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Öffnet den Himmel

Öffnet den Himmel

Titel: Öffnet den Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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schaffen.“
    Weiner seufzte: „Sein Wille geschehe.“
    Aber wie, fragte sich der Marsianer, als die Leitung unterbrochen worden war. Durch eine höhere Macht! Einfach die Kammer herausgeben und sich den Teufel um die Öffentlichkeit scheren? Und wenn die Venus deshalb unangenehm würde? Bislang hatte es noch keinen interplanetarischen Krieg gegeben, aber möglicherweise war die Zeit nun reif dafür. Ganz natürlich verlangten die Harmonisten den Körper ihres Gründers – und sie hatten alles Recht auf ihrer Seite. Letzte Woche noch war dieser Konvertierte, Martell – derjenige, der zur Venus gegangen war, um eine Vorster-Zelle ins Leben zu rufen, und dann zum Harmonistenlager überlief –, hiergewesen, um die Grabkammer zu sehen. Daran dachte Weiner jetzt, und auch daran, daß er sofort ans Pläneschmieden gegangen war, um die Kammer in den Besitz der Harmonisten zu bringen. Martell und sein Chef, Mondschein, würden aus der Haut fahren, wenn sie entdecken mußten, daß der Leib des Lazarus nach Santa Fe verschifft worden war.
    Die Angelegenheit erforderte also sehr viel Fingerspitzengefühl.
    In Weiners Verstand schwirrte und klickte es wie in einem Computer; alternierende Möglichkeiten wurden entwickelt und wieder verworfen, ein Stromkreis nach dem anderen geschlossen und wieder unterbrochen. Es war nicht allein das Dienstalter, das Weiner an der Macht hielt. Er war immer noch sehr agil. Und seit dieser Nacht in New York, wo er wie ein betrunkener, junger Bauernlümmel Amok durch die Stadt gelaufen war, hatte er deutlich an geistiger Gewandtheit und List gewonnen.
    Drei Stunden und etliche tausend Dollar Telefongebühren für interplanetarische Gespräche später hatte Weiner einen befriedigenden Plan ausgearbeitet.
    Die Kammer war im Besitz der marsianischen Regierung und galt offiziell als Artefakt. Daher durfte die marsianische Stimme bei der Frage der Aushändigung nicht überhört werden. Trotzdem erkannte auch die marsianische Regierung den einmaligen symbolischen Wert dieses Funds. Daher wollte sie die religiösen Autoritäten der anderen Welten konsultieren. Ein Komitee sollte einberufen werden und sich folgendermaßen zusammensetzen: drei Harmonisten, drei Vorster und drei Marsianer (von Weiner ernannt). Es war vorauszusehen, daß die Harmonisten und Vorster sich nur für ihre jeweilige Seite stark machen würden; die marsianischen Komiteedelegierten würden dagegen strikt überparteilich bleiben und sich unbeeinflußt und frei ein Urteil bilden.
    Natürlich, so mußte es klappen.
    Das Komitee würde zusammentreten, um über das Schicksal der Grabkammer zu beraten. Die Harmonisten würden sie natürlich für sich beanspruchen. Die Vorster, die öffentlich ihr Angebot unterbreitet hatten, mit all ihren wissenschaftlichen Mitteln und Einrichtungen Lazarus zum Leben zu erwecken, würden darauf drängen, eine Gelegenheit dazu zu bekommen. Die Marsianer schließlich würden alle Möglichkeiten sorgfältig abwägen.
    Dann, dachte Weiner, würde es zur Abstimmung kommen.
    Ein marsianischer Delegierter würde für die Harmonisten stimmen – um den äußeren Schein zu wahren. Die beiden anderen würden sich zugunsten der Vorster und ihrer Arbeit an dem Schläfer aussprechen; natürlich nur unter strengen Auflagen, damit in Santa Fe keine „Dummheiten“ gemacht wurden. Mit fünf zu vier Stimmen würde die Kammer somit den Vorstern überlassen werden. Natürlich würde Mondschein an die Decke gehen. Aber die Auflagen in der Übereinkunft würden es einigen Repräsentanten der Harmonisten gestatten, für eine kurze Zeit die geheimen Labors im Noel-Vorst-Zentrum zu betreten; das müßte sie doch wohl irgendwie wieder versöhnen. Natürlich wäre damit das ärgerliche Murren noch nicht aus der Welt geschafft, aber wenn Kirby Wort hielt und Lazarus wiederbelebt und seinen Anhängern übergeben würde – was sollten die Harmonisten dann noch ernsthaft einwenden können?
    Weiner lächelte. Kein Problem war so verknotet, daß man es nicht lösen konnte. Man mußte eben nur richtig nachdenken. Weiner war zufrieden. Wenn er vierzig Jahre jünger gewesen wäre, hätte er an diesem Abend die Puppen tanzen lassen. Aber nun war er zu alt dazu.

 
5
     
     
     
    „Geh nicht“, sagte Martell.
    „Mißtrauisch?“ fragte Christopher Mondschein. „Immerhin ist es eine Möglichkeit, ihre Anlagen kennenzulernen. Seit meiner Jugend bin ich nicht mehr in Santa Fe gewesen. Warum sollte ich nicht gehen?“
    „Gar nicht

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