Odice
verpflichte ich mich, mich für einen Zeitraum von zwei Wochen als Sklavin den Herren Eric und Julien de Lautréamont zu überantworten. Ich übergebe meinen Herren alle Rechte an meinem Körper und gelobe ihnen in jeder Hinsicht uneingeschränkten Gehorsam. Meinen Herren allein obliegt das Recht, sich jederzeit aller Zugänge zu meinem Körper zu bedienen. Ich räume meinen Herren ferner das Recht ein, mich für Verfehlungen nach ihrem Ermessen zu bestrafen und mich auch ohne Angaben von Gründen zwecks des Lustgewinns meiner Herren zu züchtigen.
Meine Herren garantieren mir, keinerlei Handlungen vorzunehmen, die bleibende Schäden an Körper und Seele verursachen könnten. Sie geloben, ihre Rechte an mir und meinem Leib nicht an Dritte weiterzugeben und versichern außerdem, mich in dem Zustand der Sklaverei in keiner Form der Öffentlichkeit preiszugeben.
Ferner garantiert mir die Verwendung des separat beiliegenden » Safewords « in einer für mich unerträglichen Situation jederzeit die unverzügliche Unterbrechung und ggf. den Abbruch des jeweiligen Vorgangs. Ich gelobe jedoch, dieses Safeword nur im alleräußersten Notfall zu verwenden und bin mir außerdem im Klaren darüber, dass es anschließend meinen Herren obliegt, ob sie mich weiterhin als ihre Sklavin anerkennen oder meinen Aufenthalt in ihrem Haus damit als beendet betrachten.
Mit meiner Abreise ist das Verhältnis zwischen mir und den Gebrüdern de Lautréamont in jedem Fall als beendet zu betrachten. Beide Parteien versichern, über alle Vorgänge während meines Aufenthalts Stillschweigen zu bewahren und sichern einander außerdem zu, nach Beendigung meines Aufenthalts keinerlei irgend gearteten Kontakt zueinander aufzunehmen.
Dieser Vertrag wurde im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte freiwillig und unter Ausschluss jeglichen Zwangs geschlossen.
Odice’ Hand zitterte noch immer, als sie schnell und regelrecht unwirsch ihre Unterschrift unter das Papier setzte und den Umschlag gleich darauf, ohne einen weiteren Blick zu riskieren, wieder verschloss. Sie hatte sich vorgenommen, es auf diese Weise hinter sich zu bringen. Sie hatte diese Situation mehrmals durchgespielt, bis der Umschlag tatsächlich in ihrem Briefkasten gelegen hatte.
Von dem Moment an, in dem sie den Vertrag zurückgeschickt hatte, setzte ihr Herzschlag bei jedem Klingeln des Telefons für einen Augenblick aus. Ständig erwartete sie den Anruf Erics. Nach drei Tagen und mindestens zehn Herzattacken wegen falschen Alarms, meldete er sich tatsächlich.
»Ich freue mich, dass Sie diese Entscheidung getroffen haben, Odice. Mein Bruder und ich freuen uns sehr auf Ihren Besuch. Bitte notieren Sie sich die folgende Anschrift.«
Er nannte ihr eine Adresse in der Nähe von Tours am rechten Loire-Ufer, knapp zweieinhalb Autostunden von Paris entfernt.
»Können Sie es sich einrichten, am 24. April um zwölf Uhr anzureisen? Das ist ein Samstag. Sie würden dann bis zum achten Mai bleiben.«
In dieser Zeit Urlaub zu nehmen und die Galerie ihren Mitarbeitern zu überlassen, würde keine größeren Schwierigkeiten machen. Also sagte sie zu.
»Ich bin erfreut, dass wir uns so schnell einig werden konnten. Ich hätte jetzt noch ein paar organisatorische Bitten an Sie, Odice.« Erics verbindlicher, schmeichelnder Tonfall wurde eine Nuance strenger.
»Bitte beachten Sie bei Ihrer Garderobenauswahl einige praktische Gesichtspunkte. Sie werden hier keine Hosen, keine Pullover oder Shirts tragen dürfen. Wir dulden ausschließlich Kleider und Röcke sowie Blusen. Wünschenswert wäre es, wenn Sie ihre Blusen eine bis zwei Kleidergrößen zu klein wählen könnten, das bringt den Busen vorteilhaft zur Geltung. Wir bevorzugen es außerdem aus praktischen Gründen, wenn unsere Klientinnen so wenig Unterwäsche wie möglich tragen. Sollten Sie dennoch Wert auf solche legen, können wir nur Dessous mit Ouvert-Lösung und Büstenheben dulden. Auch Strumpfhosen sind nicht erlaubt. Bitte wählen Sie stattdessen Strumpfhalter und Strümpfe. Bitte bringen Sie auch ausschließlich Schuhe mit Absätzen mit. Ach, und bitte erscheinen Sie vollständig rasiert. Das wäre alles. Wir freuen uns auf Sie, Odice. Au revoir .«
Es war Mitte März, also noch sechs Wochen bis zu dem vereinbarten Termin. In diesen sechs Wochen änderte sich Odice’ Gefühlslage fast täglich. Mal fieberte sie dem April sehnsüchtig entgegen und konnte es kaum erwarten, sich Eric hinzugeben. Dann wieder erwachte sie
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