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Odo und Lupus 03 - Pater Diabolus

Odo und Lupus 03 - Pater Diabolus

Titel: Odo und Lupus 03 - Pater Diabolus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Gordian
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gesagt, ‚wo ich doch einen viel besseren Bräutigam kriegen kann?‘ ‚Einen besseren?‘ hat der Cleph sie gefragt. ‚Wer soll das sein?‘ Da hat sie zum Himmel gezeigt und gesagt: ‚Der Herr Jesus Christus!‘ Der sei verliebt in sie und wolle sie gern zur Braut, er habe auch schon um sie anhalten lassen. Ihr erratet, durch wen? Natürlich, den Pater Diabolus, Jesus' Brautwerber! Ist das zu glauben? Jesus verliebt in die Ingunde! Sie wollen das arme Mädchen zur Nonne machen, nicht ohne ihre Mitgift, versteht sich. Zum Glück ist der Cleph da, ihr Halbbruder. Sie hört auf ihn, und er hat ihr den Unsinn erst einmal ausgeredet. Aber das war vor vier Wochen. Weiß man, was inzwischen geschehen ist? Ich zittere bei dem Gedanken, ich koche! Und ich schwöre Euch, meine Herren: Wenn ich ohne Verlobung wieder abziehen muß, dann … dann erwürge ich den Diabolus eigenhändig, und wenn ich mich damit um die ewige Seligkeit bringe. Bobo!“ brüllte er plötzlich und blickte sich um. „Wo ist Bobo? Verflucht, der Dummkopf treibt sich wieder unter den Knechten herum. Wir sind bald da, vielleicht zieht man uns zum Empfang entgegen. Jetzt kommt es darauf an, Eindruck zu machen, aber er reitet hinter den Ochsen. Was machst du da hinten? Komm her!“
    Es war nicht zu übersehen, daß die Unruhe des Herrn Rocco zunahm, je näher wir unserem Ziel kamen. Er redete unaufhörlich, fluchte und wiederholte, was er bereits gesagt hatte. Unter dem Pelz und dem Mantel schwitzte er fürchterlich. Er brach einen Stock ab und schlug auf sein Pferd ein. Als sein Sohn sich endlich nach vorn gedrängt hatte, empfing auch er ein paar Hiebe. Bobo machte gehorsam den Rücken krumm und duldete es.
    Die Sonne stand bereits recht niedrig, der heiße Tag ging allmählich in einen schwülen, trägen Abend über. Die Ebene lag nun offen vor uns, man sah kleine Gruppen von Bauern und Knechten heimwärts ziehen. Der Weg wurde jetzt so breit, daß drei Reiter nebeneinander Platz hatten. Hinter den Wipfeln eines Wäldchens tauchte das rote Ziegeldach eines Turms auf. Mehr war längere Zeit vom Anwesen des Herrn Ebrachar nicht zu sehen. In der Ferne, nach Süden zu, schimmerten weiße Mauern. Wir erfuhren, daß dies das Kloster war.
    Bei dem Gedränge, das Bobo verursacht hatte, war ich etwas zurückgefallen, und mein Grisel hatte die Gelegenheit wahrgenommen, sich einem Artgenossen zuzugesellen. Die beiden Tiere beschnupperten sich, und so kam ich dem anderen Eselsreiter recht nahe. Es war Drogdulf, der vogelköpfige Togaträger. Ich nickte ihm zu, und er verzog das faltige Gesichtchen zu einem Grinsen. Seine Augen sahen mich durchdringend an, doch diesmal ganz ruhig, ohne die fiebrige Erregtheit bei seinem Erscheinen auf dem Hügel. Wir ritten kurze Zeit schweigend nebeneinander, und plötzlich sprach er mich an. Zu meiner Überraschung sagte er leise, mit ein wenig näselnder Stimme:
    „Nun, Vater, ist Euch die Lust vergangen, dem gottlosen Lügenbold länger zuzuhören?“
    „Ihr meint Euern Schwager, den Herrn Rocco?“ fragte ich betroffen.
    „Es ist empörend, wie er die Mönche und besonders den guten Pater Fabiolus verleumdet. Schon dafür hätte er verdient, daß er ohne Verlobung wieder abziehen müßte. Und das wäre noch eine milde Strafe.“
    Er sprach vernünftig, trocken, in bitterem Tonfall und ohne jede schwülstige Wendung. Schon nach diesen wenigen Sätzen gab es für mich keinen Zweifel, daß er ein anderer war als der, den er uns ein Stündchen zuvor auf dem Hügel vorgespielt hatte. Natürlich war meine Neugier geweckt.
    „Eine Strafe? Wofür?“ fragte ich. „Hat denn Herr Rocco sich irgendwie schuldig gemacht?“
    „Vielleicht war der Bruch Eures Wagenrades ein göttliches Werk“, erwiderte er, ohne auf meine Frage einzugehen. „Vielleicht war es der Erzengel Michael, der das Böse bekämpft. Er stieß den Wagen in die Felsspalte. Damit Ihr, der Diener Gottes, den Gürtel fandet!“
    „Das müßtet Ihr mir deutlicher erklären.“
    „Vielleicht habt Ihr damit die Wahrheit ans Licht gebracht.“
    „Die Wahrheit über den Mord an dem Sohn des Ebrachar? Ich habe vorhin nicht verstanden, was Ihr mit Euren dunklen Worten sagen wolltet. Ihr spracht von einem Mörder, der sich nicht mit dem Leibesschmuck des Bruders …“
    „Es war ein Hinweis, für Euch bestimmt. Ihr habt nicht verstanden? Vermutlich habt Ihr mich für einen Narren gehalten.“
    „Ich gebe zu …“
    „Hier steht die Welt auf dem Kopf, und ein

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