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Öl-Connection

Öl-Connection

Titel: Öl-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Ereignisse. Nur noch eine Frage, Yunhe: Warum hast du gemeutert? Was willst du mit dem Schiff? Man kann Diamanten klauen, Gold, Geld und tausenderlei Sachen. Aber ein Schiff, das ist doch ein Irrsinn! Selbst wenn es jemand kaufen wollte, die Else Vorster ist zu bekannt, zu auffällig, da hat auch ein Umspritzen keinen Sinn. Ein Schiff von 15.000 Bruttoregistertonnen ist kein durchschnittlicher PKW!«
    »Warten wir es ab, Kapitän.« Kangs Gesicht drückte tiefe Zufriedenheit aus. »Ich galt als einer der raffiniertesten Anwälte von Taiwan. Ich habe einen Plan, der so einfach wie genial ist. Sie werden es erleben. Und – vergessen Sie nicht Ihr Ehrenwort.«
    Hammerschmidt verließ die Brücke, ging hinüber in seine Wohnung und trank wirklich zwei Gläser Whisky mit Eis. Der Steward, ein Japaner, hatte für alles gesorgt, selbst eine Schale mit frischem Obst stand auf dem Tisch.
    Hammerschmidt setzte sich in einen der schwarzen Ledersessel und zog das Foto seiner Frau Mathilde näher zu sich. Es steckte in einem silbernen Rahmen, eine kunstvolle Arbeit, handgetrieben, gekauft auf einem Trödlermarkt in Kobe.
    »Tilde, was soll ich tun?« fragte er das Bild, küßte seine Fingerspitze und drückte sie auf Mathildes Gesicht. »Ich weiß mir keinen Rat. Gilt ein Ehrenwort einem Verbrecher gegenüber? Geht der Begriff Ehrenwort so weit? Kang ist kein üblicher Halunke, aber ein Verbrecher bleibt ein Verbrecher. Er ist hochintelligent. Er weiß genau, was er will. Ich kenne seinen Plan noch nicht, aber bald wird er ihn mir verraten. Was dann? Soll ich mitspielen, muß ich mitspielen, um die Else Vorster zu retten? Oder ist alles nur ein großer Bluff? Wenn sich das herausstellt, bin ich an mein Ehrenwort nicht mehr gebunden! Und was wird aus Halbe und Botzke? Darüber muß ich mit Kang noch sprechen. Tilde, weißt du einen Weg?«
    Es klopfte. Der Steward trat ein. Es war Kamakura, der frühere Sanitäter, ein Tablett mit einer Suppenschüssel balancierend. Er stellte es vor Hammerschmidt ab und öffnete den Deckel.
    »Nudelsuppe mit Huhn, Herr Kapitän«, sagte er dabei. »Chinesische Glasnudeln. Der Koch kocht nur noch chinesisch. Er lehnt es ab sofort ab, europäisch zu kochen. Die Steaks schneidet er klein und vermischt sie mit Gemüsen und aufgeweichten Trockenpilzen.«
    »Chinesisches Essen ist gesund!« Hammerschmidt schnupperte über dem Suppentopf. »Du bist jetzt also auf der anderen Seite, Kamakura?«
    Der Japaner zuckte resignierend die Achseln. »Wer die Macht hat, regiert, Herr Kapitän«, sagte er mit einer typischen Verneigung. »Ich wünsche guten Appetit.«
    »Den habe ich!« Hammerschmidt griff zum Schöpflöffel. »Nudelsuppe mochte ich schon immer …«
    Mit halber Kraft lief die Else Vorster durch das Südchinesische Meer, noch immer mit Kurs auf Singapur.

Deutsche Bucht
    Svensson hatte in seinen zwanzig Jahren Seefahrt schon viel erlebt, das Auftauchen einer von keinem Wetteramt gemeldeten Eisbergfront vor Labrador, der Angriff eines Killerwals auf eine seiner Barkassen vor der Hawaii-Insel Maui, eine auf keiner Seekarte verzeichnete Insel bei Kanet Islands, nördlich von Papua-Neuguinea, die nach einem Seebeben aus dem Meer aufgetaucht sein mußte, oder die Orgie im Tuamotu-Archipel, wo die total betrunkene Mannschaft nach einem Landgang auf die Insel Vanavana eine Schar von jungen, hübschen Polynesierinnen mit an Bord schleppte und das Schiff zwei Tage und Nächte zu einem Bordell machte.
    Zwanzig Jahre Seefahrt sind zwanzig Jahre Abenteuer, aber was Svensson jetzt erlebte, übertraf alles.
    Die Unico II hatte den neuen Kurs Richtung Schottland eingeschlagen, der Orkan ließ sie fast trotz voller Kraft der Maschinen auf der Stelle stehen, das Schiff krachte in allen Fugen, 110.000 Tonnen Rohöl ächzten unter der Gewalt der Nordsee. So mußte einst die Sintflut begonnen haben, bis sie alles Leben auf dieser Erde auslöschte.
    Der Funker der Unico II, der von Andersen getretene, geschlagene und als Nigger beschimpfte Schwarze, saß in seiner Station und betete. Er war ein guter Christ, aber er war noch mehr ein stolzer Farbiger. Für ihn war das Leben heute zu Ende, aus diesem Inferno des Orkans war kein Entkommen mehr, das war für ihn sicher, und so beschloß er, diesen Tag als Tag der Rache zu nutzen.
    Noch einmal nahm er die Wettermeldungen auf, die Katastrophennachrichten der Nordseeküsten, er notierte korrekt Tag und Zeit in sein Berichtsbuch und griff dann nach einem schweren Hammer.
    Mit

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