Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ödland - Thriller

Ödland - Thriller

Titel: Ödland - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
Vom Netzwerk:
katapultieren ihn gegen den Wannenrand. Rudy wirft sich auf ihn, umgeht seinen zu hoch geführten Angriff und rammt ihm den Dolch bis ans Heft in den Bauch.
    Der Kerl seufzt wie ein Ballon, dem die Luft ausgeht. Aus seinen Augen spricht große Verwunderung. Rudy zieht ihm den Dolch aus dem Leib und sticht noch einmal und dann noch einmal zu. Der andere lässt sein Schnappmesser fallen und sackt am Wannenrand in sich zusammen. Blut spritzt auf Rudys Arm. Ein letztes Mal versenkt er seinen Dolch im zinnoberroten Brustkorb des Wilden, der daraufhin endlich, endlich zu atmen aufhört.
    Inzwischen hat der zweite Angreifer sein Gewehr wiedergefunden und es neu geladen. Er mustert Rudy mit hasserfülltem Blick.
    Gemächlich legt er an und zielt. Auf so kurze Distanz kann der Wilde ihn nicht verfehlen. Rudy gerät in Panik. Er hat keine Ahnung, nach welcher Seite er sich werfen soll. Der Schuss löst sich ...
    ... und der Kopf des Wilden explodiert.
    Mit Blut und Farbe bespritzt, sinkt er zurück auf das Aluminiumgitter.
    Drei menschliche Gestalten lösen sich aus dem Halbschatten. Sie tragen Waffen, Helme, eine Kakiuniform und ein rotes Band um den linken Arm - offensichtlich gehören sie zu den Roten, den »Feinden«.
    Zitternd vor Erleichterung und mit weichen Knien lehnt sich Rudy gegen den Wannenrand. Zu seinen Füßen liegt der Kerl, den er erstochen hat. Er will ihn nicht sehen. Die drei Männer, die nun auf ihn zukommen, kennt er nur allzu gut: Es sind der Chef der roten Einheit und seine beiden treuen Leutnants. Sie sind hart, böse und zynisch - aufrechte Neonazis eben.
    »Wir haben alles mit angesehen«, erklärt der rote Boss. »Du hast dich ganz gut aus der Klemme gezogen.«
    »Ihr habt alles gesehen? Und seid nicht eingeschritten?«
    »Warum denn?«, grinst einer der Leutnants. »Ein Kampf auf Leben und Tod macht immer Spaß und ist interessant zu beobachten.«
    »Aber als der andere Kerl seine Knarre wieder geladen hat, wurde es langweilig. Zu ungleich«, fügt der zweite Leutnant hinzu und hebt sein AK74, um gleich klarzustellen, dass er heute der Todesbote ist.
    »Aber ihr hättet wirklich...«
    Rudy unterbricht sich. Plötzlich wird ihm schlecht. Sein Blick gleitet zu der Leiche zu seinen Füßen.
    »Du hast dein Leben riskiert«, grinst der Boss und klopft ihm auf die Schulter. »Das gibt der Sache doch erst die richtige Würze, findest du nicht? Du hast dich wirklich gut geschlagen. Ich werde über deinen Mut Meldung machen.«
    Rudy dreht sich um und erbricht bittere Galle gegen die Wand der Ölwanne.
    »Ts, ts, ts«, zischt der Todesbote verächtlich. »Was für ein Schwächling!«
    Rudy richtet sich auf. Sein Atem geht stoßweise. Lichtpunkte tanzen vor seinen Augen. Er hat einen scheußlichen Geschmack im Mund und brüllende Panik im Kopf.
    Die drei Gewehre sind auf ihn gerichtet.
    »Was soll denn das jetzt bedeuten?«, presst er mit erstickter Stimme hervor.
    »Dass du unser Gefangener bist«, lächelt der Boss. »Schließlich bist du ein Weißer und wir sind Rote. Du warst so blöd, auf uns zu warten; jetzt haben wir dich und nehmen dich fest. Los, vorwärts!«
    »Und was macht man mit Gefangenen?«, kräht der Todesbote fröhlich, während Rudy aus der Wanne auf den Gang klettert.
    »Man hängt sie an den Eiern auf!«, grölt der andere Leutnant.
    »Man reißt ihnen die Zähne aus!«
    »Man gibt ihnen Scheiße zu fressen!«
    »Nein, man steckt ihnen den Schwanz in den Arsch!«
    Die Typen grölen und übertrumpfen sich gegenseitig. Mit dem Lauf ihrer Gewehre treiben sie Rudy voran, der die Hände über den Kopf hält und vor ihnen herwankt. Er ist zutiefst verstört, sein Magen revoltiert, und blankes Entsetzen breitet sich wie eine Blutlache in seinem Kopf aus.
    Zwangsarbeit
    Sie wollen Ihr Leben verändern?
    Sie suchen Arbeit, ganz gleich, welcher Art?
    Sie sind bereit, dafür zu reisen, Anstrengungen auf sich zu nehmen und eine schlechte Bezahlung zu akzeptieren?
    Ist es Ihre einzige Alternative zu Schlimmerem?
    Dann hat »Arbeit« den richtigen Job für Sie!
    < Arbeit.com >
Weltweit führende Agentur für Wiedereingliederung durch Arbeit
    Man hat Rudy weder an den Eiern aufgehängt noch ihm die Zähne ausgerissen oder ihm Scheiße zu fressen gegeben. Bei seiner Rückkehr wurde er dem Kommandanten von Sektion 25 vorgeführt, einem in eine schwarze, an die SS erinnernde Uniform gezwängten Kerl mittleren Alters mit stahlblauen Augen, der ihm einen verblichenen Orden aus alten Militärbeständen

Weitere Kostenlose Bücher