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Öl!

Titel: Öl! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Upton Sinclair
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zum Bohrloch machen. Bunny hörte, wie Dad dem anderen befahl, langsam zu gehen; wegen ein paar Barrel Öl würden sie nicht ihr Leben aufs Spiel setzen.
    Als Bunny wieder zum Bohrloch zurückkehrte, waren Dad und der Mann schon da, und die Arbeiter legten die Sprengladung. Mit einer elektrischen Batterie sollte die Explosion gezündet werden. Bald waren die Männer fertig, alle traten zurück, der Fremde drückte einen Griff nach unten, aus dem neuen Schacht schoss ein brüllender Feuerstoß, und die Ölfontäne aus dem Bohrloch versiegte augenblicklich – wie wenn man einen Gartenschlauch stoppt, indem man ihn umknickt. Der Ölturm sank in sich zusammen; ein paarmal hüpfte er noch auf und explodierte, dann war es zu Ende. Der Feuerstrom floss weiter den Arroyo hinunter; bis der ausgebrannt war, würde es noch lange dauern, aber der Hauptteil des Spektakels war vorüber.
    Und niemand war verletzt – das heißt niemand bis auf Bunny, der am Rand der roten Glut stand und auf den Stumpf seines schönen Ölbohrturms starrte, auf die verkohlten Fundamente der selbst gezimmerten Schlafbaracke und auf seine zertrümmerten Hoffnungen. Wäre er ein wenig jünger gewesen, ihm hätten Tränen in den Augen gestanden.
    Dad kam zu ihm, sah sein Gesicht, erriet, was los war, und begann zu lachen. «Was ist, mein Sohn? Begreifst du nicht, dass du dein Öl gekriegt hast?»
    So seltsam es scheinen mag, aber das kam Bunny erst jetzt zu Bewusstsein. Er starrte seinen Vater so verblüfft an, dass dieser den Arm um den Jungen legte und ihn an sich drückte. «Kopf hoch, mein Sohn! Das hier hat nix zu sagen, das ist nur ein Klacks. Du bist zehnfacher Millionär.»
    «Mann!», sagte Bunny. «Das stimmt ja!»
    «Stimmt?», wiederholte Dad. «Menschenskind, Junge, wir haben da drunten einen Ozean von Öl gefunden, und alles gehört uns, kein Mensch kommt da ran, nur wir! Und da ärgerst du dich wegen diesem lumpigen kleinen Bohrloch?»
    «Aber Dad, wir haben so hart dafür gearbeitet!»
    Dad lachte wieder. «Vergiss es, mein Sohn. Wir machen es wieder auf oder bohren mir nix, dir nix ein neues. Das war nur ein kleines Weihnachtsfeuerwerk, zur Feier des Tatbestands, dass wir jetzt zu den Großen gehören!»

KAPITEL 7
    Der Streik
    1
    Ein Jahr war vergangen, und die Stadt Paradise war kaum wiederzuerkennen. Die Straße war auf der ganzen Strecke vom Tal herauf befestigt und von großen und kleinen Plakaten gesäumt, von Ölland, das zu verkaufen oder zu verpachten war, und von Baracken und Zelten, in denen der Verkauf oder die Verpachtung abgewickelt wurde. Schon bald waren Bohrtürme zu sehen, einer gleich neben Elis neuer Kirche und ein anderer neben dem Allerheiligsten, der First National Bank. Man kaufte ein Grundstück, baute ein Haus darauf und zog ein, und eine Woche später verkaufte man es wieder, der Käufer verfrachtete das Haus woandershin und begann mit dem Bau eines Ölbohrturms. Viele kamen nur bis zum Bohrturm, denn die Immobilienmakler hatten entdeckt, dass keine Werbung auf Erden an die Wirksamkeit eines solchen Bauwerks heranreichte. Auf der westlichen Talseite, wo der Excelsior-Springer herausgeschossen war, zählte man elf; und vom Bergkamm aus sah man fünfzig, die an die zwanzig verschiedenen Firmen gehörten. Wenn man sich ostwärts hielt, waren es noch ein Dutzend mehr, bis man schließlich zum Ross-Areal kam, und jenseits dieses Geländes, entlang der Rutsche nach Roseville, wo jetzt das Kurhotel gebaut wurde, waren Erkundungsarbeiten im Gange.
    In dem kleinen Watkins-Arroyo lag nun ein Dorf. Über die Hänge verteilt zeigten sich vierzehn Bohrtürme, und unten standen große Lagertanks, Werkzeugschuppen, Hütten und ein Büro. Dad hatte das neue Haus der Familie Watkins an den Ortseingang bauen lassen. Ihre Ziegen hatten sie verkauft, und jetzt bewässerten sie das Land, bauten Erdbeeren an und belieferten die Firmenkantine mit Grünzeug, Hühnern und Eiern. Zusätzlich besaßen sie einen kleinen Stand am Straßenrand, und Mrs Watkins und die Mädchen buken Pasteten, Kuchen und andere Leckereien, die mit unglaublicher Geschwindigkeit im Schlund der Ölarbeiter verschwanden, begleitet von alkoholfreien Getränken in grellen Farben. Nur «Glimmstängel» konnte man an diesem Kiosk nicht kaufen, die standen im Widerspruch zur Dritten Offenbarung und waren deshalb nur am Konkurrenzbüdchen auf der gegenüberliegenden Straßenseite erhältlich.
    Die neue Schlafbaracke stand ein wenig zurückgesetzt im Schutz einiger

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