Ödland - Thriller
Beweis dafür haben wir dieser Nachricht beigefügt. Er könnte noch erheblich mehr verlieren, sogar sein Leben, sollten Sie weiterhin darauf bestehen, sich einer Ressource zu bemächtigen, die nicht Ihnen gehört. Sie bekommen Ihren Sohn wieder, wenn Sie auf offiziellem Weg eine feierliche Erklärung abgeben, dass der Grundwassersee in der Provinz Bam Eigentum der Resourcing ww ist und dass Sie Resourcing ermächtigen, das Wasservorkommen zu erschließen. Sollten Sie das nicht tun, müssen Sie mit weiteren Unannehmlichkeiten rechnen.
»Das ist ... das ist ja schlimmer als die Mafia«, stammelt Fatimata fassungslos.
Sie reicht den Zettel an Rudy weiter, um sicherzustellen, dass sie alles richtig verstanden hat. Er bestätigt es mit einem langsamen Nicken.
Unterdessen haben die Minenräumer das Tuch entfernt. Kawongolo ruft, die Präsidentin solle sich den Fund einmal ansehen.
Auf einem Stück blutiger Gaze liegt ein Finger. Es ist ein Ringfinger mit einem silbernen Siegelring, auf dem der Name »Moussa« eingraviert ist.
»Dieser Finger stammt nicht von meinem Sohn«, erklärt Fatimata kategorisch.
»Aber der Siegelring schon?«, fragt Laurie.
»Ja, den habe ich ihm zu seinem zwanzigsten Geburtstag geschenkt. Aber der Finger da ist nicht von Moussa. Als seine Mutter bin ich mir ganz sicher.«
»Leider ändert das nichts an der Tatsache, dass man ihn entführt hat«, bemerkt Rudy. »Mit oder ohne seinen Ringfinger. Könnten Sie sich vorstellen, dass es sich um ... um eine Inszenierung handelt?«
»Wie meinen Sie das?«
»Dass Moussa vielleicht seine eigene Entführung vorgetäuscht hat. Dass er mit den Leuten unter einer Decke steckt.«
»Nein! Nein! Es ist einfach unfassbar!« Fatimata vergräbt das Gesicht in den Händen. »Mein Gott, ich weiß wirklich nicht mehr, was ich denken soll.«
»Was wollen Sie jetzt tun?«, fragt Laurie. »Können wir Ihnen irgendwie helfen?«
»Ich weiß es nicht.« Die Präsidentin stößt einen verzweifelten Seufzer aus. »Selbstverständlich werde ich nach Kongoussi fahren.«
»Das halte ich für keine besonders gute Idee«, lässt sich Rudy vernehmen. »Ich glaube nämlich, dass es genau das ist, was die Entführer erwarten - dass Sie in heller Aufregung wegfahren, um selbst nach Ihrem Sohn zu suchen. Angesichts des Verdachts, von dem Sie uns erzählt haben, können wir nicht einschätzen, was sich dann hier im Präsidentenpalast abspielt.«
»Ja, vielleicht. Nein, Sie haben recht. Aber es wird mir ziemlich schwerfallen, hierzubleiben und mich um die laufenden Staatsgeschäfte zu kümmern, während ich meinen Sohn in Gefahr weiß.«
»Wir beide fahren«, schlägt Rudy vor. »Wir werden Ihren Sohn wiederfinden.«
Laurie reißt vor Verblüffung die Augen auf, genau wie Fatimata.
»Sie, Rudy? Was können Sie denn anderes tun als die Polizei? Ich habe bereits angeordnet, dass die besten Ermittler nach Kongoussi geschickt werden.«
»Ich habe wahrscheinlich deutlich weniger Skrupel als die Polizisten. Wissen Sie, ich habe ein Training bei einem Kommando absolviert. Wir haben es hier mit professionellen Spionen zu tun. Ihre Ermittler können Ihren Sohn zwar vielleicht wiederfinden, doch die Auslieferung ist eine ganz andere Sache. Ich glaube, da könnte ich mich nützlich machen.«
»Du hast aber von uns beiden gesprochen«, hakt Laurie nach. »Allerdings sehe ich mich ehrlich gesagt nicht unbedingt mit der Knarre in der Hand. Ich habe nämlich kein Training in einem Kommando absolviert.«
»Du gehst auf die Baustelle und übernimmst vorläufig die Leitung. Die Arbeiter müssen unbedingt motiviert werden und dürfen auf keinen Fall die Bohrung unterbrechen. Die Arbeiten müssen koordiniert werden, man muss weitere Sabotageakte verhindern und sich bei den Leuten nach den Hanswursten erkundigen, die Moussa eingestellt hat.« Rudy wendet sich an Fatimata. »Ich weiß, dass Sie Ihre besten Fahnder vor Ort haben, aber ein - sagen wir mal - unterschiedlicher Gesichtspunkt wäre sicher nicht schlecht. Immerhin handelt es sich um Spione aus dem Westen. Wir sind ebenfalls Westler. Vielleicht hilft das. Außerdem könnte Laurie Sie in Kongoussi vertreten. Auf diese Weise bekommen Sie nicht nur alle Informationen aus erster Hand, sondern Sie können auch sicherstellen, dass Ihre Anordnungen genau befolgt werden.«
»Ich danke Ihnen, Rudy«, seufzt Fatimata mit dem Anflug eines Lächelns. »Danke, dass Sie alles in die Hand nehmen. Ich scheine nämlich im Augenblick dazu nicht
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