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Ödland - Thriller

Ödland - Thriller

Titel: Ödland - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Amerika fahren und den geklonten Sohn von Anthony Fuller ermorden? Denn darauf läuft es ja wohl hinaus, oder?«
    »Schon, allerdings mit einer Ausnahme. Nicht ich fahre, sondern er.«
    Abou zeigt auf Rudy, der wieder nickt.
    »So habe ich es auch verstanden«, stimmt er zu. »Gleichzeitig erlöse ich eure Mutter von meiner peinlichen Anwesenheit. Schließlich bin ich hier nicht mehr erwünscht...«
    »Sag mal, glaubst du etwa auch an diesen Zauberkram?«, ruft Moussa ehrlich entsetzt.
    »Natürlich glaube ich daran. Ich halte weder deine Großmutter für geistig zurückgeblieben noch deinen Bruder für einen leicht zu beeinflussenden Spinner. Außerdem hat Fuller uns das, was Hadé gesagt hat, selbst bestätigt - nämlich dass sein Klon von Grund auf bösartig ist. Und du darfst mir ruhig glauben, dass die Göttliche Legion keine Gemeinschaft sanftmütiger Erleuchteter ist. Sie haben meine Frau und meine Tochter auf dem Gewissen - einmal abgesehen von dreihunderttausend weiteren Opfern -, und sie haben mein Land verwüstet.«
    »Du gehst also wirklich?« Moussa kann es noch immer nicht ganz glauben.
    »Ja, ich gehe. Der Auftrag gefällt mir. Erstens kann ich mich endlich rächen, und zweitens hilft es mir vielleicht dabei, mit meiner Trauer fertig zu werden.«
    »Wo willst du hingehen?« Laurie steht in eine leichte Tunika gehüllt schlaftrunken auf der Schwelle. »Entschuldigt bitte, ich muss eingeschlafen sein.«
    »In die Vereinigten Staaten.«
    »Und was willst du da?«
    »Leute umbringen.«
    Onchozerkose
    Im gesamten Jahr 2029 hat sich die Sahara um etwa 35 Kilometer in Richtung Süden ausgedehnt, was einem Tagesmittel von etwa 100 Metern entspricht, und zwar trotz aller Dünenbefestigungsprogramme, Wiederaufforstungen, Pflanzungen und Bewässerungsvorhaben. Für die ersten sechs Monate des Jahres 2030 liegen die Schätzungen bei 25 Kilometern. Sollte die Verwüstung weiter in dieser Geschwindigkeit voranschreiten, müssen wir davon ausgehen, dass in ungefähr 15 Jahren das gesamte Gebiet Nordafrikas eine Wüste sein wird, die sich von Algier bis Abidjan und von Dakar bis Djibouti erstreckt.
Bericht des Global Climate Change Institute für das Jahr 2030
    Seit drei Tagen weht der Harmattan ohne Unterbrechung und hindert Rudy daran, seinen Plan durchzuführen. Er wartet darauf, mit Fullers Flugzeug in die Vereinigten Staaten aufzubrechen und bei dieser Gelegenheit sowohl Saibatou Kawongolo als auch Anthonys Leichnam mitzunehmen. Rudy nutzt die drei Tage, um bis ins Detail ein Vorhaben auszuarbeiten, das durchaus zur Reise ohne Wiederkehr geraten könnte.
    Die Versöhnung mit Fatimata geht leichter vonstatten, als er es befürchtet hat. Rudy spricht einfach im Präsidentenpalast vor, wo er sofort einen Termin erhält.
    »Ich habe die Lösung für all Ihre Probleme«, erklärt er sofort, als er das große, abgedunkelte Büro der Präsidentin betritt.
    »Das Problem sind einzig und allein Sie«, antwortet sie kühl.
    »Sehen Sie die Dinge doch nicht so negativ, Madame Konaté. Schön und gut - Fuller ist tot, aber stört Sie das wirklich? Haben Ihnen die Vereinigten Staaten den Krieg erklärt? Nein. Hat der Rest der Welt Zeter und Mordio geschrien? Auch nicht. Hat Burkina Faso unter Repressalien zu leiden, unter Vergeltungsmaßnahmen oder einem wie auch immer gearteten Embargo? Ebenfalls nicht. Ganz im Gegenteil - die Medien stellen Sie als Musterbeispiel für eine dauerhafte Weiterentwicklung dar, als afrikanische Lösung des afrikanischen Problems. China hat sich zu Ihrem Beschützer erklärt, was Sie weitestgehend unantastbar macht. Fullers Tod wird als bedauerlicher Zwischenfall angesehen, wenn nicht gar als ausgleichende Gerechtigkeit.«
    Fatimata muss ihm wohl oder übel zustimmen. Die amerikanischen Kriegsdrohungen gingen nicht über leere Ankündigungen hinaus und manifestierten sich allenfalls im vollständigen Verschwinden von Coca-Cola aus Bars und Geschäften; natürlich wurde das Getränk umgehend durch Pepsi made in Thailand ersetzt. Camel und Philip Morris jedoch sind weiterhin überall als Schmuggelware erhältlich. Ein internationales Strafgericht hat eine Abmahnung formuliert, in der es Burkina Faso auffordert, seine ausländischen Mitbürger besser zu schützen, China hingegen hat dem Land tonnenweise transgenen Reis gespendet und sich im Gegenzug eine bestimmte Quote aus dem Ertrag des Gemüseanbaus für die nächsten fünf Jahre gesichert.
    »Ihre Lösungen erscheinen mir nach wie vor suspekt«,

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