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October Daye - McGuire, S: October Daye

October Daye - McGuire, S: October Daye

Titel: October Daye - McGuire, S: October Daye Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seanan McGuire
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»Hol deine Sachen. Wir treffen uns in zehn Minuten in der Lobby. Mal sehen, was wir tun können, um dir etwas zu beschaffen, das einer Waffe ähnelt.«
    »Alles klar.« Munter stapfte er den Flur entlang davon. Kopfschüttelnd sah ich ihm nach. Zur Not konnten wir die Besteckabteilung eines rund um die Uhr geöffneten Ladens plündern. Es gibt immer eine Möglichkeit, wenn man gewillt ist, kreativ zu sein. Als Quentin außer Sicht war, drehte ich mich um und lief das kurze Stück zu meinem Zimmer. Unterwegs kramte ich den Schlüssel aus meiner Tasche.
    Das Zimmer war in meiner Abwesenheit aufgeräumt worden. Die nassen Handtücher waren durch frische ersetzt, das Bett war gemacht. Es ist schön, jemanden zu haben, der für mich Heinzelmännchen spiel t – in Faerie ist das ein Dienst, auf den Wechselbälger kein Anrecht haben, dabei bräuchte ich ihn dringend. Das Wort ›Chaotin‹ beschriebmein Geschick in Sachen Haushaltsführung nicht mal annähernd.
    Meine Reisetasche stand unausgepackt auf dem Boden des Kleiderschranks. Ich legte das Seehundfell beiseite, hob die Tasche aufs Bett und kramte in meinen verknautschten Klamotten, bis ich unter meiner Ersatzjeans die Samtschatulle fand. Die Schleife fiel ab, als ich sie hervorzog; es spielte keine Rolle. Ich hatte sie nur verwendet, um eine Erinnerung unter Verschluss zu halten. Nun war es an der Zeit, sie zu öffnen.
    Wir können die Vergangenheit nicht ändern, nur weil uns nicht gefällt, wie sich die Dinge entwickelt haben. Dare war für mich gestorben. Mein Part war es nun, für sie zu überleben.
    Ich nahm das Messer heraus, das sie mir geschenkt hatte, schob es in meinen Gürtel und befestigte den Griff an einer der Schlaufen, bevor ich das Hemd darüberzupfte, um die Waffe zu verbergen. Es war ein gewöhnliches Kampfmesser aus Faerie, gehärtetes Silber mit einer tödlich scharfen Schneide. Nebenbei war es der beste Talisman, den ich hatte. Silber brennt zwar nicht so wie Eisen, aber es kommt dem näher als alles andere.
    Der Baseballschläger war unter dem Bett versteckt, damit er das Reinigungspersonal nicht unnötig verstörte. Ich holte ihn hervor, brachte ihn nachdenklich in Anschlag und stieß den Atem aus, den ich unbewusst angehalten gehabt hatte. Bewaffnet zu sein bessert meine Laune immer, vor allem, wenn ständig Leute umgebracht werden. Das Messer eines toten Mädchens und ein Aluminiumprügel waren vielleicht keine ›mächtigen Waffen‹, aber allemal besser als nichts.
    Nachdem ich meine Kleider zurück in die Tasche gestopft hatte, griff ich zum Telefon und wählte die Nummer von Schattenhügel. Beim zweiten Läuten ging Melly ran. »Schattenhügel, was kann ich für Sie tun?«
    »Ist Sylvester da?«
    Eine Pause entstand. »October? Kind, du klingst völlig fertig. Was ist denn los?«
    Der Klang ihrer Stimm e – jeder Stimme, die die Aussicht verhieß, meinen Lehnsherrn zu erreiche n – glich Sonnenlicht, das durch eine Wolkendecke bricht. Ich setzte mich auf die Bettkante und schloss die Augen. »Stell mich einfach zu Sylvester durch, Melly, bitte. Es ist dringend.«
    »Alles klar, Liebes, alles klar. Bleib einen Augenblick dran.«
    »Mach ich.«
    Ein Klicken ertönte, als sie den Anruf in die Warteschleife legte. Keine zehn Sekunden später hob Sylvester ab. Seine Stimme troff vor Besorgnis. »October?«
    Ich holte tief Luft und blies sie kräftig aus, bevor ich sagte: »Hallo. Habt Ihr meine Nachricht erhalten?«
    »Welche Nachricht?« Er hörte sich aufrichtig verdutzt an. »Ich habe darauf gewartet, dass du anrufst. Ist alles in Ordnung? Was ist denn los?«
    »Nein. Gar nichts ist in Ordnung. Nicht mal annähernd. Hört mir zu.« Und ich berichtete ihm, was vor sich ging. Es gab einiges zu erzählen, und er warf immer wieder Fragen ein. Ich bemühte mich, sie bestmöglich zu beantworten. Schließlich herrschte einen Moment Stille, als wir beide darauf warteten, was der andere zu sagen hatte.
    Nach einer Weile meinte Sylvester bedrückt: »Ich würde nichts lieber tun, als dich nach Hause zu beordern. Das weißt du, oder?«
    »Aber das könnt Ihr nicht. Auch das weiß ich.«
    »Richtig, ich kann nicht. Tob y … «
    »Ich will Quentin zurück nach Schattenhügel schicken. Hier ist es nicht sicher.«
    Er zögerte. »Wenn es sich um einen politischen Angriff handelt, wie January deinen Schilderungen zufolge fürchtet, dann ist es auch nicht sicher, ihn allein zurückzuschicken. Ich muss jemanden finden, der ihn abholen kann, ohne

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