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Oder sie stirbt

Oder sie stirbt

Titel: Oder sie stirbt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregg Hurwitz
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Geschichte erzählt wird. Festman Gruber muss sich nicht für ein Häufchen kopierter Dokumente verantworten oder für einen Mörder, der meint, er hätte ein Hühnchen mit uns zu rupfen. Alles wird an Ihnen hängenbleiben. Und der Rest an Ridgeline.«
    »Nur, dass Sie so nett waren und mir bereits gegeben haben, weswegen ich zu Ihnen gekommen bin«, erwiderte ich.
    Sein Blick glitt hektisch über mein Gesicht. »Wie? Haben Sie mich aufgenommen?« Er lachte kurz auf, aber es klang mehr wie ein Bellen. Sein Grinsen sah aus, als wäre es ihm an den Zähnen festgeklebt. »Blödsinn. Sie mussten ja durch den Metalldetektor.«
    »Es gibt Geräte mit sehr geringfügigem Metallanteil«, erklärte ich.
    »Ich habe Sie selbst gescannt, da war kein Radiofrequenzsignal.«
    »Weil ich in dem Moment noch keines ausgesandt habe. Aber dann haben Sie selbst es aktiviert.«
    Er blickte erst auf seine Arme, dann auf seine Hände und schließlich auf den Umschlag, den er immer noch in der Hand hielt. Entsetzt hob er die offene Lasche an, an deren Gummierung ein dünnes Viereck von der Größe einer Briefmarke klebte. Als er den Umschlag aufriss, hatte er das Gerät selbst aktiviert. »Es hat keine …« Er holte mühsam Luft »… keine Stromversorgung.«
    »Es saugt Radiofrequenzsignale aus der Luft und wandelt sie um.«
    Sein Blick ging durch die Wände. Überall Handys, überall Assistenten, die auf iPhones herumtippten, überall Router, die blinkend auf Regalen standen, überall freie Radiofrequenzsignale, die nur darauf warteten, dass man sie aus der Luft holte, die Reimer hier jeden Tag einatmete. Ein einzelner Schweißtropfen kroch aus seiner Kotelette und lief ihm über die Wange.
    »Ein … ein so kleiner Transmitter brauchte auf jeden Fall einen Empfänger in unmittelbarer Nähe …« Er versuchte sich an einem Achselzucken, »… sonst … sonst kann so ein schwaches Signal unmöglich über unsere Eingangshalle hinaus übertragen werden.« Er deutete auf die Wand aus kugelsicherem Glas, hinter der die Eingangshalle und die Außenwelt begannen.
    Ich klopfte gegen unsere Zimmerwand, und das Glas wurde wieder milchig. Als ich erneut dagegen klopfte, wurde es wieder klar. Gegenüber, in Konferenzraum 4 , lümmelten die Reporter von CNBC auf ihren Stühlen, legten die Füße auf den Tisch und knabberten an ihren Krapfen. Der Typ am Tischende nickte mir zu, leckte sich den Zuckerguss von den Fingern und deutete mit einer »Voilà!«-Geste auf seine große Kamera.
    »In der Kamera versteckt«, sagte Reimer heiser. »Das ist also der Empfänger.« Seine Stimme war ausdruckslos, aber ich deutete den Satz als Frage.
    »Der Empfänger und auch der Verstärker, der das Signal an einen sicheren Ort weitervermittelt.«
    »Ich glaub das nicht. Außer uns gibt es nur noch eine Handvoll Firmen auf der Welt, die mit dieser Art von Überwachungstechnik vertraut sind. Sie … Wo haben
Sie
solche Technologien her?«
    »Was meinen
Sie?
«
    Sein Gesicht veränderte sich, und ich glaube, in diesem Moment begriff er zum ersten Mal seit langem wieder, was Angst bedeutet.
    In Konferenzraum 4 beugte sich der falsche Reporter vor und zog das magnetische CNBC -Logo von der Kamera, so dass das darunter verborgene North-Vector-Logo sichtbar wurde.
    Reimer gab ein Geräusch von sich, das halb wie ein Räuspern, halb wie ein Grunzen klang.
    »Es gibt da eine firmeninterne Studie mit einem Vergleich der Dezibelstärken verschiedener Sonarsysteme. Die habe ich North Vector ebenfalls zukommen lassen.«
    Reimer erbleichte.
    »Der scharfe Hund, den Sie angeheuert haben, hat sich wohl von der Leine losgerissen«, meinte ich. »Und diese wichtigen Anrufe bei den richtigen Leuten, von denen Sie vorhin sprachen, passieren gerade. Wenn ich das richtig verstanden habe, geht es bei diesem Vertrag um zwanzig Milliarden Dollar, plus/minus ein paar Milliarden. Ich schätze, so eine Zahl dürfte die Zuneigung Ihrer Vorgesetzten ganz gewaltig unterminieren.«
    »Okay«, sagte er, »okay, lassen Sie uns drüber reden. Wir können die Sache immer noch in Ordnung bringen, damit am Ende alle haben, was sie wollen. Hören Sie …« Als er mir die Hand auf die Schulter legte, hinterließ er einen Schweißfleck. »Sie brauchen uns, um diese verfahrene Situation mit Ihrer Frau zu klären. Wir sind die Einzigen, die irgendwie Zugriff auf Ridgeline haben. Wir können ihnen wirklich schaden.«
    »Sie haben mir doch schon erzählt, dass Sie nicht wissen, wie Sie mit ihnen Kontakt

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