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Odins Insel

Odins Insel

Titel: Odins Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janne Teller
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mir selbst erzählt, als ich mit ihm gesprochen habe.« Ida-Anna sah sich siegessicher um.
    Einige der Kinder nickten, andere waren noch immer skeptisch. Aber als Ida-Anna ihnen erzählte, dass im Schnee keine
Spuren von den Kufen und den Pferden zu sehen gewesen waren, war kein Platz mehr für Zweifel: Der Weihnachtsmann war nach Smedieby gekommen!
    »Aber«, fuhr Ida-Anna fort, »das Pferd des Weihnachtsmanns wird lange lange Zeit keinen einzigen Schritt mehr tun können. Und der Weihnachtsmann hat selbst gesagt, dass er ohne dieses Pferd nirgendwohin fährt. Wenn uns also nichts einfällt, wie das Bein des Pferdes geheilt werden kann, bekommen wir keine Weihnachtsgeschenke. Und nicht nur dieses Jahr, sondern auch nächstes Jahr und das Jahr darauf und das Jahr darauf. Und im schlimmsten Fall, wenn das Pferd des Weihnachtsmanns geschlachtet wird, wie der Schmied gesagt hat, wird es nie mehr Weihnachten!«
    »O nein!«, riefen die Kinder erschrocken.
    »Ihr seht selbst«, sagte Ida-Anna leicht überheblich. »Wir müssen alles tun, was wir können, um dem Pferd des Weihnachtsmanns zu helfen!«
    »Ja, ja«, echoten die Kinder eifrig. »Wir wollen alles tun, was wir können. Wir müssen dem Weihnachtsmann helfen!«
    »Aber was können wir tun? Wir wissen nichts über Pferde und gebrochene Beine. Und du hast selbst gehört, was der Schmied gesagt hat«, protestierte Ejner.
    »Hier hast du einmal Recht, Ejner«, sagte Ida-Anna fast freundlich. »Aber während ich herausfinde, was wir tun können, müssen wir das Pferd des Weihnachtsmanns auf jeden Fall im Auge behalten, damit der Schmied es nicht schlachtet.«
    »Lasst uns abwechselnd vor dem Stall Wache stehen«, schlug Bodil vor.
    »Ja. Und wenn jemand kommt, blasen wir in Lauges Flöte«, fügte Ingolf hinzu.
    Jetzt dachten sich die Kinder einen Plan aus und einigten sich darauf, den Stall Tag und Nacht im Auge zu behalten und sich jeden Tag in der Scheune zu treffen, nachdem die Schafe für die Nacht hereingetrieben worden waren. Troels sollte die erste Wache übernehmen, weil sein Vater im Posthaus in Posthusby arbeitete und spät nach Hause kam und Troels Familie deshalb das Weihnachtsessen später einnahm als alle anderen in Smedieby.
Sobald die Kinder die Einzelheiten festgelegt hatten, konnten sie nicht schnell genug aus der düsteren Scheune hinauskommen, doch bevor Ida-Anna sie gehen ließ, ließ sie sie erneut den Eid der Urururgroßmutter der alten Rikke-Marie schwören.
    »Nie, nie, nie werde ich ein Wort zu jemandem sagen. Nie, nie, nie, sonst lande ich in der Schlange Magen!«
     
    Der Duft von warmem Essen und einem starken Gebräu, das er nicht kannte, weckte Odin. Mutter Marie stand in der Tür; es war an der Zeit, dass der Fremde vom Kontinent sich frisch machte, damit das Weihnachtsessen serviert werden konnte. Mutter Marie führte Odin in ein kleines Zimmer im ersten Stock, das mit einem schmalen Bett, einem Tisch, einem Stuhl und einem Schrank ausgestattet war. In der Ecke prasselte ein warmes Feuer in einer Feuerstelle, und ein Tongefäß mit Wasser und Seife war für den Gast auf den Tisch gestellt worden.
    »Das Essen ist gleich fertig, seien Sie so freundlich und vergessen Sie nicht zu kommen, sobald Sie fertig sind«, sagte Mutter Marie und verließ das Zimmer.
    Als Odin wenige Minuten später in die Stube trat, waren die anderen Gäste bereits eingetroffen. Mutter Marie stellte Odin jedem Einzelnen vor. Da waren der Schmied und Onkel Eskild, die Odin bereits kannte, Ida-Anna und Ingolf natürlich, sowie Tante Maren, die nicht nur Onkel Eskilds Frau, sondern auch Mutter Maries Schwester war. Und dann war da die alte Rikke-Marie, die älteste lebende Person in Smedieby und Mutter des Schmieds. Die Frau des Schmieds saß neben ihrem Mann, aber sie war klein und zaghaft und sprach kein Wort, und wie meist merkte man gar nicht, dass sie da war. Odin verneigte sich und sagte, dass es ihm eine Ehre sei, die Bekanntschaft aller zu machen.
    Dann bat Mutter Marie zu Tisch, und als der Schmied das Federvieh transchiert und Mutter Marie die Beilagen herumgereicht hatte, aßen alle stumm. Odin war sehr hungrig und bediente sich mit einem Mordsappetit, während er ab und zu mit Weihnachtsbier nachspülte, als sei es Wasser. Er war so mit Essen beschäftigt, dass er die verstohlenen Blicke nicht bemerkte,
die die anderen Anwesenden ihm zuwarfen. Was Odin nicht wissen konnte, war, dass während er geschlafen und die Kinder Ida-Anna in Onkel Josefs Scheune

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