, die dahintersteckte, aber es war bereits zu spät; die Ladung erdete sich unter einem halb sichtbaren Funkenregen und zerstörte die magische Signatur des Zauberers.
    Das Auto explodierte.
    Die Hitzewelle kam zuerst, raste den Splittern voraus und schleuderte uns beide zu Boden. Quentin wurde von mir weggerissen und landete etwa anderthalb Meter entfernt. Ich nutzte den Schwung des Falls, um mich abzurollen, und ignorierte das Wiederaufflammen der Schmerzen in meinen Schultern, meinem Rücken und meinen Knien. Im Augenblick hatte ich dringlichere Probleme, beispielsweise die Frage, ob mein Haar in Flammen stand oder nicht. Ein Teil der Motorhaube grub sich dreißig Zentimeter von meinem Kopf entfernt in den Boden, und ich musste mich berichtigen; brennende Haare waren bei Weitem kein so großes Problem wie von den fliegenden Überresten meines Wagens enthauptet zu werden.
    Ich rollte aus und lag im Gras. Sofort barg ich meinen Kopf mit den Armen und lauschte, wie rings um mich die Trümmer einschlugen. Noch ein paar halblaute, dumpfe Aufschläge, dann folgte Stille. Die Luft stank nach Benzin, Rauch und geschmolzenem Teer, aber niemand schrie. Ich beschloss, das als gutes Zeichen aufzufassen. Trotzdem dauerte es mehrere Minuten, bis ich zögernd den Kopf hob.
    Die Überreste meines Autos schwelten im Tor, aufgespießt vom Fallgitter. Die Vegetation ringsum war kohlschwarz und voller Einschläge, doch das Tor wies nicht einen Kratzer auf, selbst die Steine waren sauber. Was für Banne auch immer in dieses Ding eingearbeitet waren, sie hatten Bestand.
    »Wenn das zum Konzept der Alarmanlage gehört, bringe ich alle hier um«, murmelte ich.
    Quentin lag noch da, wo er hingefallen war. Sein Kopf ruhte auf einem Arm. Kein Trümmerteil schien ihn getroffen zu haben, was ich als kleinen Segen empfand. Ich raffte mich auf, ging hinüber und bückte mich, um seinen Puls zu fühlen. Mir fielen ein paar Kratzer an seinen Armen und seinem Hals auf, aber wie es aussah, hatte er weniger Schaden genommen als ich. Sein Puls ging schnell, angestachelt von Panik und Adrenalin, aber er war vorhanden und kräftig.
    »Du hast mehr Glück als Verstand, Kleiner«, sagte ich, wischte Glassplitter von ihm ab und rollte ihn auf den Rücken. Meine Hände hinterließen blutige Abdrücke an seinen Schultern und Oberarmen. Ich ignorierte den Schmerz in Rücken und Knien, richtete mich auf und drehte mich zum Parkplatz um. Und wartete.
    Ich musste nicht lange warten. Explosionen ziehen die Leute an wie ein Magne t – das liegt an dem instinktiven Bedürfnis, etwas Unerhörtes zu sehen, und das gilt in doppeltem Maße für die Fae. Nur wenige Minuten verstrichen, bevor ich eilige Schritte hörte, und Jan brüllte: »Das ist Tobys Auto!«
    »Na ja, das war es«, bemerkte ich, obwohl niemand nah genug bei mir war, um mich zu hören. Meine Hände begannen ernstlich zu schmerzen. Das würde warten müssen. Wenn ich Glück hatte, war später noch Zeit, um der Frage nachzugehen, wie schwer ich verletzt wa r – aber Zeit verwandelte sich zunehmend in ein rares Gut, und wenn Quentin und ich jetzt auch Zielscheiben waren, lief sie uns massiv davon.
    Jan erklomm hastig den kleinen Hügel, der uns vom Parkplatz trennte. Terrie rannte dicht hinter ihr, sie keuchte, presste sich eine Hand auf die Brust und starrte mit geweiteten Augen auf das Wrack.
    »Ach d u … «
    »Ja. Das Auto ist explodiert. Kann jemand Quentin auflesen? Ich würde es ja selbst tun, aber meine Knie bringen mich um.« Mein Verlangen, Quentin in Sicherheit zu

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