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Ödland - Thriller

Ödland - Thriller

Titel: Ödland - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Das ist keinesfalls Amy!
    »Du bist tot, Papa!«, erklärt Wilbur, schwenkt ein großes, glänzendes Messer und sticht es Anthony bis zum Heft ins Herz.
    Opfer
    Eilmeldung Eilmeldung
    Heftige Spannungen an der Grenze zur Elfenbeinküste
    - Die Spannungen an der Grenze zur Elfenbeinküste, wo sich Einheimische und Flüchtlinge aus Burkina Faso gegenüberstehen, nehmen zu.
    - In Ferké und Léraba geht die Armee der Elfenbeinküste gegen Flüchtlinge vor. Die Aktion endet mit einem Massaker.
    - In Yendéré kommt es aufgrund der Schließung der Grenzen zu Aufständen.
    - Das Transitlager von Niangoloko wird von Freischärlern angegriffen.
    - Zu viele Menschen und zu wenig Wasser im Süden: die öffentliche Hand ist überfordert.
    - Ghana droht, die gemeinsame Grenze mit Burkina ebenfalls zu schließen.
Alle Details sowie Bilder auf
    Trotz der angespannten Situation zwischen Burkina Faso und der Elfenbeinküste und trotz des Sandsturms, der über Ouagadougou wütet, landet der »Geier« mit nur einer Stunde Verspätung auf die vorgesehene Zeit. Die Landung ist ein wahres Akrobatenstück, denn der Pilot kann den Winkel zur Landebahn zwischen den sandigen Böen allenfalls erraten. Die vom Sturm geschüttelte Maschine ächzt und vibriert. Mehrmals setzt das Flugzeug auf dem zerborstenen Beton der Piste auf, schnellt wieder nach oben, schmiert um Haaresbreite über eine Tragfläche ab und schlingert nach einem Reifenplatzer quer über die Landebahn, wobei es mehrere Landefeuer zertrümmert. Dennoch gelingt es dem Piloten, die Maschine wieder aufzurichten, sie auf die Landebahn zurückzulotsen und die Motoren gerade noch rechtzeitig abzuschalten, ehe sie Feuer fangen, denn der feine Sand, den der brennend heiße Wind aus der Wüste mitbringt, hat die Düsen verstopft.
    Die Passagiere, die aus dem Flugzeug steigen - es handelt sich fast ausnahmslos um Stammgäste -, preisen Gott, Allah oder die Geister ihrer Vorfahren, dass sie mit dem Leben davongekommen sind. Einer jedoch ist unter ihnen, der die Erfahrung, mit dem »Geier« zu fliegen, noch nie gemacht hat. Auch Sandstürme kennt er kaum, denn zu der Zeit, als er das Land verließ, suchten sie Ouaga eher selten heim. Es handelt sich um Moussa Diallo-Konaté, den ältesten Sohn Fatimatas, der aus Europa zurückgekehrt ist und sich auf brutale Weise mit der Wirklichkeit des alltäglichen Lebens in Burkina Faso konfrontiert sieht. Er ist ganz grau im Gesicht, seine Beine zittern, und er fragt sich noch immer, welchem Wunder er sein Überleben zu verdanken hat. Der Sand peitscht seine Haut und zwingt ihn, das Gesicht in dem viel zu warmen Blouson zu verbergen.
    In der Ankunftshalle wird Moussa von Fatimata persönlich erwartet. Im Schutz ihrer Leibwächter hat sie bis zum letzten Augenblick eine Art improvisierter Pressekonferenz abgehalten, bei der sie die Fragen der aufgeregten Menge beantwortete, die sofort den Flughafen stürmte, als sie von der Anwesenheit der Präsidentin erfuhr. Die Leute wollten wissen, warum immer noch kein Wasser aus den Wasserhähnen kommt und wann es endlich so weit wäre, warum der Staat toleriert, dass Gauner verdorbenes Wasser zu Fantasiepreisen verhökern, ob es wahr ist, dass die Armee in Kongoussi auf Leute schießt, und ob die Präsidentin irgendetwas zu tun gedenkt, um die Bewohner der Elfenbeinküste daran zu hindern, ihre nach Süden geflüchteten Verwandten zu ermorden. Fatimata schreit sich fast heiser bei dem Versuch, ihre Erklärungen über den Lärm hinweg an den Mann zu bringen.
    Moussas Ankunft bietet ihr einen willkommenen Vorwand, die Debatte abzukürzen. Von Polizisten eskortiert, die große Mühe haben, ihr die Menschenmassen vom Leib zu halten, läuft sie ihrem verdutzten Sohn entgegen, nimmt sich kaum die Zeit, ihn zu umarmen, sondern zieht ihn mitten durch die Menge zu ihrem genau vor dem Eingang geparkten Wagen. Erst als der Daewoo MulitFuel sich in den kargen Verkehr der Hauptstadt eingereiht und die letzten motorisierten Verfolger abgeschüttelt hat, kehren Moussas Lebensgeister zumindest so weit zurück, dass er sich zu der Frage aufrafft:
    »Was wollten diese Leute?«
    »Wasser«, antwortet Fatimata lakonisch.
    Ihr Sohn nickt. Durch die staubigen Scheiben betrachtet er schweigend die nahezu menschenleeren, von Sand und Fliegen heimgesuchten Straßen von Ouagadougou, die geschlossenen oder geplünderten Geschäfte, die abgemagerten Gestalten, die in schattigen Ecken mit dem Tod ringen, und die

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