Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Öl!

Titel: Öl! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Upton Sinclair
Vom Netzwerk:
und Bunny der Handlanger, und Dad fuhrwerkte herum, bis er ins Schwitzen geriet, dann setzte er sich unter die Bougainvilleablüten, und Ruth öffnete eine Flasche Traubensaft für ihn, eine von den Köstlichkeiten, die er mitgebracht hatte.
    Abends fuhren sie immer nach Paradise und holten die Post. Auch ein Lokalblättchen war dabei, das der alte Mr Watkins abonniert hatte; Bunny warf einen Blick hinein, «du liebe Zeit, schau dir das an, Dad» – auf der Titelseite stand ein Bericht über Elis unglaubliche Versammlung in Santa Lucia, wo die Gläubigen völlig außer Rand und Band geraten waren und Eli verkündet hatte, er sei gesandt, den «Tempel» der Dritten Offenbarung zu erbauen, über und über aus schneeweißem Marmor mit einem Goldfries; er werde sich über einen ganzen Block in Angel City erstrecken, die genauen Maße seien Eli im Traum geoffenbart worden. Die Maße wurden genannt, und Dad sagte, so einen großen Block gebe es in ganz Angel City nicht, aber zweifellos werde Eli einen Weg finden, auch dieses Problem zu lösen, und diese Lösung dann als weitere Offenbarung ausgeben. Der «Roseville Eagle» – so hieß die Zeitung – prahlte damit, dass Eli das San-Elido-Tal weithin bekannt machen werde. Mit Hilfe der «freiwilligen Spenden» bei Elis Versammlungen solle in Paradise eine neue Apostolische Kirche erbaut werden; der Altbau bleibe erhalten, damit die Pilger die Stätte der Offenbarung des Wahren Wortes besichtigen konnten.
    Dann trafen sie auf der Straße Mr Hardacre. Der erzählte, der junge Bandy habe seine fixe Idee, dass Dad nach Öl bohren wolle, aufgegeben; er wolle seine Eltern in die Stadt holen und dort Geschäftsmann werden, deshalb nehme die Familie Dads Angebot an, falls es noch stehe. Dad sagte, in Ordnung, und ließ ihm ausrichten, er würde jederzeit reinkommen, dann könnten sie die Vertragsurkunde bei einem Treuhänder hinterlegen. Am nächsten Tag fuhr Mr Hardacre zur Rascum-Ranch hinaus und meldete, er habe den Bandys das Angebot überbracht, und der alte Mr Bandy und seine Frau hätten die Vereinbarung zur Aushändigung der Urkunde unterzeichnet; also stiegen Dad und Bunny ins Auto und fuhren zur Bank. Dad stellte viertausend Dollar bereit und verpflichtete sich vertraglich, weitere achttausend zu zahlen, sobald der Eigentumsnachweis erbracht sei. Als sie wieder draußen waren, grinste er und sagte: «So, mein Sohn, jetzt kannst du dein Areal anbohren!»
    Natürlich wollte Bunny sofort anfangen, wollte, dass Dad mit seinem Vorarbeiter telefonierte und eine Straßenbaufirma beauftragte. Aber Dad sagte, erst müsse das Häuschen fertig sein, bis dahin wolle er nachdenken. Also machte sich Bunny wieder an die Arbeit, nagelte Schindeln aufs Dach und war so glücklich, wie ein Junge nur sein kann – bis auf den einen unangenehmen Gedanken, der wie ein Wurm an seiner Seele nagte. Wie sollte er Paul und Ruth beibringen, dass sie sich entschieden hatten zu bohren, und würden Paul und Ruth dann denken, dass Dad die Watkins-Ranch unter Vorspiegelung falscher Tatsachen erworben hatte?
    Das Schicksal meinte es gut mit Bunny. Es passierte etwas – was, würde kein Mensch jemals erraten! Seit dem Geschäftsabschluss mit den Bandys waren erst drei Tage vergangen, und Dad dachte immer noch nach, als Meelie Watkins mit einer großen blauen Haube zum Schutz gegen die Mittagssonne von ihrem Haus herüberspaziert kam und eine erstaunliche Neuigkeit mitbrachte. Der alte Mr Wrinkum hatte auf dem Rückweg aus der Stadt bei ihnen haltgemacht und Pap erzählt, dass ein großer Ölkonzern, die Excelsior Petroleum Company, die Ranch der Carters gepachtet habe, ungefähr eine Meile westlich von Paradise auf der anderen Talseite, und dort nach Öl bohren werde! Meelie gab diese Nachricht an Dad weiter, der unter der Bougainvillea saß, und der rief nach Bunny und Paul, die gerade den Fußboden in der Hütte verlegten. Die beiden kamen angerannt, auch Ruth kam aus ihrem Hühnerhof herbeigelaufen, und als sie die Neuigkeit vernahmen, rief Bunny: «Excelsior Pete! Aber Dad, das ist einer von den Großen Fünf!»
    Sie starrten einander an, dann klatschte Dad plötzlich in die Hände und rief: «Also wirklich! Wenn diese Leute bohren, wissen sie, warum. Bunny, ich glaub, ich versuch’s hier auf unserm Fleckchen Erde mal mit einer Bohrung, und wir schauen, was dabei rauskommt!»
    «O Mr Ross!», rief Ruth. «Tun Sie das – Onkel Eby hat immer gesagt, dass es hier Öl gibt!»
    «Tatsächlich?», sagte

Weitere Kostenlose Bücher