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October Daye: Winterfluch (German Edition)

October Daye: Winterfluch (German Edition)

Titel: October Daye: Winterfluch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seanan McGuire
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erst dann fragten, wenn es kein Zurück mehr gab. Er brachte un s – ihne n – wirklich bei, sich keine Gedanken über Konsequenzen zu machen. »Nach Goldengrün.«
    »Der Mugel der Winterrose?«, fragte Manuel und wirkte dabei leicht entsetzt.
    Dare hingegen runzelte nur die Stirn. »Warum gehen wir gerade dorthin?«
    »Weil es dort Antworten geben wird. Zumindest … wenn ich sie so gut kannte, wie ich denke.«
    »Und wenn nicht?«
    Ich überlegte kurz. »Dann finden wir eben einen anderen Weg.« Wenn es dort keine Antworten gab, war ich erledigt, aber es bestand kein Anlass, den beiden auch das noch mitzuteilen. Devin hatte recht: Ich lebte auf Wechselbalgzeit, und das Voranschreiten von Evenings Fluch bedeutete, dass diese Zeit ablief. Tote lösen keine Rätsel und leisten auch sonst keine wesentlichen Beiträge zu irgendetwas. Wenn es in Goldengrün nichts gab, das mir weiterhelfen konnte, würde es für mich erheblich schwieriger werden, meine Schulden zu bezahlen.

Kapitel 21
    D er Zugang zu Goldengrün von der Welt der Sterblichen aus verbarg sich hinter dem Kunstmuseum von San Francisco, unmittelbar am Rand der Klippe, von der aus das Meer zu überblicken ist. Ich empfand diesen Ort schon immer als besonders geeignet für Evenings Mugel: abgeschieden und städtisch zugleich, ein Grenzgebiet wie die Stadt selbst. Dort ist es wunderschön. Ich hatte mich oft gefragt, ob Evening den Bau des Museums wohl persönlich beaufsichtigt hatt e – immerhin waren die Türen, die Goldengrün mit der Welt der Sterblichen verbanden, vermutlich älter als die Stadt selbst. Sofern sie den Bau nicht geplant hatte, musste sie zumindest Einfluss darauf genommen haben. Diese Frau hatte ihre Verbindungen in der gesamten Stadt und an so alten Stellen geknüpft, dass niemand von ihrem Dasein wusste. In der Welt der Sterblichen würde man sie vermissen. Aber nicht so sehr wie ich.
    Devins Auto entpuppte sich als verbeulter Ford Taurus, der allerdings besser lief, als es mein armer VW je getan hatte. Wir rollten die gewundene Zufahrt zum Personalparkplatz hinab und hielten bei einem Grüppchen von Eukalyptusbäumen. Das Museum hatte über die Feiertage geschlossen, weshalb weit und breit keine anderen Autos dort parkten.
    Ich blickte in den Innenspiegel. Manuel sah aus dem Fenster und hatte die Hände im Schoß gefaltet, während sich Dare die Nägel feilte. Sie waren bereit und wollten helfe n – da dies immer noch besser war, als sich Devins Launen zu stellen. Dass mir Evenings Fluch zunehmend zusetzte, bremste mich. Wahrscheinlich waren die beiden genau das, was ich brauchte. Trotzdem wollte ich mich wirklich nicht mit ihnen herumschlagen.
    Ich räusperte mich. Die beiden schauten auf und richteten die apfelgrünen Augen auf mich. Je mehr Zeit ich in ihrer Gegenwart verbrachte, desto besser verstand ich, weshalb Menschen sich darüber beschwerten, dass Fae sie mit dem »bösen Blick« bedachten. Am liebsten hätte ich den beiden Sonnenbrillen gekauft.
    »Wir sind da.« Dare setzte gerade dazu an, ihren Sitzgurt zu lösen, doch ich hob die Hand, um ihr Einhalt zu gebieten. »Nein. Ihr bleibt im Wagen.«
    »Was?«, fragte sie. Manuel starrte mich an. »Der Boss hat gesagt, wir sollen für Ihre Sicherheit sorgen, während Sie Ihren Kram erledigen. Wie sollen wir das vom Auto aus tun?«
    »Ich weiß nicht, wie ihr vom Auto aus für meine Sicherheit sorgen sollt, und es ist mir auch egal. Ich nehme euch aber auf keinen Fall mit hinein.«
    Manuel runzelte die Stirn. »Warum nicht?«
    »Weil Goldengrün nicht bloß irgendein Ort ist; es ist ein Mugel. Das bedeutet, er ist auc h … ein klein wenig lebendig. Da Evening fort ist, wird er stinksauer sein. Ich weiß nicht, wie es im Inneren ist, aber ich hoffe, er wird sich gut genug an mich erinnern, um mich nicht zu fressen.«
    Manuel nickte bedächtig und gab zu: »Das ist übel.«
    Ich seufzte. »Ja. Im Augenblick kann ich keine Ablenkung gebrauchen. Ihr müsst hierbleiben, denn sonst werde ich so beschäftigt damit sein, euch zu beschützen, dass ich etwas übersehe.«
    »Aber Ms. Day e … «
    »Kein Aber, Dare. Ihr müsst hierbleiben. Alle beide.« Ich bedachte sie mit einem finsteren Blick. Dare ließ es sich nicht nehmen, mich ebenso finster anzustarren, doch schließlich sahen beide weg und gaben nach.
    »Ich bin gleich zurück«, versprach ich lahm, zog den Schlüssel aus dem Zündschloss und stieg aus dem Wagen. »Vertreibt euch erst mal die Zeit. Mir ist egal, was ihr macht,

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