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Odice

Odice

Titel: Odice Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anais Goutier
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Kleidung mit anhören musste, klangen ihr in den Ohren und tiefe Schamesröte trat ihr in das maskierte Gesicht.
    Dann wechselte die Gesellschaft in das Speisezimmer und Odice folgte Sada in die Küche, um das Amuse-gueule zu servieren, das, als mise en bouche auf weißen Porzellanlöffeln angerichtet, aus einer Austern-Kaviar-Kombination bestand. Dazu wurde erneut Champagner gereicht. Um die Gäste am Platz zu bedienen, musste Odice jeweils zwischen die Männer treten, wobei ihre herausgedrückten Brüste förmlich vor den Nasen der Herren baumelten.
    »Ein äußerst reizvoller Anblick«, bestätigte der graumelierte Herr mit einem anzüglichen Lächeln. »Zu schade, dass ihr eure Sklavinnen immer nur so perfekt anlernt, um sie dann wieder in die Freiheit zu entlassen.«
    »Du kennst das Konzept, Théo.«
    »Ja, ich kenne und respektiere euren Kodex. Dennoch ist es besonders in einem solch exquisiten Fall jammerschade.«
    Théo prostete Odice zu, als er bemerkte, dass sie seine Unterhaltung mit Julien mit angehört hatte.
    »Was ist das für ein Objekt vor Kopf der Tafel?« wollte Odice von Sada wissen, als sie in die Küche gingen, um das Amuse-gueule abzutragen.
    »Das wird heute Abend Ihr Sitzplatz sein, Mademoiselle.«
    »Sada, Sie scherzen. Das kann nicht Ihr Ernst sein«, stieß Odice hervor, doch die Japanerin nickte nur beflissen.
    »Es ist eine milde Variante des Spanischen Reiters.«
    Odice erstarrte. »Das ist doch ein mittelalterliches Folterinstrument der spanischen Inquisition, oder?«
    Sada nickte lächelnd. »Aber Ihrer besteht nicht aus einem spitzen Kantholz, sondern aus einer höhenverstellbaren und gut gepolsterten Lederrolle. Das ist sehr viel bequemer, kaum schmerzhaft, aber ebenso schön anzusehen.«
    Dann servierten sie die dampfende Hummer-bisque in tiefen Tellern und als der beleibte Monsieur Clément an der Reihe war, lagen seine schwitzenden Wurstfinger plötzlich auf Odice’ Po.
    »Ein Glas Wasser zu meinem Wein, Sklavin«, befahl er in derbem Ton und kniff zu. Odice wollte sich empört zur Wehr setzen, doch sie erinnerte sich im letzten Moment ihres »Schweigegelöbnisses«, das ja ihrer eigenen Forderung nach Anonymität diente.
    Doch Julien war schon zur Stelle.
    »Nur anschauen, nicht anfassen!« maßregelte er den Gast in scharfem Ton über den Tisch hinweg.
    Monsieur Clément hob beschwichtigend die Hände, wurde aber puterrot im Gesicht.
    In der Küche befreite Sada Odice von der Schürze und den übrigen abgeschmackten Accessoires. Anschließend tauschte sie ihre Maske aus und ordnete den opulenten Feder-Kopfputz um Odice’ Gesicht. Dann führte sie sie an ihren Platz vor Kopf der Tafel, wo sich Odice über die niedrig eingestellte Lederrolle stellen musste, ehe Sada die Höhe so einstellte, dass das Leder unangenehm in Odice’ Schritt drückte. Das Schauspiel wurde von zahlreichen Ohs und Ahs der anwesenden Herren begleitet.
    Schon nach kurzer Zeit musste Odice versuchen, ihr Gewicht zu verlagern und dabei feststellen, dass die einzig adäquate Möglichkeit, sich Entlastung und Linderung zu verschaffen, darin bestand, sich auf die Zehnspitzen zu stellen. Doch auch das war nicht lange durchzuhalten und so tat sie schon nach wenigen Minuten genau das, was wohl der Zweck dieser Übung war. Sie verfiel in regelmäßige Auf- und Ab-Bewegungen, die es so aussehen ließen, als würde sie das spanische Pferd reiten wie einen Liebhaber. Dabei wippten ihre hochgeschnürten Brüste auf sinnliche Weise mit ihren Bewegungen im Gleichtakt. Der ständige Wechsel zwischen Be- und Entlastung, zwischen Druck und Entspannung, Schmerz und Erquickung sorgte dafür, dass Odice allmählich feucht zwischen den Beinen wurde.
    »Man sollte das Pferdchen die Peitsche spüren lassen, damit es vom Trab in den Galopp wechselt«, lachte Monsieur Clément, dem bereits die Schweißperlen auf der Stirn standen. Jeden Moment würden ihm seine glupschigen Stielaugen aus dem Kopf fallen, geradewegs in das Schälchen mit seinem Rohkost-hors d’œuvre.
    Julien bedachte sein Gegenüber mit einem strafenden Blick, enthielt sich aber diesmal eines Kommentars.
    Odice beobachtete, wie Théo sich zu Julien hinüberbeugte und sie bemühte sich, sich auf das leise Gespräch der beiden zu konzentrieren, obwohl die Unterhaltung der anderen sie bei weitem übertönte.
    »Was ist das zwischen dir und ihr, Julien?« wollte Théo gerade wissen und sein Mienenspiel war das eines väterlichen Freundes.
    Julien tat überrascht.

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