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Odo und Lupus 01 - Demetrias Rache

Odo und Lupus 01 - Demetrias Rache

Titel: Odo und Lupus 01 - Demetrias Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Gordian
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hast ja gesehen, dass sich an Mommos Gürtel die durchschnittenen Riemen von Geldbeuteln fanden. Alles Täuschung.“
    „In dem Punkt hatte ich also richtig vermutet.“
    „Vollkommen. Und man hatte auch nichts dagegen, dass Mommo gefunden wurde.“
    „Vor einem Heiligengrab.“
    „Beim Beten gemeuchelt. Fast ein Märtyrer. Natürlich musste er ausgeraubt sein. Waffen, Brünne, Pferde … alles, was wertvoll war, musste verschwinden. Dies war der Auftrag für den treuen Vasallen der Mörderin, der sich da oben im Turm versteckt.“
    Tatsächlich hatte sich Hauk noch nicht wieder blicken lassen. Wahrscheinlich beobachtete er uns aus seiner Höhe. Um Hrotbert und den jungen Wilderer hatten sich die Männer des Grafen geschart. Die Leute vom Castell waren näher gerückt und standen in Gruppen beisammen, in der dumpfen Erwartung eines Ereignisses, das vielleicht ihr Leben ändern würde. Der Einzige, der an allem keinen Anteil mehr nahm, war Witzlaw. Auf dem Hackklotz vor dem Saalhaus war er zusammengesunken und eingeschlafen.
    „Den Impetus hat Hauk zum Markt gebracht“, nahm ich das Gespräch wieder auf. „Aber das andere …“
    „Sein Verstand kämpfte mit seiner Habgier“, sagte Odo und gähnte noch einmal herzhaft. „Und wie er so heftig mit sich rang, wurde er beobachtet.“
    „Beobachtet? Von seinen Wilderern?“
    Odo nickte nur schläfrig.
    „Wie hast du sie überhaupt aufgegriffen? Gab es einen Kampf? Hattest du vorher schon einen Hinweis darauf, dass sie es waren? Rede doch!“
    „Du folterst mich, grausamer Pfaffe!“, knurrte Odo und schloss die Augen.
    „Herr Odo hat eine Spürnase“, bemerkte Fulk, der in der Nähe an der Wand des Saalhauses lehnte und auf Befehle wartete. „Er ahnte schon, dass sich allerlei lichtscheues Gesindel bei dem Heiligengrab zum Morgengebet einfinden würde.“
    „Was heißt das?“, fragte ich.
    „Einsame Gegend. Günstig für Waldschrate, Kobolde, Schnapphähne, Holzdiebe, Wilderer und andere Teufelsbraten. Wir hofften, einige zu erwischen. Wenn man sie ein bisschen am Hals kitzelt, fällt solchen Gesellen manches ein. Zum Beispiel, ob sie gesehen haben, wie man eine Leiche wegschafft.“
    „Und da seid ihr gleich an die Richtigen geraten?“
    „Nicht gleich, aber bald. Da waren drei entlaufene Mönche und brieten sich einen Hasen. Die wussten Bescheid. Die wilderten nämlich bei den Wilderern, versteht Ihr? Bei Sonnenaufgang kamen die Kerle zum Beutefassen. Die falschen Brüder führten uns hin, nicht ganz freiwillig. Einer fiel dabei in eine Grube - auf einen hungrigen jungen Bären, der ihm gleich etwas abbiss. Sein Gebrüll verschreckte die Kerle. Wir mussten ihnen ein paar Pfeile nachschicken. Ich erwischte den Alten. Na, und zum Glück gibt es noch Söhne, die ihre Christenpflicht kennen. So hatten wir beide und, hol’s der Teufel, sie waren es!“
    „ … die beobachtet hatten, wie Herr Hauk …“
    „Wie der vor der Höhle die Leiche ablud. Zu glauben, dass so etwas nachts im Wald nicht bemerkt wird! Und es waren auch noch seine eigenen Leute. Er wusste wohl nicht, wo sie gerade sein Wild stibitzten.“
    „Und was tat er nun mit der Leiche?“
    „Er schmiss sie dorthin, den Helm daneben. Und den Teppich da in das Sumpfloch, zweihundert Schritte weiter. Das Beil und das Kurzschwert dazu. Auch das Kettenhemd und die Spatha sollten hinein. Dann fiel ihm aber ein, dass die sich günstig versilbern ließen. Schließlich führte er den Hengst, den Impetus, an das Sumpfloch. Er wollte ihn erst mit der Lanze erledigen. Aber das überlegte er sich auch. Er warf die Lanze hinein und stieg in den Sattel. Das andere Pferd am Zügel geschnappt, die Brünne eingesackt, das Schwert am Gürtel befestigt … weg war er!“
    „Und die Wilderer? Was taten die?“
    „Sie schleppten den Leichnam in die Höhle, weil es dort kühl war. Dann verschwanden sie erst einmal mit ihrer Beute. Und gestern kamen sie wieder, holten ihn heraus und setzten ihn auf das Pferd. So war das. Hängen sollen sie, diese Schufte! Diese stinkenden Rattenschwänze, dieses verlauste Wanzenfutter …“
    Fulk fluchte noch eine Weile und beendete so in seiner üblichen Art die längste zusammenhängende Rede, die ich bisher von ihm gehört hatte. Dabei hakte er sein Trinkhorn vom Gürtel und zog mit den Zähnen den Holzpflock heraus, der als Verschluss diente. Zurückgelehnt, den Kopf im Nacken, goss er den Rest des Biers, das da nach einer solchen Nacht noch drin sein mochte, in sich

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