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Odins Insel

Odins Insel

Titel: Odins Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janne Teller
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Chaos vor dem Krankenhaus. Setzen Sie so viele Männer ein, wie Sie brauchen, um die Gruppen voneinander getrennt zu halten. « Der Minister schüttelte den Kopf. »Der wiedergekehrte Jesus Christus! Der Messias! Allahs Bote!«
    Als seine beiden Gäste gegangen waren, lehnte der Justizminister sich in seinem Stuhl zurück und zündete sich eine Zigarre an. Er rief nach seinem Sekretär und bat um eine Tasse Kaffee. Kurz darauf kam ein junger Mann ins Zimmer und stellte eine Tasse Kaffee auf den Tisch.

    »Danke«, sagte der Minister mechanisch. »Und verbinden Sie mich bitte mit der Kirchenministerin.«
    Es verging keine Minute, bis das Telefon schellte.
    »Es tut mir Leid, Sie zu stören, aber wir sollten wohl besser unser Vorgehen in dieser verrückten Odin-Odin-Sache koordinieren«, begann der Justizminister.
    »Ja, was für eine Geschichte! «, antwortete die Frauenstimme am anderen Ende.
    »Ich habe den Polizeidirektor gebeten, mir bis zum heutigen Abend sämtliche Informationen zu verschaffen. Und so lange dürfte das Fußvolk der Polizei die Demonstranten ruhig halten können.«
    »Ja, aber wir müssen diesen Weltuntergangspropheten einen Riegel vorsetzen, bevor sie sich noch weiter ausbreiten.«
    »Genau. Deshalb habe ich gedacht, dass es vielleicht eine gute Idee wäre, wenn Sie einen der Bischöfe überreden könnten, die Behauptung zurückzuweisen, dass der Mann von Gott gesandt ist. Das ist ja nicht nur absurd, sondern geradezu blasphemisch.«
    »Ja, daran habe ich auch schon gedacht. Es wird die schlimmsten Verrückten da draußen wohl nicht aufhalten, aber es könnte einige der Vernünftigeren dazu bewegen, nach Hause zu gehen. Zumindest wird es verhindern, dass die Hysterie sich weiter ausbreitet. « Die Kirchenministerin machte ein Pause. »Ja, die Kirche muss ganz klar jeden Gedanken zurückweisen, dass dieser Mann auch nur eine Verbindung zu Jesus Christus haben könnte.« Sie lachte trocken.
    »Was machen wir mit den Juden und den Moslems?«
    »Soweit ich weiß, sind es nicht so viele. Bei den Moslems handelt es sich offensichtlich nur um eine Gruppe Jugendlicher, die sich langweilen, und bei den Juden mehr oder weniger um eine Familie, die sich schon seit langer Zeit auf Kollisionskurs mit ihrem Rabbiner befindet. Aber wer weiß, vielleicht würde es trotzdem helfen, wenn der Oberrabbiner und einer oder mehrere der Mullahs des Landes diesem Unsinn den Kampf ansagen?«
    »Sehen wir, was im Laufe des Tages passiert. Wenn die Polizei die Identität des alten Mannes feststellen kann, dürfte kein Grund zu weiterer Besorgnis bestehen. Wenn nicht, könnte es
nötig werden, dass ein paar wichtige Stimmen aus den verschiedenen Glaubensgemeinschaften sich zu der Sache äußern.«
    Einen Augenblick herrschte Schweigen.
    »Und die Insel?« Die Kirchenministerin zögerte, als wäre sie sich nicht sicher, ob sie die Frage stellen sollte.
    »Die Insel!«, kicherte der Justizminister. »Der reine Nonsens. Sie ist mit Sicherheit von einem kranken Hirn erfunden worden.«
    »Sie haben also nicht vor, in dieser Richtung etwas zu unternehmen? «
    »Nein, ganz und gar nicht! Was sollte es uns nutzen, wenn wir den Eindruck erwecken, dass wir eine solch lächerliche Behauptung ernst nehmen.«
    »Nein, nein. Natürlich. Nun, ich sorge dafür, dass Kontakt zu den Glaubensgemeinschaften aufgenommen wird.«
    »Ausgezeichnet, ich melde mich, wenn Sie den Startschuss geben können. Und danke für die Hilfe.«
    Der Justizminister legte den Hörer auf. Dann rief er nach seinem Sekretär.
    »Verbinden Sie mich mit dem Staatsminister«, befahl er.
    Dieses Mal musste er warten, der Staatsminister war in einer wichtigen Besprechung und durfte nicht gestört werden. Endlich, nach gut einer Stunde, konnte der Sekretär melden, dass er ihn am Apparat hatte.
    »Alles unter Kontrolle«, sagte der Justizminister und erzählte von den Begebenheiten des Vormittags.
    »Ausgezeichnet«, sagte der Staatsminister. Dann fuhr er wie zu sich selbst fort: »Sie wären ein vortrefflicher Außenminister.«
    Der Justizminister sagte nichts, aber sein Gesicht strahlte. Es war kein Geheimnis, dass er sich diesen Posten immer gewünscht hatte.
    »Setzen Sie Ihre ausgezeichnete Arbeit fort und halten Sie mich auf dem Laufenden, wie sich die Sache entwickelt«, sagte sein Chef und legte auf.
     
    Der Montag brachte nichts anderes als noch mehr Gläubige zum Parkplatz des Zentralkrankenhauses. Der Dienstag brachte Anders Andersen.

    Anders Andersen war der

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