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Ödland - Thriller

Ödland - Thriller

Titel: Ödland - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Staaten, Gary Jackson.«
    »Nicht gerade toll. Was ist mit der Regierung? Minister vielleicht? Generäle?«
    »Ich kenne dort niemanden.«
    Cromwells Blick drückt einen leisen Zweifel aus.
    »Wir stark ist die Armee? Sind die Militärs der Regierung ergeben? Wissen Sie etwas darüber?«
    »Nichts.«
    »Scheiße, Fuller, was haben Ihre CIA-Leute da unten eigentlich getan?«
    »Ich habe Ihnen doch schon gesagt, dass sie fast unmittelbar nach ihrer Ankunft verhaftet worden sind. Ich habe kaum Auskünfte erhalten.«
    »Blödmänner! Ihr Problem ist wirklich nicht sehr leicht zu lösen.«
    Fuller windet sich in seinem Sessel. Liebend gern hätte er eine Neuroprofen genommen, um etwas klarer denken zu können, doch er möchte nicht, dass Cromwell etwas bemerkt. Immerhin könnte er es ihm als Zeichen von Schwäche auslegen.
    »Stört es Sie, wenn ich mir etwas zu trinken nehme? Dieser Rauch dörrt einem die Kehle aus!«
    »Tun Sie, was Sie nicht lassen können. Schließlich sind Sie hier der Boss.«
    Fuller nimmt eine Dose australisches Bud aus dem Kühlschrank im Büro und lässt diskret eine Neuroprofen hineingleiten. Als sich die Tablette auflöst, beginnt das Bier heftig zu schäumen, läuft über und tropft in langen Geiferfäden auf den Kaschmirteppich. Wieder hebt Cromwell die buschigen Augenbrauen.
    »Was trinken Sie denn da für eine Schweinerei?«
    »Australisches Bud.«
    »Die Australier können eben kein Bier brauen.«
    »Trotzdem haben Sie die Brauerei Budweiser aufgekauft«, gibt Fuller zu bedenken.
    Er nimmt einen Schluck und hält angeekelt die Luft an. Die Neuroprofen verleiht dem Bier einen schauderhaften Geschmack.
    »Nichts bleibt, wie es war«, sinniert Cromwell. Dann bemerkt er Anthonys angewiderten Gesichtsausdruck. »Nun zwingen Sie das Zeug doch nicht in sich rein. Haben Sie denn nichts anderes?«
    »Weiter im Text, Cromwell. Wie gedenken Sie vorzugehen?«
    Anthony zwingt sich, das Gespräch fortzuführen, während das Bier weiter aus der Dose schäumt.
    »Zunächst sollten wir Informationen besorgen. Solange wir nichts wissen, kann ich Ihnen auch nichts weiter sagen. Wir müssen alles über die Militärs und die Möglichkeiten von Widerstand herausfinden, wir müssen das schwächste Glied in der Kette finden, wir müssen wissen, wer korrumpierbar ist und welche Hebel wir in Bewegung setzen müssen - solche Dinge eben.«
    »Dann müssen wir also jemanden hinschicken.« Fuller erstickt einen Rülpser. Blinzelnd und mit viel Mühe versucht er, sich zu konzentrieren.
    »Nicht sofort. Sind die Wilden dort unten eigentlich vernetzt?«
    »Äh, ich glaube schon ... ja, ja doch. Natürlich!« Rülps.
    »Dann werden wir zunächst diese Quelle anzapfen. Wir haben gerade über NetSurvey einen ganz pfiffigen Kerl eingestellt. Er ist Franzose und hat eine Menge Ahnung.«
    » Ach ja?« Hilf Himmel, in meinem Kopf dreht sich alles.
    »Ja, einen ehemaligen Hacker. Das sind mit Abstand die Besten. Angeblich wollte irgendein Bekloppter ihn bis ans Ende seiner Tage hinter schwedische Gardinen bringen.«
    Cromwells Worte erinnern Anthony von Ferne an irgendetwas, doch seine Gedanken schwimmen davon, sein Kopf dreht sich, und ihm wird plötzlich schwindelig. Krampfhaft greift er nach der Sessellehne, um nicht umzukippen. Eisiger Schweiß perlt über seine Stirn, sein Herz klopft unregelmäßig.
    »Alles in Ordnung, Fuller? Sie sind ja ganz weiß!«
    »Mir ... mir geht es nicht gut. Könnten Sie bitte meine Sekretärin rufen?«
    »Soll ich nicht lieber gleich einen Doc holen?«, fragt Cromwell mit gerunzelten Augenbrauen.
    »Nein ... meine Sekretärin ... weiß, was zu tun ist. Holen Sie sie ... bitte.«
    »Schon gut. Schließlich sind Sie der Boss.«
    Der Direktor der NSA verlässt in seinem üblichen Sturmschritt Fullers Büro. Dabei rempelt er die Gleittür an.
    Als er endlich allein ist, gestattet sich Fuller, sich gehen zu lassen. Er lässt sich vom Sessel auf den mit Neuroprofen-Bier getränkten Teppich gleiten. Alle Gegenstände im Zimmer scheinen zu vibrieren und einen roten, pulsierenden Heiligenschein anzunehmen. Eine Hand über dem rasenden Herzen verkrampft, bemüht er sich, trotz heftigen Aufstoßens zu Atem zu kommen, und ruft tonlos nach Amy, die ihm ein oder zwei Calmoxan einflößen soll. Seine zittrigen Finger finden die Schachtel nicht mehr.
    Endlich taucht eine Gestalt in seinem rot vernebelten Blickfeld auf. Sie ist groß, schlaksig, hat ungekämmte Haare, ein kariöses Lächeln und farblose Augen.

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