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Öl-Connection

Öl-Connection

Titel: Öl-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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ist eilig, es bleibt uns keine Zeit zum Verschnaufen. Nur noch diese eine Fahrt nach Rotterdam. Wenn Sie die Maringo gelöscht haben, geht sie sofort in die Werft zur Überholung. Es ist alles organisiert.« Abdaman machte eine große Geste. Was willst du, Käpt'n? Gegen den Zustand der Maringo stänkern? Den Überkorrekten spielen? Nicht mit mir, Mr. Heßbach. Sie sitzen hier, haben unterschrieben, wir geben Ihnen unser größtes Schiff, Sie werden es nach Rotterdam bringen mit 200.000 Tonnen Öl … Aber die Befehle geben wir!
    »Ich habe da noch eine Frage, Mr. Abdaman«, sagte Heßbach und blätterte in den Papieren. »In den Morgenzeitungen steht ein Bericht. Flugzeuge haben einundfünfzig Seemeilen von Monrovia entfernt, außerhalb der Routen, einen großen Ölfleck von circa dreißig Kilometern Breite gesichtet. Zum Glück steht der Wind so günstig, daß der Ölteppich abtreibt.«
    »So etwas sieht man immer wieder. Und kein Verursacher ist auszumachen.«
    »Könnte es sein, daß die Maringo das Öl verloren hat? Sie ist im Augenblick das einzige Tankschiff vor Liberia. Wo sonst soll das Öl herkommen?«
    Jassa Abdaman sah Heßbach einen Augenblick stumm an, als wolle er damit ausdrücken: Welch eine Frechheit erlauben Sie sich da! Sie wagen, eine solche ungeheure Frage zu stellen? Wissen Sie nicht, wo Sie sich befinden?
    »Wo das Öl herkommt?« wiederholte er Heßbachs Frage. »Nicht von der Maringo! Wissen Sie, wieviel Schiffe Tag und Nacht auf dieser Route nach Europa unterwegs sind? Da kommt es manchmal vor, daß ein Transporter vom Weg abdreht, seinen Ölschlamm und das Bilgewasser abläßt und als Unschuldslamm sich wieder in die Route eingliedert. Wer kann das kontrollieren? Aber daß Sie, als jetziger Kapitän der Maringo, den Verdacht äußern, unser Tanker könnte …« Abdaman schob die Unterlippe vor und schüttelte den Kopf. »Das erste Gebot einer Zusammenarbeit ist Vertrauen.«
    »Wo hat denn die Maringo ihre Öltanks gesäubert? Wo hat sie den Ölschlamm abgegeben?«
    »Beim letzten Stop auf Madagaskar. Dort hat sie auch die Ballasttanks mit Wasser gefüllt. Es ist alles im Bordbuch verzeichnet. Kapitän Fransakiris ist ein gewissenhafter Mann.« Abdaman schien die Geduld zu verlieren. »Noch Fragen?« meinte er unwirsch.
    »Ja.«
    »Bitte …«
    »Sie sagten, daß heute nacht gebunkert wird. Liegt denn bereits das Kontrollzeugnis der Klassifikationsgesellschaft vor?«
    »Es liegt vor«, antwortete Abdaman kühl. Der Blick seiner schwarzen Augen war drohend. Wen hast du da angeheuert, Jack Dussek, dachte er. Darüber sprechen wir noch. Wo ist deine berühmte Menschenkenntnis geblieben? Heßbach mag ein guter Kapitän sein, aber einen Moralisten auf der Brücke können wir uns nicht leisten. Unser Geschäft ist lukrativ, aber dreckig … Saubermänner gehören nicht in das offene Register, schon gar nicht zur ISC. Wir fahren unter der Flagge Liberias und haben unsere eigene Moral.
    Heßbach starrte Abdaman an, als habe er ihn nicht verstanden. »Es liegt vor?« sagte er dann, fast ungläubig. »Wieso denn? Die Maringo liegt doch auf Reede, ist gerade angekommen, niemand war bisher an Bord – wie kann sie ein Zertifikat haben?«
    »Sie hat es. Genügt das nicht?«
    »Nein.«
    »Ihnen nicht, aber uns.« Abdaman lehnte sich in dem Sessel zurück und seufzte. »Wir haben da besondere Absprachen mit der Klassifikationsgesellschaft …«
    »Das heißt: Es wird nicht kontrolliert?!«
    »Die Maringo kommt in Rotterdam in die Werft!« sagte Abdaman laut. »Es handelt sich nur noch um diese eine Fahrt! Mein Gott, diese sturen Deutschen!«
    »Wenn ich das Schiff übernehme, bin ich dafür verantwortlich.«
    »Das sagten Sie schon einmal, Käpt'n. Hauptverantwortlich ist aber immer noch der Reeder.« Abdaman zwang sich, wieder sehr freundlich zu sein. »Was haben Sie heute Abend vor? Darf ich Sie zu einem Bummel durch Monrovia einladen?«
    »Ich gehe an Bord.« Heßbach erhob sich abrupt. Das Gefühl, in irgendwelche unsauberen Machenschaften hineingeraten zu sein, verstärkte sich immer mehr. Aber plötzlich reizte ihn der Gedanke, für Jesus Malinga Bouto der ahnungslose Idiot auf der Brücke zu sein und einen bestimmt nicht ehrbaren Plan auszuführen.
    Was kann man mit 200.000 Tonnen Rohöl anstellen? Wozu kann man einen Supertanker der ULCC-Klasse mißbrauchen? Laufen wir wirklich Rotterdam an oder wird auf See plötzlich ein anderer Hafen angegeben und der Kurs geändert? Wir werden es sehen.
    »Die

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