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Ödland - Thriller

Ödland - Thriller

Titel: Ödland - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Schlüsselpositionen sind in unserer Hand.«
    »Ich sagte Ihnen doch bereits, dass Fatimata Bescheid weiß. Gerade habe ich mit ihr telefoniert. Die reguläre Armee hat ihren Marschbefehl und wird von Truppen aus Mali unterstützt. Fliehen Sie, solange noch Zeit dazu ist.«
    »Sie bluffen doch, Rudy! Aber Ihre Finte zieht nicht, aus dem einfachen Grund, weil alle Telefonleitungen nach außerhalb unterbrochen sind. Fatimata kann niemanden erreichen - abgesehen vielleicht vom Präsidenten von Mali; das mag angehen. Aber der wird bestimmt nichts unternehmen, denn er ist ein friedliebender Mensch und mischt sich nicht in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten ein. Ihre Drohungen sind also nichts als heiße Luft. Im Gegensatz dazu wird Ihre eigene Situation allerdings allmählich kritisch...«
    »Wir werden ja sehen, wer hier als Erster klein beigibt. Entschuldigen Sie mich, ich bekomme gerade einen Anruf auf der anderen Leitung.«
    Der Quantum Physics im Salon meldet sich mit einer netten, kleinen Melodie. Während Rudy zum Computer eilt, fragt er sich, ob es tatsächlich machbar ist, ein ganzes Land vollständig vom Rest der Welt zu isolieren. Selbst mithilfe der besten Experten kann die NSA unmöglich sämtliche Netze kontrollieren. Die Boeing beispielsweise ist ja auch nicht betroffen!
    Auf dem Bildschirm zeichnet sich Fatimatas Gesicht ab. Die Präsidentin wirkt deutlich gelöster als in der Nacht zuvor.
    »Rudy? Wo sind Sie jetzt?«
    »Auf dem Flughafen von Ouaga. Ich bin im Flugzeug und habe immer noch Fuller als Geisel. Kawongolo hat sich gemeldet, und wir tun so, als würden wir verhandeln, während die Agenten von der NSA mich heimlich von hinten zu überrumpeln versuchen. Lange kann ich diesen Zustand allerdings nicht mehr durchhalten, Madame Konaté. Haben Sie etwas erreichen können?«
    »Ich habe inzwischen mit Präsident Songho telefoniert. Wie ich schon vermutete, will er keine Truppen schicken, hat mir aber seine gesamte Logistik zur Verfügung gestellt. Leider ist es unmöglich, sich per Telefon oder Internet mit Burkina Faso in Verbindung zu setzen.«
    »Ich weiß.«
    »Allerdings verfügt die Armee über codierte Frequenzen. Im Rahmen der Verträge über militärische Zusammenarbeit, von denen ich Ihnen erzählt habe, wurden dem obersten Heereskommando von Mali einige dieser Frequenzen zur Kenntnis gebracht, und so konnte ich auf indirektem Weg mehrere Garnisonen in Burkina kontaktieren. Auf diese Weise habe ich erfahren, dass tatsächlich nur ein einziges Regiment hinter General Kawongolo steht, nämlich das 1. Infanterieregiment. Alle anderen Soldaten befinden sich in ihren Quartieren, und die Offiziere warten nur auf meinen Befehl zur Mobilmachung.«
    »Haben sie ihn gegeben?«
    »Ja, natürlich.«
    Ein erlöstes Lächeln gleitet über Rudys verkrampfte Gesichtszüge.
    »Dann kann ich also darauf hoffen, dass mir bald jemand hier heraushilft?«
    »Ich habe angeordnet, dass sich der Hauptangriff auf den Flughafen richtet. Bald haben wir die Situation wieder unter Kontrolle.«
    »Sie glauben gar nicht, wie es mich freut, das zu hören, Fatimata!«
    »Ich muss jetzt Schluss machen, Rudy, weil ich gerade versuche, meine Minister zu erreichen ... Ach ja, noch etwas: Kein Wort zu Kawongolo! Wir wollen den Überraschungseffekt ausnutzen.«
    »Klar! Bis bald.«
    Rudy reibt sich die Hände. Na prima! Die Befreiung steht kurz bevor.
    Plötzlich erschüttert eine doppelte Explosion das Flugzeug. Die vordere und die hintere Tür stürzen in einer dichten Rauchwolke auf die Landebahn. In jeder Türöffnung materialisiert sich ein Mann in Schwarz. Die beiden Angreifer springen in den Passagierraum und verbarrikadieren sich mit vorgehaltenen Gewehren hinter den Sesseln. Rudy befindet sich zwischen ihnen. Er hat keine andere Waffe als sein Messer. Hastig verkriecht er sich unter dem Schreibtisch, auf dem der Quantum Physics steht. Scheiße, Scheiße, Scheiße! Fatimatas Anruf hat mich abgelenkt!
    »Jetzt sind Sie dran, Rudy!«, ruft Nummer 2. »Sie haben keine Chance. Kommen Sie raus, und Hände hoch!«
    Rudy antwortet nicht. Hinter ihm hakt Nummer 2 nach.
    »Seien Sie doch nicht so blöd, Mann! Wir wissen, dass Fuller nicht bei Ihnen ist. Sie haben ihn auf dem Scheißhaus eingesperrt. Los, kommen Sie da unten raus.«
    Rudy verhält sich weiterhin still. Sein einziger Trumpf ist, dass sie nicht wissen, wie seine Bewaffnung aussieht und wo genau er sich verkrochen hat. Aber die Agenten werden nach und nach

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