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Odins Insel

Odins Insel

Titel: Odins Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janne Teller
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Zugang von Nordnordländern nach Südnorden einschränken. Wir werden gegenüber der nordnordischen Regierung drei Warnungen mit der Forderung aussprechen, dass die nordnordische Regierung Herrn Bramsentorpf bis Weihnachten auf freien Fuß setzt und ihren Anspruch auf die Drude-Estrid-Insel aufgibt.« Der linke Mundwinkel des Staatsministers zitterte. »Andernfalls werden wir die Drude-Estrid-Insel unilateral zu südnordischem Territorium erklären.« Er sah die Königin fragend an. »Wenn Ihre Majestät mit uns einig sind, werde ich jetzt den schweren Weg in den Reichstag antreten und uns der parlamentarischen Unterstützung bei diesem unglücklichen, aber leider unumgänglichen Unterfangen versichern.«
    Die Königin saß lange stumm da, den Blick ins Feuer vertieft. Sie dachte an die Konsequenzen und die Kosten eines Krieges mit dem nordnordischen Königtum. Dann dachte sie an ihren Ahnen, König Enevold IV., und das Versprechen, das sie geschworen hatte, an seiner Stelle einzulösen. Es musste ja nicht zum Krieg kommen. Es war sehr wahrscheinlich, dass der Staatsminister Recht hatte und die Nordnordländer angesichts einer Kriegsandrohung nachgeben würden.
    »Ja, Herr Staatsminister, ich bin mit Ihnen einig«, sagte die Königin und stand auf.
     
    Der Himmel krachte, die Sterne verdunkelten sich. Der geheilte legendäre Lennart Torstensson erwachte mit einem Schrei. Er zitterte vor Angst und fröstelte vor kaltem Schweiß. Tod und alles Leben verbrannte, auch Yggdrasil und Asgaard, verloren im Feuer; was nun? Es war wie eine Warnung vor etwas bald Eintreffendem. Als hätte er von dem Ende der Welt geträumt, das alle Weltuntergangsprediger prophezeiten: das Armageddon, die Apokalypse, der Jüngste Tag. Ja, was hatten die Vögel ihm gesungen: Zur Erde fiel Laub aus der Esche wie Beute, Wurzeln zu Gerippen Drache Nidhogg machte, Skoll schluckte die Sonne und Hate den Mond, es nahte der Fimbul Winter, lange und kalt… Wisse, daran erkennt man Ragnarök.
    Wisse, daran erkennt man Ragnarök! Plötzlich erhellte sich das Gesicht des geheilten legendären Lennart Torstensson, und
er sprang aus dem Bett. Er ging direkt in die Küche und holte das Notizbuch aus der Tiefkühltruhe. Er blätterte in den kalten Seiten, las hier und da ein wenig und blätterte dann zur ersten Seite zurück. Denn so kennen wir Ginnungagap. Ja, das war genau das, was er brauchte. Der geheilte legendäre Lennart Torstensson führte einen Veitstanz auf. Am Anfang war Ginnungagap, zuletzt kommt Ragnarök. Es war untrüglich; ihm hätte selbst nichts Besseres einfallen können!
    Schwindelig setzte sich der geheilte legendäre Lennard Torstensson in einen Lehnstuhl. Man bedenke, dass die seltsamen Träume der Schlüssel zu seinem endgültigen Sieg sein sollten. Die ganze Zeit hatte alles vor seiner Nase gelegen, zum Stolpern nahe. Odin seinen Speer in Fenris rammte, zwei gingen hinein, weiser Gott und weise Lanze. Es bestand kein Zweifel. Die seltsamen Träume würden unüberwindbar sein, Lennart Torstensson war unüberwindbar, und bald würde er über unüberwindbare Stärke verfügen. Noch einmal zogen Medaillen und Ehrenbezeugungen vor dem inneren Auge des unüberwindbaren Lennart Torstensson vorbei, während er sich vorstellte, wie er als General an der Spitze seines Heeres aus früheren Wiedergeborenen Christen Herrn Odin Odin befreien und nach Nordnorden bringen würde.
    An diesem Tag ging der unüberwindbare Lennart Torstensson nicht zur Arbeit. Der unüberwindbare Lennart Torstensson ging in der Tat nie mehr zur Arbeit. Stattdessen fuhr er zum Strand, suchte dreizehn mittelgroße flache Steine – man sollte immer einen in Reserve haben – und nahm sie mit nach Hause. Dann ging er in eine Buchhandlung und kaufte zwei Bücher über Felsenzeichnungen und Runenschriften. Der unüberwindbare Lennart Torstensson brauchte drei Tage, um beide Bücher von Anfang bis Ende zu lesen, aber dann wusste er alles, was er wissen musste.
    Der unüberwindbare Lennart Torstensson kaufte bei dem lokalen Eisenwarenhändler einen soliden Hammer und ein Set mit zwölf Meißeln verschiedener Größe, und als er wieder zu Hause war, begann er umgehend mit der Arbeit. Es galt keine Zeit zu verlieren. Wie die Weltuntergangspropheten verkündeten: Das Ende war nahe!

     
    Und das Ende war nahe.
    Das war zumindest das, was der älteste Onkel von Hesekiel, dem Rechtschaffenen, aus den nicht endenden eisigen Dezemberstürmen, die in Fredenshvile tobten, und aus den

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