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Ödland - Thriller

Ödland - Thriller

Titel: Ödland - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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alles wäre in bester Ordnung!
    »Was beabsichtigen Sie, Rudy? Was ist das Ziel Ihres Spiels?«
    Draußen steigert sich der Wind zum Sturm. Die sandigen Böen bringen die Maschine zum Beben. Damit ist ein Angriff aus der Luft so gut wie ausgeschlossen, aber würden sich die NSA-Agenten oder Kawongolos Soldaten auf das windgepeitschte Rollfeld wagen?
    »Ich kann Ihnen die Frage ebenso gut zurückgeben, Herr General. Was ist das Ziel Ihres Spiels? Die Gesundheit Ihrer Frau? Die war meiner Ansicht nach nur ein Lockmittel. Die Dankbarkeit des Landes? Davon spürt man nicht allzu viel. Machtgelüste? Daran werden Sie wohl nicht lange Freude haben. Haben Sie wenigstens einmal darüber nachgedacht?«
    »Ich glaube, Sie sollten sich besser Gedanken über Ihr eigenes Los machen, anstatt sich über mich den Kopf zu zerbrechen. Sie sitzen ganz allein in diesem Flugzeug, ich habe eine ganze Armee zur Verfügung. Inklusive Scharfschützen und Experten für Geiselnahme. Vermeiden Sie Blutvergießen, Rudy. Riskieren Sie nicht zu viel. Wenn Sie Fuller freilassen, lassen wir Sie laufen. Das ist ein Versprechen. Wenn Sie wollen, stellen wir Ihnen sogar ein Fahrzeug zur Verfügung.«
    »Nein danke, Herr General. Im Gegensatz zu Ihnen glaube ich nicht an die leeren Versprechungen von Strohmännern der NSA. Fullers Leben - meines übrigens auch - spielt hier überhaupt keine Rolle. Sie fordern mich auf, möglichst kein Blut zu vergießen, aber Sie selbst haben die Situation heraufbeschworen. Fatimata weiß übrigens Bescheid und ist dabei, alles Notwendige zu veranlassen. Ich würde keine Wette mehr auf Sie abschließen...«
    Ein vorsichtiger Blick nach draußen zeigt Rudy, dass sich von der Landebahn her zwei gebückte Gestalten anschleichen. Wütend faucht er ins Mikrofon:
    »Kawongolo, rufen Sie sofort Ihre Männer zurück, sonst knalle ich sie ab. Ich warne Sie, ich bin bewaffnet. Außerdem kann ich auch immer noch Fuller abstechen wie ein Schwein.« Er hält das Mikro ein Stück weit weg und stößt ein schmerzliches Geheul aus. »Hören Sie?«, fährt er fort. »Oder wäre es Ihnen lieber, wenn ich seinen Finger auf das Rollfeld werfe, getreu dem Beispiel Ihrer Kumpels von der NSA?«
    Er schaltet das Funkgerät ab, duckt sich hinter ein Fenster und beobachtet die beiden Männer, die stehen geblieben sind. Kurz da rauf kehren sie um. Pech gehabt, Jungs! Da müsst ihr euch schon etwas Besseres überlegen.
    Und das werden sie, daran zweifelt Rudy keine Sekunde. Der Vorfall eben war nur ein erster Versuch. Sollte der Harmattan sich beruhigen, werden sie es über die Luft probieren oder frontal angreifen. Rudy kann beim besten Willen nicht überall gleichzeitig sein, alles sehen und alles überwachen. Er braucht Verstärkung, und zwar schnell. Wen könnte er nur anrufen? Fatimata! Schließlich ist sie die Präsidentin dieses bescheuerten Landes! Und sie ist im Besitz aller wichtigen Telefonnummern - auch der privaten und verschlüsselten - und weiß, wie man direkt an die Leute herankommt. Rudy kehrt zurück in den Salon der Boeing, der ihm als Büro dient, und ruft sie erneut mit dem in das Netzwerk des Quantum Physics integrierten Satellitentelefon an.
    Der Gesprächsteilnehmer ist zurzeit nicht erreichbar. Hinterlassen Sie bitte eine Nachricht oder rufen Sie zu einem späteren Zeitpunkt erneut an. Mist! Aber eigentlich ist es logisch, dass sie nicht ruhig dasitzt und abwartet. Schließlich muss sie die ihr treu gebliebenen Truppenteile mobilisieren und den Präsidenten von Mali überzeugen ... Zumindest hofft Rudy das. Beeil dich, Fatimata! Und halte mich vor allem auf dem Laufenden.
    Der Sturm draußen flaut ab. Zwar tanzen auf dem Rollfeld noch immer Sandspiralen, doch das Flugzeug bebt kaum noch unter den Böen, und das Prasseln auf den Scheiben lässt nach. Auch den Horizont kann man wieder erkennen. Die Wetterbedingungen verändern sich eindeutig zugunsten der NSA.
    Das Funkgerät im Cockpit meldet sich erneut. Rudy wirft einen prüfenden Blick aus dem Fenster in die Runde, ehe er ins Cockpit zurückkehrt. Es ist wieder Kawongolo.
    »Nun, Rudy? Haben Sie nachgedacht? Sind Sie bereit, sich zu ergeben?«
    »Sie machen wohl Witze, Herr General. Mich wundert übrigens, dass Sie und Ihre Truppen sich nicht schon längst zurückgezogen haben und Fersengeld geben. Waren nicht Sie es, der davon sprach, unnötiges Blutvergießen zu vermeiden?«
    »Wie kommen Sie darauf? Wir haben alles bestens unter Kontrolle, und alle

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