Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Oder sie stirbt

Oder sie stirbt

Titel: Oder sie stirbt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregg Hurwitz
Vom Netzwerk:
Schoß. »Sieh dir das mal an.« Sie versuchte, die eingelegte DVD abzuspielen, aber sie enthielt keine Daten mehr. »Ich hab die Icons auf meinen Desktop gezogen, aber als ich sie brennen wollte, machte das Laufwerk so ein komisches Geräusch …« Sie versuchte, den Laut nachzuahmen. »… und dann hab ich auf die Icons geklickt, und sie sind verschwunden.«
    » DVD s löschen sich nicht von selbst«, sagte ich.
    Ihr Blick wurde hart. »Tja, diese schon.«
    Ich warf einen Blick auf die anderen beiden DVD s in dem Gefrierbeutel. »Und du hast sie alle auf den Desktop gezogen, bevor du sie gebrannt hast. Soll heißen – jetzt sind sämtliche Daten gelöscht.«
    Sie nickte. »Ich schätze, das war extra so gemacht, dass die Daten gelöscht werden, wenn jemand sie zu kopieren versucht.«
    Ich knirschte mit den Zähnen und rieb mir mit den Handballen die Augen.
    Es klingelte.
    Ich schluckte, um meine Kehle zu befeuchten. »Ari, überlass mir die Detectives. Tu einfach so, als wärst du schon zu Bett gegangen.« Sie wollte protestieren, doch ich fiel ihr ins Wort: »Bitte, vertrau mir einfach.«
    Sie nahm die letzte DVD aus dem Laufwerk, steckte sie sorgfältig zu den anderen und reichte mir wortlos den Beutel. Nervös trabte ich die Treppen hinunter und machte die Tür auf.
    »Dürfen wir?«, fragte Sally.
    »Natürlich, kommen Sie rein. Was ist mit Valentine?«
    Er saß auf dem Beifahrersitz des Crown Vic und kritzelte etwas in sein Notizbuch. Sally zuckte mit den Schultern. »Wie gesagt, er ist nicht so kommunikativ.«
    Wir gingen hinein. »Soll ich Ihnen eine Tasse Tee machen?«, bot ich an.
    »Haben Sie zufällig diesen indischen Chai?«
    Ich stellte zwei Tassen in die Mikrowelle und brachte sie dann mit an den Esstisch.
    Sie schüttelte den Inhalt zweier Süßstoffpäckchen in ihren Tee und umfasste den Becher mit beiden Händen, um sich zu wärmen.
    »Sie sind einsam, Patrick.«
    »Stimmt. Und Sie?«
    Sie zuckte mit den Achseln – das schien ein nervöser Tic von ihr zu sein. »Klar. Alleinerziehende Mutter. Weibliche Polizistin. Da geht schon eine Menge Zeit mit Leuten drauf, die sich nicht mit mir unterhalten. Und dann wieder solchen, die mich völlig zuschwallen. Sie verstehen schon.« Sie nahm die Brille mit dem Kunststoffgestell ab und polierte ein Glas an ihrem Hemd. »Don war letzte Nacht und heute Morgen nicht in L.A., also zu dem Zeitpunkt, zu dem – nach Ihren Angaben – die Aufnahmen gemacht wurden. Er musste zur Kaufprüfung eines Investmentfonds in Des Moines. Das klingt zu grauenvoll, als dass er es sich hätte ausdenken können.«
    »Ihm fehlt einfach die Fantasie, um so eine Sache hier einzufädeln.«
    Wieder ihr Achselzucken. »Ich bin kein Kinderpsychologe. Deswegen hab ich ihn gebeten, mir seine Bordkarten zu zeigen. Außerdem habe ich bemerkt, dass er Rechtshänder ist.« Sie nahm einen Schluck von ihrem Tee. »Vielleicht hat seine Frau ja irgendwas damit zu tun.«
    »Nein, die ist wirklich supernett. Völlig harmlos.«
    »Ja, ehrlich gesagt habe ich auch Schwierigkeiten, mir vorzustellen, wie sie mit Spikes aufs Dach steigt.«
    Ich legte den Klarsichtbeutel mit den DVD s auf den Tisch. »Ich habe gerade versucht, die Clips zu kopieren. Und dabei haben sie sich selbst gelöscht.«
    »Tatsächlich?«
    »Ich weiß, wie das aussehen muss. Bitte ersparen Sie mir, was Sie jetzt sagen wollen.«
    Durch den aufsteigenden Dampf aus ihrer Tasse betrachtete sie mich mit ihren gelblich braunen, matten, nicht sonderlich leidenschaftlichen Augen. Genauso irreführend wie der Rest dieser Person.
    »Und das war noch nicht alles«, fuhr ich fort.
    »Was noch?«
    »Ich glaube, die einzigen Fingerabdrücke auf diesen DVD s sind die von meiner Frau und mir. Und …« Ich gab ihr mit einer Handbewegung zu verstehen, dass sie selbst weiterreden konnte.
    »Und die ganzen Aufnahmen sind weg.« Sie tippte auf die Hüllen. »Weil wir es hier mit magischen, sich selbst löschenden DVD s zu tun haben.«
    »Wie gesagt, ich weiß, wie das aussehen muss. Aber irgendjemand ist in mein Haus eingebrochen, hat sich meinen Camcorder und drei Rohlinge genommen und mich schlafend in meinem eigenen Wohnzimmer gefilmt. Sie und Ihr Partner haben die Videos ja gesehen.«
    »Ja, aber wir hatten keine Möglichkeit, sie wirklich zu analysieren, nicht wahr?« Sie bedachte mich mit einem verbindlichen Stirnrunzeln, als wären wir zwei Wissenschaftler, die gemeinsam über ein Theorem nachgrübeln. »Ich könnte noch hinzufügen,

Weitere Kostenlose Bücher