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Öffne die Augen: Thriller (German Edition)

Öffne die Augen: Thriller (German Edition)

Titel: Öffne die Augen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franck Thilliez
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der Hypnose geschrien, und er hätte mich wecken müssen. Er konnte mich beruhigen und hat mich gefragt, was passiert sei. Da habe ich ihm von der Episode mit dem Kaninchen erzählt.«
    Lucie wurde hellhörig. Der seltsame Kanadier am Telefon hatte auch von Kaninchen gesprochen. Er hatte gesagt, alles sei von Kindern und Kaninchen ausgegangen.
    » Welches Kaninchen?«
    Ludovic verkrampfte sich und zog die Knie an die Brust.
    » Ich muss acht oder neun Jahre alt gewesen sein. Eines Tages nahm mich mein Vater mit in seine Werkstatt. Ein Kaninchen hatte sich in ein altes gebogenes Rohr geflüchtet, ein dickes Wildkaninchen. Ich konnte in das Rohr kriechen, mein Vater nicht. Er befahl mir, es herauszuholen, was ich auch tat. Ich kroch also auf allen vieren hinein und zwang das Tier, aus seinem Schlupfloch zu kommen. Mein Vater packte es bei den Ohren. Das Kaninchen blutete an den Hinterläufen, es zappelte wie wild. Ich schrie, er solle es loslassen, doch … mein Vater war außer sich vor Wut. Er nahm eine Axt und …«
    Er schlug beide Hände vors Gesicht, als müsse er sich vor Blutspritzern schützen.
    » Diese Szene, Lucie… Bis zu der Hypnose konnte ich mich überhaupt nicht mehr daran erinnern. Sie war total aus meinem Gedächtnis gelöscht.«
    » Sie war darin vergraben. So tief, dass nichts sie an die Oberfläche bringen konnte. Hast du in diesem anonymen Film Kaninchen gesehen?«
    » Nein, nein…«
    Die Polizistin verstand immer noch nicht. Poignet hatte die Bilder gesehen, ohne es zu merken. Also was?
    Ludovic griff ungeschickt nach der Wasserflasche und trank einige Schlucke.
    » Du hast den Film gesehen. Erzähl mir, was dir daran aufgefallen ist. Hast du ihn meinem Freund, dem Filmrestaurator, anvertraut?«
    Lucie sah ihm direkt in die Augen und murmelte:
    » Claude Poignet ist tot.«
    Ludovics Hände krallten sich in die Laken. Langes Schweigen.
    » Wie?«
    » Er wurde ermordet. Von denen, die den Film stehlen wollten.«
    Ludovic stand auf und strich sich mit einer hilflosen Geste das Haar zurück. Er war den Tränen nahe.
    » Nicht er… nicht Claude… er war ein so friedlicher alter Mann.«
    Ludovic tastete sich mit ausdruckslosem Blick zum Fenster. Im Widerschein der Scheibe konnte Lucie erkennen, dass er weinte.
    » Ich garantiere dir, dass wir die Verantwortlichen finden und zur Rechenschaft ziehen. Wir werden verstehen, wie es dazu gekommen ist.«
    Sie blieb noch eine Weile bei ihm und berichtete vom Beginn ihrer Ermittlungen. Sie erzählte ihm auch von dem Unbekannten, der in seiner Filmsammlung herumgeschnüffelt hatte. Ludovic musste die Wahrheit erfahren.
    » Ich fühle mich so einsam, Lucie…«
    » Die Psychiater werden dir helfen.«
    » Ich pfeife auf die Psychiater.«
    Er seufzte.
    » Warum hat das zwischen uns beiden nicht funktioniert?«
    » Das ist nicht deine Schuld. Auf meiner Seite hat es mit keinem Mann jemals richtig funktioniert.«
    » Warum?«
    » Weil man mich immer früher oder später fragt, ›warum‹…«
    Sie fühlte sich unbehaglich, die Hitze machte ihr zu schaffen. Und diese beißenden Gerüche nach chemischen Substanzen.
    » Der Mann, mit dem ich mein Leben verbringe, muss mich so nehmen, wie ich bin, und darf nicht ständig versuchen, die Vergangenheit in den Vordergrund zu rücken. Mich nach diesem oder jenem fragen. Ich bin Polizistin, weil ich Polizistin bin, so ist das eben, damit muss man sich abfinden. Was vorbei ist, ist vorbei. Okay?«
    Ludovic zuckte die Achseln.
    » Du kannst ruhig gehen. Du hast bestimmt noch anderes zu tun.«
    » Ich komme wieder vorbei.«
    » Genau… du kommst wieder vorbei.«
    Er drückte die Stirn an die Scheibe. Traurig verließ Lucie das Zimmer und atmete, als sie im Freien war, mehrmals tief durch. Sie machte sich Vorwürfe, weil sie so grob zu ihm gewesen war. Doch das waren die Blessuren von früheren Erlebnissen. Der einzige Mann, den sie wirklich geliebt hatte, hatte sie und ihre Töchter auf brutale Weise verlassen.
    Am späten Nachmittag erreichte sie das Kommissariat am Boulevard de la Liberté, keine hundert Meter vom Liller Stadtzentrum entfernt. Dort oben herrschte ein reger Informationsaustausch zwischen der regionalen Kripo von Rouen und Lille und der Pariser OCRVP . Im Augenblick war man mit den Mails und den Anrufen beschäftigt. Die verschiedenen Angaben würden bald in digitale Dateien aufgenommen und somit für alle Polizeibeamten zugänglich sein. Übereinstimmungen würden festgestellt, der Informationsfluss

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