Öl!
unsinnig, meinte Paul, man verändere ja eine Maus nicht in ihrem Wesen, wenn man ihr den Schwanz abschneide, ein Schwanz sei keine lebensnotwendige Eigenschaft. Man müsse vielmehr untersuchen, wie lange es dauere, bis der Schnitt verheile, und ob er bei den nächsten Mäusegenerationen schneller verheile.
Wenn man die Frage nach der Vererbbarkeit von erworbenen Eigenschaften beantworten wolle, müsse man die Tiere anregen, neue Fähigkeiten zu entwickeln, und dann überprüfen, ob nachfolgende Generationen sie müheloser entwickelten. Dad verstand sofort, worum es ging, meinte, da könne man einiges lernen, wenn man sich Rennpferde und ihre Stammbäume näher ansehe, und Paul sagte, genau! Dad wollte mehr über solche Fragen erfahren, und Paul hatte ein Buch dabei, das könne Dad gern einmal lesen. Ruth spülte ab, Paul ging Holz holen, und Dad schaute Bunny an und sagte: «Das ist ja ein Prachtkerl, mein Junge!» Bunny durchströmte glühender Stolz bis in die Haarwurzeln, denn Paul war seine Entdeckung, genau wie das Ölfeld von Paradise, das sich eines Tages hier erstrecken würde.
Dann besprach Dad mit Paul das Geschäftliche. Er suchte jemanden, der auf dieser Ranch wohnte, und Paul hatte darüber nachgedacht und war dazu bereit, aber nur mit einem richtigen Vertrag. Dad fragte, wie viel er zum Leben brauche, und Paul antwortete, er habe von seinem Lohn dreihundert Dollar gespart, er wolle sich ein paar Ziegen kaufen, im Frühjahr Bohnen legen und Erdbeeren pflanzen, die im nächsten Jahr Geld einbrächten, und dann würde er Dad die Hälfte von dem zahlen, was er für die Ernte bekomme. Dies führte zu einer Auseinandersetzung, denn Dad fand, er müsse Paul bezahlen, wenn er für ihn als Verwalter tätig war, aber Paul erwiderte, auf dieser Basis übernehme er es nicht, er bestehe darauf, mit ihm zu teilen, so werde das Land hier in der Gegend üblicherweise verpachtet. Und wenn Mr Ross zum Jagen oder Fischen komme, werde Paul natürlich ins Zelt ziehen. Aber Dad sagte, nein, er habe vor, sich eine eigene Hütte zu bauen, eine bessere als die hier, und wenn Paul wolle, könne er dem Zimmermann helfen und sich was dazuverdienen. Paul sagte, so ein Haus brächte er auch zuwege, wenn Dad einverstanden sei; er könne das bis hin zum Einhängen der Türen und Fenster. Auf einer Ranch lerne man so ziemlich alle anfallenden Arbeiten zu erledigen. Dad fragte, ob Ruth bei Paul wohnen wolle, und Paul sagte, er werde erst einmal allein einziehen und sich Zeit lassen und Ruth werde ihn besuchen, bis der Vater sich an den Gedanken gewöhnt habe. Es sei nicht möglich, Paul und Ruth getrennt zu halten – schon gar nicht jetzt, wo Eli so gut wie immer von zu Hause weg sei.
Daraufhin erkundigte sich Dad natürlich nach Eli und dem Gedeihen der Dritten Offenbarung. Nur drei oder vier Tage nach Elis Verkündigung in der Kirche von Paradise war eine Abordnung der Kirche von Roseville aufgetaucht; sie hätten von Elis Wundern Rühmliches gehört, ob er nicht kommen und bei ihnen predigen wolle. Eli predigte, die Zeichen und Wunder wurden offenbar, und der neue Prophet wurde kühner. Mittlerweile ließ er sich in der teuren Limousine eines Bekannten durch die Gegend fahren, und hinten im Wagen lagen die Krücken der «Geheilten». Diese Krücken wurden in jeder neuen Gemeinde vor aller Augen zu einer Pyramide aufgestellt, und fast immer kamen welche hinzu; auf das Haupt des Propheten ergoss sich ein Regen aus Silberdollars, halben Dollars und in Banknoten gewickelten Münzen. Eli hatte sich nun einen Titel zugelegt, er nannte sich «Bote der Wiederkunft», denn durch ihn wurde die Stunde von Christi Rückkehr auf Erden kundgetan. Manchmal eroberte er ganze Gemeinden im Sturm und bekehrte sie zum Wahren Wort, in anderen Fällen wurden nur einige bekehrt, es kam zu einer Spaltung, und der Ort erhielt eine neue Kirche.
«Was glaubst du, wie er das macht?», fragte Dad.
«Er kann tatsächlich Krankheiten heilen», sagte Paul, «hier in der Nähe wohnen Leute, die können Sie fragen. Ich habe ein Buch über Suggestion gelesen, so etwas gibt es anscheinend schon seit Jahrtausenden.»
«Schickt er Geld nach Hause?», fragte Dad.
Paul lächelte ziemlich finster. «Das Geld ist heilig», sagte er, «es gehört dem Heiligen Geist, und Eli ist sein Schatzmeister.»
7
Am nächsten Morgen brachen sie zum Forellenfischen auf und machten unterwegs halt bei Mr Hardacre. Bevor sie hineingingen, warnte Dad Bunny: «Dass du mir kein Wort
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