Ödland - Thriller
Fehlfunktionen werden Enigma sicher ziemlich bald auffallen!
14,5 Sekunden. Endlich hat Yann es geschafft, auf die Datenbanken zuzugreifen, allerdings erreichen die strukturellen Auflösungserscheinungen eine kritische Marke. Einer seiner eingeschleusten Kontrollmechanismen warnt ihn, dass eine Laserverbindung zu einem anderen Satelliten aufgebaut wird. Yann bemüht sich, so viele Daten wie irgend möglich abzurufen, um schnell verschwinden zu können, ehe die Situation ernsthaft brenzlig wird. Er nimmt mit, was ihm unter die Finger kommt. Aussortieren kann er später immer noch.
21,9 Sekunden. Zwei Sysex von Enigma dringen in den Kernel ein. Glücklicherweise ist Yann soeben damit fertig geworden, seinen letzten verfügbaren Speicherplatz zu füllen. Yann hat gerade noch genügend Zeit, dem Trojaner den Befehl zur Selbstlöschung zu geben, ehe er seinen Ariadnefaden aktiviert und sich in den Feed wirft.
23,1 Sekunden. Yann materialisiert sich in seinem Wayout just in dem Moment, als die Sysex den Feed kappen.
»Puh! Das war verdammt knapp. Aber es hat geklappt!«
Und während Yann begeistert in den entwendeten Daten herumstöbert, stellen die Sysex von Enigma nach eingehender Analyse fest, dass es sich bei dem Alarm um eine durch außergewöhnlich starke Sonnenwinde hervorgerufene Fehlfunktion gehandelt haben muss und eine Information des Kunden nicht notwendig ist. Das System von Mole-Eye wird neu gestartet, nachdem alle Datenbanken komplett zur Überprüfung eventueller Verluste gesichert wurden.
Denn GeoWatch gibt Information nicht einfach weiter. Sie verkauft sie. Und zwar teuer.
Verdorbenes Wasser
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Rudy sitzt auf dem Rand eines Zodiac der Feuerwehr von Lelystad und braust durch Swifterbant. Sein Hintern hängt nur Zentimeter über dem Wasser. In das Fellfutter seiner Bomberjacke aus Lammnappa kuschelt sich ein nasses, zitterndes Kätzchen. Rudy ist ebenso verwirrt wie das kleine Tier. Sein verstörter Blick streift die Ruinen der Häuser, ohne etwas zu erkennen. Er sieht Mauerreste, eingestürzte Dächer und entwurzelte Bäume, die sich in einem Gewirr von Elektrokabeln verfangen haben. Auf dem schlammigen Wasser dümpeln jede Menge Trümmer, aber auch die aufgetriebenen Kadaver von Hunden, Katzen, Vögeln, Kaninchen, Schafen und Kühen. Die meisten menschlichen Leichen wurden in der Zwischenzeit entfernt. Es gibt weder Licht noch Farbe. Ein bleierner Himmel hängt tief über braunen Wassermassen, die bis zum Horizont reichen, grauem Schutt und der fahlen Blässe zerstörten Lebens und verstreuter Habseligkeiten. Außer dem Plätschern des Wassers zwischen den Gebäuderesten und dem Surren des Bootsmotors ist kaum ein Laut zu hören. Nur manchmal das Husten oder das unterdrückte Schluchzen eines Überlebenden.
Fünf Gerettete befinden sich an Bord; hinzu kommen vier Feuerwehrleute, Rudy und eine auf dem Boden des Bootes liegende Leiche. Das Zodiac ist fast überladen. Drei Frauen und zwei Männer haben sie aus dem Wasser gefischt und in glänzende Wärmedecken eingewickelt. Stumm und stumpf starren die Menschen vor sich hin - sie können es noch nicht fassen, dass sie mit dem Leben davongekommen sind. Den Toten haben die Feuerwehrleute in einen Plastiksack gesteckt, doch alle haben zusehen müssen, wie er an Bord gehievt wurde - eine fahle, aufgedunsene Leiche; Zunge und Augen sind von irgendwelchen Tieren angefressen. Eine der Frauen, eine Alte, in deren Arm eine Glukoseinfusion steckt, scheint das Bewusstsein zu verlieren. Sie ist kreidebleich; ihre Lippen und die Fingerspitzen, die sich in die Wärmedecke krampfen, haben einen bläulichen Schimmer. Die zweite Frau stützt sie und hält die Infusionsflasche. Die dritte Gerettete starrt niedergeschlagen vor sich hin. Sie wird von Fieberschüben geschüttelt. Wasser tropft aus ihren langen Haare auf ihre Knie. Einer der beiden Männer gibt merkwürdige Geräusche von sich. Vergeblich bemüht er sich, das Schluchzen zu unterdrücken, das ihn von Zeit zu Zeit übermannt. Der andere, deutlich jüngere Mann würde den Feuerwehrleuten gern zur Hand
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