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Ödland - Thriller

Ödland - Thriller

Titel: Ödland - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Hälfte der Beteiligten mit dem Resultat einverstanden ist.«
    Zufrieden mit ihrem kleinen verbalen Sieg lädt Fatimata Rudy ein, gemeinsam mit Dramane Bako und Oberst Barry in ihrem Dienstwagen zum Präsidentenpalast zu fahren. Unterwegs kommen sie an der amerikanischen Botschaft vorbei, die von einer aufgebrachten Menschenmenge belagert wird. Polizisten beobachten den Aufruhr aus einer gewissen Entfernung, ohne jedoch einzuschreiten. Fatimata befiehlt ihrem Chauffeur, langsamer zu fahren. Sie stellen fest, dass die Fensterscheiben des Gebäudes zersplittert und die Schutzzäune beschädigt sind. Im Hof befinden sich noch mehr Menschen. Eine wild kreischende Gruppe zerrt jemanden unsanft hinter sich her. Man knüpft dem Mann eine Kordel um den Hals und wirft das andere Ende über eine Straßenlaterne. Die johlende Menge hängt sich an das freie Ende des Seils und hievt den röchelnden und zappelnden Mann hoch. Es ist Nummer 1, der Agent der NSA.
    Angeekelt wendet Fatimata das Gesicht ab.
    »In Ihrer Demokratie wäre es nicht so weit gekommen«, stellt Rudy fest. »Der Kerl wäre in aller Seelenruhe von den Amerikanern wieder nach Hause gebracht worden.«
    »Und mir wäre es tausendmal lieber so! Ich bevorzuge den Rechtsstaat, auch wenn er dann und wann einen Kriminellen entkommen lässt. Lynchjustiz ist eine Verweigerung von Rechtsprechung. Und die Verweigerung von Rechtsprechung ist der erste Schritt in Richtung Diktatur.«
    Rudy will gerade antworten, als sich plötzlich ein Mann vor das Auto wirft. Er wird von einer grölenden, mit Hacken und Buschmessern bewaffneten Gruppe verfolgt. Es ist ein fetter Weißer mit Halbglatze. Er trägt nichts als Shorts und Hemd und schwitzt in Strömen. Sein Gesicht ist verzerrt vor Angst. Verzweifelt trommelt er gegen die Autotür.
    »Öffnen Sie!«, schreit er. »Um Himmels willen, helfen Sie mir! Bitte!«
    »Öffnen Sie, Oberst«, nickt Fatimata.
    Der Mann springt in den Wagen und landet sozusagen auf Rudys Schoß. Er riecht nach Alkohol, saurem Schweiß und Angst.
    »Geben Sie Gas«, sagt Fatimata zum Chauffeur.
    Der Abstand des Daewoo zu den Verfolgern vergrößert sich rasch. Zurück bleibt eine Gruppe aufgebrachter Menschen, die ihrem Unmut mit erhobenen Fäusten und gezückten Buschmessern Ausdruck verleihen.
    »Ach Sie sind es, Frau Präsidentin!«, stellt der Mann verblüfft fest, nachdem er einigermaßen wieder zu Atem gekommen ist und seine Fassung wiedererlangt hat. »So etwas aber auch! Vielen Dank, dass Sie mich vor diesen Wilden gerettet haben!«
    »Sparen Sie sich Ihren Dank, Gary Jackson. Oberst Barry, würden Sie diesen Mann bitte wegen Verschwörung gegen den Staat und Beihilfe zum Aufruhr festnehmen.«
    Der Botschafter der Vereinigten Staaten erbleicht, als Oberst Barry ihm seine Pistole an die Schläfe drückt. Erfolglos versucht er, etwas zu stammeln. Lächelnd wendet sich Fatimata an Rudy:
    »Sehen Sie, Rudy, auch legale Methoden können schnell und erfolgreich sein.«
    Der Antichrist
    »Mister President, was gedenken Sie in der Entführungsangelegenheit Fuller und angesichts der willkürlichen Morde an amerikanischen Staatsbürgern in Burkina Faso zu unternehmen?«
    »Die Verbrechen werden nicht ungesühnt bleiben! Wir sind eine mächtige Nation und lassen unsere Staatsangehörigen nicht von einem afrikanischen Schurkenstaat misshandeln, ohne sehr ernste Gegenmaßnahmen zu ergreifen.«
    »Was bedeutet das konkret, Mister President? Werden Sie dem Land den Krieg erklären? Oder es vor einem internationalen Gericht zur Rechenschaft ziehen? Haben Sie vor, wirtschaftliche Sanktionen zu verhängen?«
    »Ich schließe keine der genannten Maßnahmen aus. Selbstverständlich treffe ich eine solche Entscheidung nicht im Alleingang. Darüber entscheidet das Parlament. Im Augenblick sind wir dabei, geeignete Sanktionen zu prüfen.«
    »China, Russland und die Drachenstaaten haben sich offen zu Burkina Faso bekannt und würden das Land im Fall eines militärischen Angriffs durch die Vereinigten Staaten unterstützen.
    Befürchten Sie nicht, einen Weltkrieg heraufzubeschwören, wie es während des Mexiko-Konflikts unter Präsident Cornell im Jahr 2021 beinahe geschehen wäre?«
    »Glücklicherweise verfüge ich über mehr Weitsicht als mein Amtsvorgänger. Natürlich müssen wir Vorsicht walten lassen; trotzdem möchte ich wiederholen, dass ein solches Verbrechen nicht ungesühnt bleiben darf. Hier steht die Ehre Amerikas auf dem Spiel.«
    Pamela sitzt wie gebannt vor

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