Odins Insel
Tempo und drehte bald zielstrebig nach rechts ab, den südlichen Kanal hinunter. Der heldenhafte Lennart Torstensson war guter Laune. Er ging schnell und schielte im Vorbeigehen zu den Booten auf dem Kanal hinüber, während er ein letztes Mal im Kopf seinen Plan durchexerzierte. Sobald Herr Odin Odin die Sachen angezogen hatte, die in dem Koffer lagen, würde der heldenhafte Lennart Torstensson ein Taxi rufen und zum Hafen fahren, wo sie das Tragflächenboot nach Nordnorden nehmen würden. Und wenn sie erst einmal auf der anderen Seite der Meerenge waren, lag nur noch eine einfache Tagesreise vor ihnen. Mit ein wenig Glück konnten sie noch am Nachmittag Godeholm erreichen, und obwohl Samstag war, hatte der heldenhafte Lennart Torstensson keine Zweifel, dass der Staatsminister, sobald er von ihrer Ankunft erfuhr, den Wunsch äußern würde, den Einwohner der Hermod-Skjalm-Insel zu treffen und ihn, den heldenhaften Lennart Torstensson, den Inbegriff nordnordischen Mutes und nordnordischer Scharfsinnigkeit, den nationalen Helden, das Symbol für…
Der heldenhafte Lennart Torstensson wurde fast umgelaufen.
»Entschuldigung«, murmelte er automatisch, bekam jedoch keine Antwort von der Frau, die ihn gerammt hatte. Sie drehte nicht einmal den Kopf, sondern setzte ihren wilden Lauf die Straße hinunter fort, sodass ihr langes dunkles Haar von einer Seite zur anderen hinter ihr herwehte. Sonderbar, dachte der heldenhafte
Lennart Torstensson. Doch dann wurde seine Aufmerksamkeit von zwei Polizisten gefangen, die erregt in ihre Funkgeräte schrien, bevor sie in ein Polizeiauto sprangen und mit heulenden Sirenen davonfuhren. Es musste etwas passiert sein. Der heldenhafte Lennart Torstensson zuckte mit den Schultern und konzentrierte sich wieder auf den Kanal. Hier war die Krümmung, hier der kleine Park mit den Rosenbüschen und eins, zwei, drei, was? Nichts. Es war nicht da! Er zählte die Boote noch einmal. Aber statt eines grün-orangenen Fischerbootes als viertes Boot nach der Krümmung, sah er nur einen gähnenden leeren Ankerplatz. Konnte er sich geirrt haben? Der heldenhafte Lennart Torstensson zog den Zettel mit der Wegbeschreibung hervor. Nein, alles passte genau mit Herrn Odin Odins ausführlicher Beschreibung zusammen: die alten Häuser, der große Baum, die Statue im Park, ja, selbst das weiße Motorboot links von dem leeren Ankerplatz. Aber wenn Herr Odin nicht die Wahrheit gesagt hatte? Nein, das war unmöglich. Der kleine alte Mann war viel zu eifrig gewesen, nach Nordnorden zu kommen, um einen Veterinär für sein Pferd zu finden.
»Verdammt!« Der heldenhafte Lennart Torstensson trat wütend nach einem dünnen Baum. Er sah sich um. Es war noch immer verhältnismäßig früh, und der Kai lag so gut wie verlassen da. Aber auf einer Bank zwischen dem Kanal und dem kleinen Park fand er einen verblüffend nüchternen Alkoholiker.
»Die Rikke-Marie?«, brummte der nüchterne Alkoholiker, als der heldenhafte Lennart Torstensson seine Frage zweimal wiederholt hatte. »Früh am Morgen war sie noch hier, weiß Gott. Ja, genau da drüben hat der alte Fischer Ambrosius sie liegen.« Der nüchterne Alkoholiker erhob sich mit Mühe und zeigte auf den vierten Ankerplatz nach der Krümmung des Kanals. Er rieb sich die Augen und fuhr verdrießlich fort: »Aber wie Sie selbst sehen, ist sie weiß Gott nicht mehr da!« Mit einem Bums ließ sich der nüchterne Alkoholiker wieder auf die Bank fallen.
»Sie haben nicht vielleicht eine Idee, wo sie hin sein könnten? «, fragte der heldenhafte Lennart Torstensson in seinem verständlichsten Nordnordisch.
Der nüchterne Alkoholiker kniff die Augen zusammen und
schüttelte verständnislos den Kopf, und der heldenhafte Lennart Torstensson musste seine Frage noch zweimal wiederholen.
»Pah, wer weiß?«, brummte der nüchterne Alkoholiker. »Vielleicht sind sie rausgefahren bei dem schönen Wetter.« Er lachte leise. Dann kniff er seine roten Augen zusammen und starrte Lennart Torstensson misstrauisch an. »Sagen Sie mal, Sie sind nicht vielleicht einer der Weltuntergangspropheten?«
Der heldenhafte Lennart Torstensson sah den nüchternen Alkoholiker verärgert an und drehte ihm wortlos den Rücken zu. Da er nichts Besseres zu tun hatte, schlenderte er den Kai hinauf zur Hauptstraße. Dann schlenderte er wieder zurück. Das machte er einige Male, vor und zurück, vor und zurück. Dann wurde er des Schlenderns müde und setzte sich auf eine Bank nicht weit von der, auf der der
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