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Ödland - Thriller

Ödland - Thriller

Titel: Ödland - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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mehr um sie gekümmert. Trotz Backofenhitze und Sandsturm macht er sich auf die Suche in den Hotels, Bars und Restaurants von Ouaga, im Krankenhaus und in der Christlichen Mission ... ohne Erfolg. Niemand hat zwei Yankees im Cowboylook gesehen. Erst auf dem Weg durch die Avenue Kennedy kommt Rudy die zündende Idee: die amerikanische Botschaft!
    Das Botschaftsgebäude ist von den Aufständischen, die den NSA-Agenten an einer Straßenlaterne aufgehängt haben und mit dem Botschafter Gary Jackson gern das Gleiche getan hätten, hätte er nicht den Wagen der Präsidentin angehalten, teilweise zerstört und angezündet worden. Die beiden Piloten kampieren blass, schmutzig und ausgezehrt zwischen den Trümmern wie zwei Schiffbrüchige auf einer einsamen Insel. Völlig verängstigt empfangen sie Rudy mit einem drohend erhobenen Schreibtischbein.
    »Hey, Jungs, was glaubt ihr, wo ihr seid? Im Dschungel? Da draußen ist eine Stadt! Warum treibt ihr euch in dieser Ruine herum?«
    »Da draußen sind lauter Neger«, stöhnt Bill.
    »Die wollen uns kaltmachen«, flüstert Hank. »Unseren Chef haben sie auch abgemurkst.«
    Rudy lacht laut auf.
    »Klar! Wenn sie euch finden, stopfen sie euch in ihre großen Kannibalentöpfe, kochen euch und stecken sich eure Fingerknöchelchen in die Nase! Los, ihr Stoffel, kommt mit in den Präsidentenpalast und richtet euch erst einmal wieder menschenwürdig her.«
    »Warum?«, fragt Bill misstrauisch. »Da steckt doch irgendeine Schweinerei dahinter, oder?«
    »Ihr fahrt heim, Jungs. Und da wollt ihr doch sicher einigermaßen repräsentabel aussehen, oder?«
    Endlich, am vierten Tag, legt sich der Harmattan und schwächt sich zu einer leichten, mit rotem Staub beladenen Brise ab. Saibatou hat gepackt; Adama Palenfo, der Finanzminister, hat das von Kawongolo für die Behandlung seiner Frau veruntreute Geld freigegeben; Rudy hat mit Abou telefoniert, die letzten Details ihres Plans besprochen und sich verabschiedet; die Piloten haben das Flugzeug überprüft, dessen Türen repariert worden sind, und es bis auf die versandeten Reaktoren in gutem Zustand vorgefunden; Fullers Sarg hat man in einem gekühlten Frachtraum verstaut. Alles ist bereit zum Start. In letzter Minute wartet Justizministerin Aissa Bamory noch mit einer Überraschung auf: In Übereinstimmung mit Fatimata - vielleicht auch unter ihrem Einfluss - hat sie sich entschlossen, die ohnehin schon angespannten Beziehungen zu den Vereinigten Staaten nicht noch weiter zu vergiften und ihnen ihren Botschafter zurückzugeben. Und so nimmt Gary Jackson an der Reise teil. Auch Rudys heftiger Protest nützt nichts; der juristische Entschluss steht unumstößlich fest.
    »In diesem Fall soll er sich wenigstens nützlich machen und mir einen Diplomatenpass ausstellen«, verlangt er. »Dann kann ich wenigstens ohne großen Ärger in die Staaten einreisen.«
    »Fragen Sie ihn«, schlägt Aissa vor. »Er ist so froh, ungeschoren davonzukommen, dass er sicher alles tut, was Sie von ihm verlangen.«
    Als es schließlich wirklich losgeht, ist niemand am Flughafen - außer Yéri und zwei Polizisten, die Jackson bis ins Flugzeug begleiten. Dass Abou im Militärlager unter Hausarrest steht, kann Rudy noch begreifen. Aber dass Laurie, die wie eine Zecke an dem Kerl hängt, sich nicht einmal aufraffen konnte, die hundertfünfzehn Kilometer nach Ouaga zu kommen, ärgert ihn. Moussa hat wahrscheinlich auf der Baustelle zu tun, und Fatimata dürfte ebenfalls beschäftigt sein ...
    Wahre Krieger sind eben immer einsam, denkt Rudy ein wenig verbittert. Mit schwerem Herzen sieht er zu, wie die Türen der Maschine sich schließen.
    Verpflichtungen
    Die Umsätze der Gruppe Resourcing mit ihren 37 Tochtergesellschaften entsprechen etwa dem gesamten Bruttoinlandsprodukt der 70 ärmsten Länder der Erde. Das persönliche Vermögen des Vorstandsvorsitzenden von Resourcing, Anthony Fuller, erreicht ungefähr die Höhe des spanischen Staatshaushalts.
C. Mungo, Immer reicher, immer ärmer (2030)
    »Samuel Grabber, ein in Geschäftskreisen bekannter Anwalt, der sich in der Hauptsache um die Angelegenheiten des Konzerns Resourcing ww kümmerte, kam heute Morgen auf der K10 zwischen Lawrence und Topeka ums Leben. Sein Wagen wurde auf dem Standstreifen aufgefunden, wo das Kontrollsystem ihn automatisch zum Stehen brachte, nachdem er gegen die Sicherheitsbarriere geprallt war. Am Wagen wurden mehrere Einschusslöcher gefunden. Grabber selbst wurde von zwei Kugeln in den Kopf

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