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Odice

Odice

Titel: Odice Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anais Goutier
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von den anderen grazilen Stühlen mit Jugendstilornamentik in der Lehne. Als Julien ihr den Stuhl zurückzog jedoch erblickte sie die Besonderheit. Die mit dunklem Leder bezogene Sitzfläche hatte eine ergonomische Ausformung und mittig eine leichte, hügelartige Erhebung, ähnlich der Spitze eines Fahrrad- oder Reitsattels. Solch eine Konstruktion gehörte für Odice’ Begriffe als Installationsgegenstand in die Abteilung für surrealistische Objekte in einem Museum für moderne Kunst und nicht in ein Esszimmer.
    »Nimm bitte Platz«, bat Julien sie eindringlich und um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, hob er den Saum ihres Kleides an.
    »Da werde ich mich nicht draufsetzen. Ich benötige keinen Stuhl aus dem Sanitätshaus.«
    Der Protest war einfach so herausgerutscht.
    »Ich hoffe, dass dir klar ist, dass du dir gerade die nächste Strafe eingehandelt hast. Und die wird nicht so sanft ausfallen, wie die letzte«, erklärte Eric ruhig, während Julien sich ein Grinsen nicht verkneifen konnte.
    Wieder machte er mit einer unmissverständlichen Geste deutlich, dass sie sich setzen sollte.
    Odice blieb nichts anderes übrig, als die Beine leicht zu spreizen und sich vorsichtig so niederzulassen, wie es die ergonomische Formgebung vorsah. Ihr Po sank leicht in die angedeuteten Kuhlen des nachgiebigen Leders, während der fester gearbeitete Hügel gegen ihren nackten Schoß drückte. Julien ordnete das Cashmere-Kleid diskret um ihre Lenden und kniete dann nieder, um ihre Fußgelenke mit Ledermanschetten an den Stuhlbeinen zu fixieren. Sie spürte, wie seine eleganten Hände sanft über ihre Waden strichen, ehe er sich wieder erhob.
    Dann betätigte Eric die silberne Tischglocke und eine asiatische Angestellte mittleren Alters mit grauen Strähnen im streng zu einem Knoten gebundenen Haar begann das Abendessen zu servieren. Obwohl die Bedienung in ihrem züchtigen schwarzen Gouvernantenkleid keine Miene verzog, war Odice überzeugt, dass sie über die Vorgänge in diesem Haus nur zu genau Bescheid wusste und Odice für ihre Rolle bei diesem Experiment verabscheute.
    Zuerst wurde wohlschmeckender, frischer Feldsalat mit Sprossen und Kresse serviert, doch Odice war kaum in der Lage, sich auf die Vorspeise zu konzentrieren. Jede noch so kleine Bewegung erinnerte sie an ihre missliche Lage und die Situation war ihr unendlich peinlich. Eric und Julien unterhielten sich, ohne sie in das Gespräch einzubeziehen. Dann plötzlich wurde es ganz warm an ihrem Po und zwischen ihren Beinen und sie sah erschrocken zu Julien hinüber. Die Sitzfläche ihres Stuhls wurde heiß und sie wollte aufspringen, doch das konnte sie nicht.
    »Ist dir nicht wohl?« fragte er spöttisch und sie senkte, sich der Benimmregel erinnernd, den Blick.
    Die Salatteller wurden abgeräumt und zwischen Odice’ Beinen wurde es plötzlich kalt. Sie wurde unruhig auf ihrem Stuhl und Julien lächelte wissend zu ihr herüber, als die Bedienung die Barbarie-Entenbrust auf Orangensauce servierte. Die Beilagen wurden in Porzellan-Schüsseln und auf Platten arrangiert in der Mitte des Tisches abgestellt und Odice sah keine Möglichkeit, sich davon zu bedienen.
    Eric fing ihren Blick auf. »Aber bedien dich doch. Das Cranberry-Rotkraut ist wirklich vorzüglich.«
    Odice errötete. Was erwartete er von ihr? Sie würde eben auf die Beilagen verzichten und die Entenbrust pur genießen.
    Doch Julien hatte ein Einsehen, stand auf und bediente sie mit Kraut und Kartoffelplätzchen. Kaum hatte sich die Temperatur des Stuhls normalisiert und sie hatte die erste Gabel zum Mund geführt, als es unter ihr und ganz besonders in dem kleinen Hügel zwischen ihren Beinen zu vibrieren begann. Odice stöhnte erschrocken auf. Sie sah von einem Bruder zum anderen und erkannte dann, dass Eric eine kleine Fernbedienung in der Hand hielt.
    Julien grinste, als er den schockierten und empörten Blick auffing, den sie seinem älteren Bruder zuwarf. Eric hingegen ignorierte den Blickkontakt und zeigte sich ganz mit dem kleinen Gerät beschäftigt. Die Vibrationen nahmen zu und wurden fast schmerzhaft intensiv. Nervös versuchte sie, ihr Gewicht zu verlagern, doch die Erhebung war so groß und ihre Fesseln so streng, dass sie sich keinerlei Linderung verschaffen konnte.
    Odice spürte, wie sie rot anlief und dass ihr Schweißperlen auf die Stirn traten.
    »Du hast ja noch kaum etwas angerührt. Dabei ist die Ente so köstlich«, sprach Julien sie über den Tisch hinweg an.
    Odice fühlte

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