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Odo und Lupus 01 - Demetrias Rache

Odo und Lupus 01 - Demetrias Rache

Titel: Odo und Lupus 01 - Demetrias Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Gordian
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Fulk, gefolgt von Hrotbert. Der Graf war nur schnell in seine Hose gefahren, seine mit grauen Zotteln bedeckte Brust und seine Füße waren nackt. Hinter ihm taumelten noch ein paar andere aus dem Stroh hoch gefahrene Gestalten heraus, die im Gehen ihre Kittel überstreiften, die Gürtel schlossen und Schwerter und Beile zu sich steckten.
    Die Leiter zu dem früheren römischen Wachturm war hinauf gezogen. Nichts rührte sich oben. Der blonde Bursche stellte den Karren unter die Einstiegsöffnung, blieb stehen und sah sich nach Odo um. Der lehnte am Pfosten der Kirchentür.
    „Hauk!“, sagte er mit lauter Stimme. „Hauk, hört Ihr mich? Wir entbieten Euch unseren Morgengruß! Erhebt Euch! Wollt Ihr so unhöflich sein und uns warten lassen?“
    Es dauerte eine Weile, bis der runde Kahlkopf oben auftauchte. Hauk blinzelte, glotzte herab auf die Ansammlung vor dem Turm und brachte zunächst kein Wort hervor. Erst als er den Karren mit dem Verletzten bemerkte, erschrak er und sagte: „Blado!“
    „Blado und Frambert!“, bestätigte Odo. „Die Männer, die Euch den Nachschub verschafften. Für das abartige Vergnügen, Wildtiere im geschlossenen Gehege abzuschießen. Natürlich aus Wäldern, die Euch nicht gehören!“
    „Was? Was sagt Ihr da?“, stieß Hauk hervor. „Ich weiß nicht, wovon Ihr redet …“
    „Das wisst Ihr sehr gut! Sie hatten ja von Euch den Auftrag, bei Euern Nachbarn zu wildern.“
    „Das ist nicht wahr! Ich habe nie …“
    „Wir überraschten sie drei Meilen von hier entfernt. Eure eigenen Wälder reichen nicht weiter als eine Meile.“
    „Wenn das stimmt, Hauk“, sagte Graf Hrotbert in scharfem Ton, „so habt ihr uns mit gestohlenem Wildbret bewirtet. Ihr wisst wohl, das kann Euch teuer zu stehen kommen!“
    „Aber das ist ein Irrtum … ein Irrtum …“
    Hauks Blicke huschten von einem zum anderen.
    „Wollt Ihr nicht zu uns herunter kommen?“, rief Odo.
    „Warum denn? Es ist noch früh. Ihr seht ja auch, ich bin noch nicht fertig …“
    „Kleidet Euch an! Wir warten auf Euch!“
    Hauk verschwand vom Einstieg des Turms.
    Der Graf ließ sich Tunika, Mantel und Stiefel bringen und steckte seine Waffen zu sich. Nach und nach traten alle seine Gefolgsleute aus dem Saalhaus. Hinter Bäumen, Hecken, und windschiefen Hütten duckte sich das Hofgesinde des Castells. Auch die Wachmänner hatten das Tor verlassen und hinter einem Haufen zerbrochener Ackergeräte einen Beobachtungsposten bezogen.
    „Ihr nehmt Euch viel Zeit!“, rief Odo ungeduldig. „Wir können natürlich auch alle hinaufkommen!“
    Hauk erschien wieder, diesmal in voller Größe. Ein Schwert und ein Beil am Gürtel, den Bauch vorgestreckt, stand er breitbeinig da und spielte den Unerschrockenen.
    „Was wollt Ihr von mir? Was wollt Ihr wirklich? Ist es gute Sitte, dass Gäste den Wirt aus dem Schlaf holen? Ihr kommt doch nicht wegen der Kerle da. Sie haben Euch angelogen, ich lasse sie auspeitschen!“
    „Das werdet Ihr unterlassen!“, sagte Odo. „Was mit ihnen geschieht, bestimmen wir. Nun, wollt Ihr endlich herunterkommen?“
    „Ich verstehe Euch hier oben sehr gut. Ich sehe und höre alles!“
    „Wenn das so ist, dann seht genau hin. Ich werde Euch jetzt etwas zeigen!“
    Er gab dem blonden Burschen ein Zeichen. Der ließ die Deichsel des Karrens fahren, sie stieß hart auf den Boden. Der Verletzte jammerte laut.
    Der Bursche ergriff den zusammengerollten Teppich und trug ihn zu dem Punkt in unserer Mitte, auf den Odo mit ausgestrecktem Arm hinzeigte. Hier rollte er ihn aus. Der Teppich war, wie erwähnt, stark verschmutzt. Nur an einer Ecke war unter dem getrockneten Schlamm noch das farbige, kunstvoll gewebte Muster zu erkennen. Und diese Ecke war beschädigt, ein kleines Stück fehlte.
    Der Fetzen hängt an dem Nagel in der Kammer, drüben auf dem Salhof, dachte ich sofort.
    „Kennt Ihr den Teppich, Hauk?“, fragte Odo.
    „Woher soll ich ihn kennen? Ich kümmere mich nicht um dreckiges Zeug, das jemand verloren hat.“
    „Ihr selber wart es, der diesen Teppich in einem Sumpfloch verlor. In der Nähe des Eremitengrabes.“
    „Ich habe nie einen Teppich besessen. Wie käme ich also dazu?“
    „Ihr habt ihn Euch ausgeliehen, als Verpackung. Um einen Leichnam darin einzuwickeln. Die Verpackung habt Ihr dann nicht zurückgegeben. Aber Frau Begga hat das wohl auch nicht verlangt.“
    Hauk ließ ein hohles Lachen hören.
    „Ihr seid nicht bei Sinnen. Wovon redet Ihr?“
    „Natürlich von Euerm Bruder,

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