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Odyssee: Fischer Klassik PLUS (German Edition)

Odyssee: Fischer Klassik PLUS (German Edition)

Titel: Odyssee: Fischer Klassik PLUS (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Homer
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Tiefe.
    Und nun donnerte Zeus, der hochgeschleuderte Strahl schlug
    Schmetternd ins Schiff, und es schwankte, vom Donner des Gottes erschüttert.
    Alles war Schwefeldampf, und die Männer entstürzten dem Boden.
    Ähnlich den Wasserkrähn bekämpften sie rings um das Schiff her,
    Steigend und sinkend, die Flut; doch Gott nahm ihnen die Heimkehr.
    Aber Kronion gab, in der schrecklichen Angst und Betäubung,
    Selber den hohen Mast des blaugeschnäbelten Schiffes
    Mir in die Hände, damit ich noch dem Verderben entflöhe.
    Diesen umschlang ich und trieb durch den Sturm und die tobenden Fluten.
    Und neun Tage trieb ich umher; in der zehnten der Nächte
    Warf mich ans Land der Thesproten die hochherrollende Woge.
    Allda nahm mich Pheidon, der edle thesprotische König,
    Freundlich und gastfrei auf; denn es fand sein Sohn am Gestade
    Mich von Frost und Arbeit Entkräfteten liegen und führte
    Mich mit stützender Hand zu seines Vaters Palaste
    Und bekleidete mich mit prächtigem Mantel und Leibrock.
    Jener erzählte mir dort von Odysseus, welcher, zur Heimat
    Kehrend, ihn hätte besucht und viele Freundschaft genossen.
    Und er zeigte mir auch die gesammelten Güter Odysseus’,
    Erzes und Goldes die Meng und künstlich geschmiedeten Eisens,
    Daß bis ins zehnte Glied sein Geschlecht noch könnte versorgt sein.
    Solch ein unendlicher Schatz lag dort im Hause des Königs.
    Jener war, wie es hieß, nach Dodona gegangen, aus Gottes
    Hochgewipfelter Eiche Kronions Willen zu hören,
    Wie er in Ithaka ihm, nach seiner langen Entfernung,
    Heimzukehren beföhle, ob öffentlich oder verborgen.
    Pheidon beschwur es mir selbst und beim Trankopfer im Hause,
    Segelfertig wäre das Schiff und bereit die Gefährten,
    Um ihn heimzusenden in seiner Väter Gefilde.
    Aber mich sandt er zuvor: denn ein Schiff thesprotischer Männer
    Ging zu dem weizenreichen Dulichion. Diesen befahl er,
    Mich sorgfältig dahin zum König Akastos zu bringen.
    Aber ihrem Herzen gefiel der grausamste Ratschluß
    Über mir, daß ich ganz in des Elends Tiefe versänke.
    Als das segelnde Schiff nun weit von dem Ufer entfernt war,
    Droheten jene mir gleich mit dem schrecklichen Tage der Knechtschaft.
    Meinen Mantel und Rock entrissen mir jetzo die Räuber
    Und umhüllten mir drauf den häßlichen Kittel und Leibrock,
    Beide zerlumpt, wie du selber mit deinen Augen hier siehest.
    Und am Abend erreichten wir Ithakas sonnige Hügel.
    Jetzo banden sie mich im schöngezimmerten Schiffe
    Fest mit dem starkgeflochtenen Seil und stiegen dann selber
    An das Gestad und nahmen die schnellbereitete Mahlzeit.
    Aber die Götter lösten mir leicht die Knoten der Fessel,
    Und ich band um das Haupt die zusammengewickelten Lumpen,
    Ließ am geglätteten Steuer mich nieder, legte mich vorwärts
    Auf das Wasser und schwamm, mit beiden Händen mich rudernd,
    Hurtig von dannen, und bald war ich ferne von ihnen gekommen.
    Jetzo stieg ich ans Land, kroch unter ein dickes Gebüsche,
    Schmiegte mich hin und lag. Die andern suchten indessen
    Mich lautkeuchend umher; allein sie fanden nicht ratsam,
    Tiefer ins Land zu gehn. Sie kehrten zurück und bestiegen
    Wieder das hohle Schiff, und mich entrissen die Götter
    Leicht der Gefahr und führten zu eines verständigen Mannes
    Hütte mich hin. Denn noch verlängt das Schicksal mein Leben.
    Ihm antwortetest du, Eumaios, Hüter der Schweine:
    Unglückseliger Fremdling, ich fühl es im innersten Herzen,
    Was du von deinen Leiden und Irren mir alles erzählt hast.
    Eins nur scheinet mir nicht in der Ordnung, das von Odysseus;
    Nimmer glaub ich es dir! Was zwingt dich, ehrlicher Alter,
    So in den Wind zu lügen? Ich weiß zu gut von der Heimkehr
    Meines Herren Bescheid. Er ist den Unsterblichen allen
    Ganz verhaßt. Nicht einmal vor Troja ließ man ihn sterben,
    Noch in den Armen der Freunde, nachdem er den Krieg vollendet
    (Denn ein Denkmal hätt ihm das Volk der Achaier errichtet,
    Und so wäre zugleich sein Sohn bei den Enkeln verherrlicht),
    Sondern er ward unrühmlich ein Raub der wilden Harpyen.
    Aber ich lebe hier bei den Schweinen so einsam und komme
    Nie in die Stadt, wo nicht die kluge Penelopeia
    Mir zu kommen gebeut, wann Botschaft irgendwoher kam.
    Ringsum sitzen sie dann und fragen den Fremdling nach allem.
    Einige grämen sich um den langabwesenden König,
    Andere freuen sich drob, die seine Habe verprassen.
    Aber mir ward die Lust zu fragen gänzlich verbittert,
    Seit mich jüngst ein aitolischer Mann durch Märchen getäuscht

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