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Ödland - Thriller

Ödland - Thriller

Titel: Ödland - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Aissa und Claire verstehen sich wie Schwestern und lieben ihre Präsidentin. Sie sind beide mit dem Motorroller da und bieten Fatimata an, sie zum Präsidentenpalast mitzunehmen und unterwegs in einem Bistro anzuhalten, um einen Tee zu trinken. Ursprünglich sollte Fatimata mit General Barry zurückfahren - dem sie übrigens das Verteidigungsministerium anbieten will -, doch der spricht noch mit seinen Untergebenen über die vorgesehenen Exekutionen, die zu planen sind: Der ehemalige General hat auch sechs Offiziere mit ins Unglück gerissen. Fatimata stimmt also der kleinen Spritztour unter Frauen zu. Sie schlängeln sich zu dritt auf zwei Rollern durch den langsam wieder auflebenden Verkehr, der deutlich an Dichte zugenommen hat, seit die Tanklastzüge wieder sauberes Wasser verteilen. Abgesehen davon ist die Pipeline nur noch zwanzig Kilometer entfernt! Schaulustige, die ihre Präsidentin erkennen, winken ihr fröhlich nach, und auch ein paar Hurrarufe hallen ihr hinterher.
    In der Avenue Nelson Mandela halten sie vor einem von einem Chinesen geführten Gemischtwarenladen, dem ein kleines, für seinen echten chinesischen Tee berühmtes Café angeschlossen ist. Aissa bestellt kennerhaft einen Lapsang Souchong, Claire einen Oolong und Fatimata einen mit Jasmin aromatisierten Nan Yu, der dem grünen Tee, den sie üblicherweise trinkt, am nächsten kommt. Nachdem Aissa ihren Aufguss gekostet hat, ruft sie den Chinesen zu sich.
    »Ihr Tee ist heute viel besser als sonst«, lobt sie ihn. »Haben Sie eine neue Lieferung bekommen?«
    »Es liegt am Wasser, Madame«, lächelt der Inhaber und verbeugt sich. »Das Wasser, das wir jetzt bekommen, ist hervorragend.«
    »Das Wasser aus Kongoussi«, nickt Claire mit einem freundlichen Schmunzeln, das ihr das Aussehen eines Frosches verleiht.
    »Es ist unvergleichlich gut. Schade nur, dass es ziemlich teuer ist.«
    »Das Wasser ist teurer geworden?« Claire runzelt die Stirn. »Das ist aber nicht normal, Fatimata.«
    »Da hast du völlig recht«, nickt Fatimata. »Erinnere mich bitte daran, dass ich gleich im Präsidentenpalast den Direktor der Obersten Wasserbehörde zu mir bitte.«
    »Ach, die Frau Präsidentin höchstpersönlich!«, reagiert der Chinese und verbeugt sich noch einmal so freundlich. »Welch hohe Ehre für mein bescheidenes Lokal. Gestatten Sie mir, Sie zu dem Tee einzuladen.«
    »Aber nein, wir bezahlen natürlich ...«
    »Ich gestatte mir, auf meinem Angebot zu bestehen, ehrenwerte Präsidentin. Und dann - warten Sie bitte ...« Er geht in seinen Laden und kommt kurze Zeit später mit einem Teller voller Ingwer- und Sesamplätzchen zurück. »Als bescheidene Beilage zum Tee.« Anschließend stellt er einen winzigen, in Zellophan gewickelten Buddha vor jede der Damen hin. »Und das hier ist ein Glücksbringer aus echter Jade. Mögen die Götter und die Geister der Vorfahren Sie segnen, meine Damen.«
    Gerührt bedanken sie sich bei ihm. Der Chinese will gehen, kommt aber doch noch einmal zurück.
    »Dürfte ich Ihre Liebenswürdigkeit ausnutzen und Ihnen eine Frage stellen, geschätzte Kundinnen?«
    »Aber bitte sehr. Nutzen Sie aus«, antwortet Aissa, die sich das Lachen kaum noch verbeißen kann.
    »Hat Tensing den Zuschlag für die Bewässerungssysteme in Kongoussi bekommen?«
    Claire und Aissa sehen Fatimata fragend an. Die Präsidentin runzelt die Stirn. Hat sich die Nachricht etwa schon herumgesprochen?«
    »Die Verhandlungen sind noch nicht abgeschlossen«, weicht sie aus. »Wieso fragen Sie?«
    »Ich besitze Tensing-Aktien.«
    Endlich lässt der Inhaber sie allein. Aissa knabbert einen Keks. Claire aber ist wütend.
    »Was war das?«, raunzt sie Fatimata an. »Sollen etwa die Chinesen die Bewässerung von Kongoussi übernehmen?«
    »Ich fürchte, ja«, gesteht die Präsidentin verwirrt. »Moussa und der Direktor der CooBam haben sich wohl einwickeln lassen.«
    »Und wo war deine Beraterin? Warum hat sie es zugelassen?«
    »Das weiß ich leider nicht.«
    »Aber ich weiß es«, gluckst Aissa. »Laurie schwebt im Augenblick auf Wolke sieben.«
    »Was willst du damit sagen?«
    »Na, dass sie verliebt ist.«
    »Ach ja?« Fatimata ist bass erstaunt. »Etwa in Rudy?«
    »Aber nein! In Abou! In deinen Sohn Abou.«
    Fatimata reißt die Augen auf.
    »Abou geht mit Laurie?«
    »Ich glaube sogar, dass es ein bisschen mehr ist. Liebste Fatou, ich glaube, du solltest von Zeit zu Zeit einmal von deinen Geschäften aufblicken und dich um deine Familie kümmern. Das ist

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