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Ödland - Thriller

Ödland - Thriller

Titel: Ödland - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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dich freuen!«
    Doch für Étienne Zebango bedeutet die Anwesenheit von Soldaten in seiner Stadt nicht etwa eine Lösung, sondern eher ein neues Problem, das die ohnehin vorhandenen Spannungen noch verstärken könnte. Menschenskind! Warum musste das Wasser auch ausgerechnet hier gefunden werden? Warum musste die Mutter der Präsidentin unbedingt die Vision eines Wunders in Kongoussi haben? Konnte man ihn und seine Stadt nicht einfach in Frieden sterben lassen?
    »Deine Frau hat recht«, fährt der Beigeordnete fort und klopft Étienne besänftigend auf die Schulter. »Du machst dir viel zu viele Sorgen. Komm, wie fahren nach Hause. Ich habe eine Flasche Brakina kalt gestellt. Die trinken wir jetzt auf das Wohl des Generals und das Ende unserer Probleme.«
    »Dein Wort in Gottes Ohr, Alpha, dein Wort in Gottes Ohr«, grummelt Étienne und nickt. Mit langsamen Schritten waten sie durch den glühend heißen Sand der Piste hinunter zu ihrem Auto.

DRITTES KAPITEL

Überlebenstriebe

    »Amerika ist in eine Barbarei zurückgefallen, die brutalere Ausmaße annimmt als zu Zeiten des Wilden Westens, Europa wurde durch dieses Attentat an einer wichtigen Lebensader getroffen und in die Knie gezwungen, China ist gerade dabei, sich nach dem Einsturz des Drei-Schluchten-Staudamms wieder zu erholen, auf den Philippinen haben im vergangenen Monat Taifune eines nie da gewesenen Ausmaßes gewütet, die polynesischen Inseln sind auf dem besten Weg, im Meer zu versinken - ich könnte Ihnen noch Hunderte solcher Beispiele aufzählen. Unserer Erde geht es schlecht. Sehr schlecht sogar. Und wir alle sind dafür verantwortlich. Daher habe ich mich schon vor langer Zeit entschlossen, meine Energie, mein Vermögen und meine Fähigkeiten als Vorstandsvorsitzender der worldwide dem Vorhaben zu widmen, zu retten, was noch zu retten ist.«
    »Trotzdem dürfen wir nicht verschweigen, dass Sie natürlich auch von all diesen Dingen profitieren, Mr. Fuller. Ihre Unternehmen sind an fast allen Entgiftungsvorhaben dieser Erde beteiligt...«
    »Und Sie glauben, dass ich daraus Profit ziehe? Wenn ich einem von einer Katastrophe heimgesuchten Land zu Hilfe eile, ist die Frage nach den Kosten erst zuallerletzt mein Problem. Können Sie sich nicht vorstellen, dass ich andere Prioritäten setze? Zwischenmenschliche Hilfe, Solidarität, Wiederaufbau - das sind die Dinge, die mir wichtig sind.«
    »Gestatten Sie mir in diesem Fall die Frage, woher Ihre Einnahmen stammen. Etwa von dem Prozess, den eine Ihrer Gesellschaften gegen die Hilfsorganisation Save Our Selves führt?«
    »Nicht dass wir uns missverstehen: GeoWatch gehört zwar zur Resourcing-Gruppe, ist aber vollkommen unabhängig und arbeitet eigenverantwortlich. Ich sehe keine Veranlassung, mich in die Politik des Unternehmens einzumischen, auch wenn ich persönlich diesen beklagenswerten Prozess sehr bedauere ...«
    Zeichen
    Das Funktionsprinzip von Zipzap ist ganz einfach. Das Programm zeichnet während der Interaktion Mensch-Maschine via Cyglasses, Manside und ähnliche Hilfsmittel die elektromagnetischen Hirnströme auf. Anschließend werden diese Ströme verstärkt, mit Eigenschaften der virtuellen Welt versehen, in der man sich gerade aufhält, und als unterschwellige Flashs zurückgegeben, deren Amplitude exakt dem Biorhythmus des Anwenders entspricht. Auf diese Weise verschmilzt man mit der virtuellen Welt, die man mit einer ganz besonderen Schärfe wahrnimmt. Außerdem blockiert das ständige Reizbombardement die Neuronenrezeptoren, die in der Folge nicht mehr in der Lage sind, physische Reize wie Durst, Hunger, Wärme, Kälte etc. zu empfangen. Die Synapsen werden durch diese Überbeanspruchung sehr schnell zerstört, und der Körper des Anwenders verfällt zusehends bis hin zur völligen Katatonie.
Dr. Henri Hermann-Boussac, Neurologe
    Heute ist Vincent gestorben.
    Laurie kommt vom Einkauf auf dem Markt von Saint-Servan zurück, der billiger ist als die Geschäfte in der Innenstadt und den sie zu Fuß erreichen kann. Mit Tüten beladen, lehnt sie sich gegen den eisigen Wind. Graupelschauer peitschen ihr Gesicht. Als sie sich gerade in den Schutz der alten Stadtmauern flüchten will, klingelt ihr Handy. Zunächst gerät sie in Versuchung, gar nicht erst zu antworten, doch dann fällt ihr ein, dass der Anruf etwas mit ihrer Reise nach Burkina Faso zu tun haben könnte. Eine verrückte Idee, wenn man es nüchtern betrachtet - doch gerade das gefällt ihr.
    Am Apparat ist jedoch nicht Burkina

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