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Oder sie stirbt

Oder sie stirbt

Titel: Oder sie stirbt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregg Hurwitz
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Gewächshauses, wo reihenweise Blumentöpfe auf den alten Holzregalen standen. »Lilien?«
    »Ja. Hauptsächlich Mariposas.«
    Sie stieß einen anerkennenden Pfiff aus. »Die sind mehr als heikel.«
    »Ja, die brauchen drei bis fünf Jahre, bevor sie überhaupt anfangen zu wachsen. Die gehen so schnell kaputt, so schnell kann man gar nicht gucken.«
    »Am besten einen halben Meter tief vergraben und beten.«
    »Wie unsere lieben Verstorbenen.«
    »Schön, wie Sie sich für Ihre Frau und ihre Hobbys interessieren.« Sie stemmte ihren umfangreichen Körper an unserem Zaun hoch und blickte auf die stille Straße, die dahinter verlief. »Hier könnte er rübergesprungen sein.«
    Ich deutete mit einer nickenden Kopfbewegung zum anderen Zaun, der unseren Garten von dem der Millers trennte und leicht nach unten wegsackte. »Oder da drüben.«
    »Oder da drüben«, räumte sie ein. Schnaufend glitt sie wieder vom Zaun herunter, und wir gingen gemeinsam an der Grundstücksgrenze entlang.
    »Und was kommt jetzt?«, fragte ich ein bisschen ängstlich.
    »Wie heißt Ihr Nachbar?«
    »Don Miller.« Allein den Namen auszusprechen war mir zuwider.
    »Die Aufnahme ist von seinem Dach aus gemacht worden. Ich werde mit ihm reden müssen.«
    Ich blieb stehen und blickte zum Grundstück der Millers hinüber. »Das dürfte kein Problem sein.«
    »Wieso?«
    »Er ist noch wach.« Ich deutete über den Zaun auf seine Silhouette im Schlafzimmerfenster.
    Er trat rasch vom Fenster zurück, doch Sally starrte weiter auf das Haus. »Wir sind gleich wieder da, Patrick. Gehen Sie zu Ariana, die hat Angst. Sie hat wirklich ausdrucksvolle Augen.« Höflich wandte sie mir den Rücken zu und ging ins Haus zurück, um ihren Partner zu holen.
     
    Ariana und ich sahen uns alle drei DVD s noch einmal nacheinander an. Und die Hand im Latexhandschuh sah sehr wohl männlich aus. Der Ärmelbund des Sweatshirts war unter den Handschuh gestopft worden, damit man keine Haut zu sehen bekam, aber ich ließ die Stelle noch einmal ganz langsam vorlaufen, um sicherzugehen.
    »Tut mir leid, dass ich die Polizei angerufen habe, ohne dir Bescheid zu geben. Du hast mich angelogen, aber trotzdem. Ich hatte einfach Angst, du drehst jetzt völlig durch und machst irgendwas Dummes und wirst am Ende erschossen.« Ariana hatte die Hände auf dem Kopf verschränkt und umkreiste das Sofa. »Komisch, wie wenig es braucht, dass jemand verdächtig wirkt. Eine falsche Schlussfolgerung, ein weißes Taschentuch, ein paar kleine Fingerzeige in die richtige Richtung, und schon ist es passiert, stimmt’s?«
    Ich betrachtete die gebräunte Haut an ihrem Hals. »Fällt dir irgendjemand ein, der …«
    »Nein. Ich bitte dich. Ich kenne gar keine Menschen, die interessant genug für so was wären.«
    »Ich meine es ernst. Gibt es irgendwelche anderen Männer, die …?«
    »Die
was?
« Die Röte stieg ihr vom Hals ins Gesicht. Wenn man Ari nervös machte, fehlte meist nicht viel, dass ihre Stimmung in Wut umschlug.
    »Die Interesse an dir gezeigt hätten«, antwortete ich ganz ruhig. »Im Ausstellungsraum mit den Möbeln, im Supermarkt, egal wo.«
    »Keine Ahnung«, meinte sie. »Das hat mich Detective Valentine auch schon gefragt. Warum zum Teufel macht jemand so was? Das muss irgendjemand vom Filmstudio sein. Oder dieses Arschloch von Conner.« Sie rannte weiter durchs Wohnzimmer. Ich warf einen Blick auf die Uhr – fast zwei Uhr morgens. »Die nehmen die DVD s doch bestimmt als Beweisstücke mit, wir sollten uns eine Kopie machen.« Sie hob beschwichtigend die Hand, bevor ich ihr ins Wort fallen konnte. »Keine Sorge, ich fass sie mit dem Topflappen an.«
    Während sie die Scheiben vorsichtig aufnahm, ging ich nach oben und suchte im Internet nach Informationen über Keith Conner. Es dauerte nicht lange, bis ich ein Foto hatte, auf dem man auch seine Hände sehen konnte. Er trug eine große alte Baume & Mercier am rechten Handgelenk, war also höchstwahrscheinlich Linkshänder. Ich holte mir ein Bild in den Photoshop und vergrößerte seine rechte Hand. Vertrieben sich prominente Stalker so ihre einsamen Abende? Keiths Hand sah aus wie eine ganz normale Männerhand, wie die Hand, mit der unsere Hintertür geöffnet worden war. Doch selbst wenn er hinter dieser ganzen Geschichte stecken sollte, hätte er den Einbruch ganz sicher jemand anderem überlassen.
    Arianas Stimme riss mich aus meinen Gedanken. »Du wirst es nicht glauben.« Sie hatte ihren silbernen Laptop geöffnet auf dem

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