Odins Insel
auf, zu existieren, und die moslemische Miliz wurde ins Leben gerufen.
In der Zwischenzeit hatte Simon Peter II. seine Predigt von dem weißen Motorboot, dem früheren Nachbarboot der Rikke-Marie, beendet, und die Wiederauferstanden Christen waren auf dem Weg zurück zur Erlöserkirche, um ihre Wache zu verstärken. Der heldenhafte, wenn auch etwas erschütterte Lennart Torstensson schlich sich schnell in ein Treppenhaus, und erst als der allerletzte Wiederauferstandene Christ verschwunden war, wagte er sich zurück zu dem allzu leeren Ankerplatz.
Andere erregte Gruppen kamen und gingen, darunter ein Aufzug von Frauen, die immer wieder die Jungfrau Maria anriefen, aber der heldenhafte, wenn auch etwas erschütterte Lennart Torstensson mochte keinen fanatischen Unsinn mehr hören. Er setzte sich auf die Bank und hielt sich fest die Ohren zu, während er seinen nächsten Schritt überdachte – es war nicht leicht, ein Nationalheld zu werden.
Während der heldenhafte, wenn auch etwas erschütterte Lennart Torstensson sich eifrig bemühte, ein Nationalheld zu werden, fanden im Laufe des Tages in Fredenshvile zwei bedeutende Ereignisse statt. Zum einen vertrieb die Polizei – mit Unterstützung von Tränengas und anderen wirksameren Waffen – die Wiederauferstandenen Christen aus der Erlöserkirche. Und zum anderen wurde eine kleine, schmutzige handgeschriebene Notiz, die um einen runden Stein gebunden war, durch ein Fenster geworfen – das zu diesem Zeitpunkt glücklicherweise offen stand – und landete unmittelbar in der Wohnung der Eltern von Hesekiel, dem Rechtschaffenen.
Was der Mutter, dem Vater, den fünf restlichen Onkeln und ihren Frauen und Kindern samt der Witwe des sechsten Onkels und einer Unzahl verschiedener Ärzte nicht gelungen war, schaffte die schmutzige Notiz: Hesekiel, der Rechtschaffene, begann wieder zu essen, und Hesekiel, der Rechtschaffene, begann wieder zu reden.
»Es wird einen entsetzlichen Trieg deben!«, lispelte Hesekiel, der Rechtschaffene, durch das Loch in seinem Oberkiefer. »Armageddon wird tommen. But wird in Trömen durch die Trassen fiessen, und viele Menschen werden terben. Mut und Taperteit werden depüft werden. Aber das ist Jahves Püfung für sein auserwähltes Volt.« Hesekiel, der Rechtschaffene, dachte an die unschöne Zeichnung, die auf der einen Seite der Notiz war, und an die Worte, die Hesekiel, den Rechtschaffenen, und die Wiedergeborenen Juden baten, den Messias, den Großen Mann, aus der Gefangenschaft der Wiederauferstandenen Christen zu befreien.
Das einzige Problem, das Hesekiel, der Rechtschaffene, zu lösen hatte, war die Frage der Anzahl. Selbst wenn er Frauen und Kinder mitrechnete, kam er auf nicht mehr als siebenundvierzig Wiedergeborene Juden, während die Wiederauferstandenen Christen nicht nur zehn- sondern hundertmal so viele zählten.
»Das auserwählte Volt war immer in der Minerheit«, lispelte Hesekiel, der Rechtschaffene. »Aber haben wir nicht trotdem den Siebentagetrieg dewonnen?« Mit ihrem natürlichen Geburtsrecht, der Gerechtigkeit ihrer Sache und Gott auf ihrer Seite konnten die Wiedergeborenen Juden nicht verlieren.
Zu diesem Zeitpunkt wurde der prophetische Sohn ohnmächtig – was als klares Zeichen seiner Seligkeit gewertet wurde –, und der Vater und die fünf restlichen Onkel trugen ihn andächtig in sein Bett, wo die Frauen seine Stirn kühlten und Honigwasser in seinen halb offenen Mund träufelten. Um den prophetischen Sohn nicht zu stören, verließen alle Verwandten sowie die nicht mit ihnen verwandten Wiedergeborenen Juden die Wohnung der Eltern von Hesekiel, dem Rechtschaffenen. Aber aus Gründen der Sicherheit blieb der Jüngste der fünf restlichen Onkel im Treppenhaus. Wenn das Ende der Welt nahte, konnte man nicht vorsichtig genug sein.
Das war vielleicht keine schlechte Idee, denn der vertriebene Bruder des prophetischen Sohns hatte sich noch nicht entschieden, ob er es bei dem Stein und der schmutzigen Notiz belassen sollte. Um genauer zu sein, Esra war aufgebracht. Esra war aufgebracht, weil der Versuch, den kleinen alten Mann zu entführen, fehlgeschlagen war – was seine Position als intellektueller Führer seiner neuen Kameraden bedrohte –, und er war aufgebracht, weil niemand aus seiner Familie gekommen war, um ihn um Verzeihung zu bitten und zu überreden, wieder nach Hause zu kommen. Und da es nicht in seiner unmittelbaren Macht stand, Letzteres zu ändern, war es desto wichtiger für ihn,
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