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Ödland - Thriller

Ödland - Thriller

Titel: Ödland - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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presst sich Rudy gegen die Wand seines Ausgucks. Jetzt wünscht er sich sogar, heute das Gewehr mit den echten Kugeln zu haben, denn die Gestalt ist kein Roter. Rudy hat die zerlumpte Kleidung und die riesige Knarre deutlich erkannt.
    Es ist einer der »Wilden« aus der Grauzone.
    Und da hinten, am Fuß des Hochofens, entdeckt er einen Zweiten.
    Wilde
    Now take your gun and kill them all
    Get nothing to lose, no way to survive
    Go down in the street and kill them all
    Nothing else to choose, no fun to stay alive.
    Kill Them All, »Holocaust«
    End of Times, © HellTrax 2030
    Rudy hofft, dass man ihn nicht gesehen hat.
    Dicht an die Metalltür ins Innere der Destillationsanlage gedrängt - sie ist verschlossen, das hat er zuvor sorgfältig überprüft -, schaltet er den in seinen Helm integrierten Funk ein und ruft mit halblauter Stimme den Anführer seiner Einheit.
    »Boss, in meinem Sektor sind Wilde aufgetaucht. Was soll ich tun?«
    »Gar nichts. Wir warten auf die Roten. Und du wartest wie alle anderen auch.«
    »Und wenn sie mich angreifen?«
    »Dann sieh zu, wie du klarkommst. Aber solange du keinen anderen Befehl kriegst, hältst du die Stellung. Kapiert?«
    »Kapiert, Boss.«
    Die Verbindung wird unterbrochen. Stellung halten! Und wovon träumt der Kerl nachts? Rudy fühlt sich ungefähr so deutlich sichtbar wie die Nase in einem Gesicht. Die da unten brauchen bloß den Kopf zu heben. Vorsichtig kriecht er zurück zum Rand der Plattform und riskiert einen Blick in den dämmerigen Abgrund. Die Wilden sind nicht mehr zu sehen.
    Plötzlich pfeift eine Kugel an seinem Ohr vorbei. Ein Schuss zerreißt die Stille. Unten rechts, an der Ecke eines quadratischen Gebäudes, steht der Kerl mit der Knarre. Vielleicht ist es auch ein anderer. Rudy liegt auf dem eisigen Aluminiumgitter auf dem Bauch, zielt und schießt. Er zögert nicht und denkt auch nicht nach - genau, wie man es ihm beigebracht hat. Die Gestalt verschwindet. Hat er getroffen? Ist sein Gewehr mit echten Kugeln bestückt?
    Rudy hört unten jemanden rennen. Am Fuß der Kolonne sind Erschütterungen zu spüren. Sie kommen. Sie werden ihm den Rückzug abschneiden und ihn abknallen wie ein Tier. Befehl hin, Befehl her - er muss sofort verschwinden!
    Wieder pfeift eine Kugel, streift seinen Helm und reißt seinen Kopf zur Seite. Die Detonation rollt durch die Grabesstille der alten Fabrik und erweckt ein metallisches Echo.
    Gebückt und möglichst dicht an der Metallwand hastet Rudy die eiserne Stiege hinunter. Sein Ziel ist, so schnell wie möglich wieder festen Boden unter den Füßen zu spüren. Doch es ist zu spät. Schon kommen ihm zwei Wilde entgegen. Sie fuchteln mit ihren Gewehren. Ohne zu zielen, schießt Rudy eine kurze Salve. Einer der beiden kippt mit einem Schrei rückwärts und kullert die Treppe hinunter. Der andere schießt ebenfalls. Glücklicherweise zielt er schlecht. Die Kugeln scheppern an die Wand der Kolonne.
    Von der untersten Plattform aus führt ein Metallsteg über den düsteren Abgrund hinweg zu dem quadratischen Gebäude auf der anderen Seite. Gesetzt den Fall, dass Rudy ihn erreichen könnte, falls es überhaupt eine Zugangsmöglichkeit gibt ...
    Er schafft es mit einer halben Sekunde Vorsprung auf seinen Verfolger, der dürr wie ein Skelett und entsetzlich schmutzig ist und über dessen fahles Gesicht nervöse Ticks zucken. Rudy hält dem Wilden sein Gewehr vor die Nase, der jedoch duckt sich auf die Stufen und eröffnet das Feuer. Rudy wird wieder nicht getroffen. Er stürzt sich auf die Brücke, die unter seinen Stiefeln dröhnt und zittert. Der Kerl hinter ihm schießt weiter. Irgendwann wird er sicher treffen. Rudy trägt keine schusssichere Weste.
    Er erreicht die Tür des Gebäudes und wirft sich dagegen. Sie ist fest verschlossen. Er dreht sich um und schießt in Richtung Brücke. Sein Verfolger kommt nicht weiter. Mit lächerlich wirkenden Sprüngen zieht er sich zurück. Die Kugeln aus Rudys Gewehr zerplatzen auf seinen unförmigen Lumpen und schmücken sie mit hübschen, zinnoberroten Klecksen.
    Paintballs - nichts als Scheiß-Paintballs!
    Der zweite Wilde taucht am Ende des Stegs auf. Zwar tropft ihm etwas Rotes von der Stirn, aber er ist ganz offensichtlich nicht tot. Und er spielt das Spiel nicht mit. Außerdem ist er ebenso bewaffnet wie sein Kumpel, der sich abtastet und feststellt, dass er ebenfalls noch lebt.
    In einem letzten, verzweifelten Versuch wirft sich Rudy mit voller Wucht gegen die Tür. Das verrostete

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