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Öl-Connection

Öl-Connection

Titel: Öl-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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getroffen, und eine gebrochene Seele stützt keinen Helden mehr.
    Er hob langsam die Hände und kreuzte sie in seinem Nacken. Halbe und Botzke atmeten auf, ihr Seufzen war deutlich zu hören.
    »Was hast du mit meinem Schiff vor, Yunhe?« fragte Hammerschmidt. Seine Stimme klang gebrochen.
    »Mein Schiff!« Kang Yunhe sagte es mit Stolz. »Ich weiß es noch nicht, ich weiß nur sicher, daß wir nicht Singapur anlaufen.«
    »Dort erwartet man uns. Spätestens dann wird es weltweiten Alarm geben.«
    »Bis dahin ist die Else Vorster verschwunden. Verschluckt vom weiten Meer. Spurlos … Man wird nie mehr von ihr hören.«
    »Du bist wirklich ein Idiot, Yunhe.« Hammerschmidt, die Hände im Nacken gefaltet, schüttelte den Kopf. »Ein Schiff wie die Else Vorster fällt überall auf. Ihr werdet keinen Hafen mehr anlaufen können, überall wird man euch erkennen. Willst du dein Leben lang auf dem Meer herumirren?«
    Kang Yunhe sah Hammerschmidt aus kleinen Augen an. Er schien zu überlegen, und das Ergebnis war bedrückend. Er spuckte vor Hammerschmidt aus, was den weniger berührte als der Verlust seiner Offiziersmütze, und sagte: » Ta ma de, wo re nie ma …«
    Er wandte sich ab und verließ die Brücke. Die drei Chinesen kamen näher und richteten ihre Pistolen auf die Offiziere. Hammerschmidt ließ die Hände sinken. »Was hat er gesagt?« fragte er. »Halbe, Sie verstehen doch Chinesisch.«
    »Muß ich es wiederholen, Herr Kapitän?«
    »Ich bitte darum.«
    »Er sagte: Scheiße! Ich ficke deine Mutter …«
    »Da hat er Pech.« Hammerschmidt blickte in die Läufe der auf ihn gerichteten Pistolen. »Die ist seit elf Jahren tot …«
    Ruhig, mit einer Geschwindigkeit von 14 Knoten, glitt die Else Vorster durch das Südchinesische Meer. In der Funkerkabine saß ein Chinese hinter dem Funker Hakahiro, hatte ihm das lange Messer mit der beidseitig geschliffenen Klinge gezeigt, und der Anblick genügte, um Hakahiro gefügig zu machen. Er sah ein, daß ein solches Messer in seinen Leib gleiten würde, als sei er aus Butter, und er erinnerte sich an die alte traditionelle Selbsttötungsart der Japaner, die sich beim Harakiri den Bauch aufschlitzten. Er hatte kein Verlangen, ähnlich zu sterben.
    Und so blieb die Else Vorster mit allen Funkstationen verbunden, als sei nichts geschehen. Selbst der Kurs stimmte noch … Kang wollte erst auf der Höhe von Borneo nach Norden abschwenken in den Golf von Thailand. Die große Frage war nur: Wer sollte navigieren? Wer sollte den Kurs berechnen und ihn in den automatischen Navigator eingeben? Wer verstand etwas von der komplizierten Elektronik der Else Vorster?
    Während Halbe und Botzke und drei widerspenstige Japaner in den Bunker geschlossen wurden, in dem Mehlsäcke und Zucker und verschiedene Konserven lagerten, ließ Kang Yunhe Hammerschmidt noch einmal auf die Brücke führen. Kang trug noch immer die Kapitänsmütze und hatte Botzkes Jacke angezogen, die ihm leidlich paßte. Er hatte sich stolz vor dem Spiegel im Kapitänszimmer gedreht … ein Offizier in makellosem Weiß, nur die verwaschenen Jeans unter der Jacke paßten nicht dazu. Botzke auch noch die Hose wegzunehmen, war selbst für Kang schamhaft.
    »Ich habe mit Ihnen zu sprechen«, sagte Kang, als Hammerschmidt auf die Brücke kam. Ihm folgte ein Chinese mit dem Schaumlöscher. »Nehmen Sie am Kartentisch Platz.«
    »Wie bitte?!« Hammerschmidt blieb stehen. »Sag erst mal deinem Feuerwehrmann, er soll mit seinem Löscher verschwinden. Ich brenne zwar, aber da hilft kein Schaum mehr. Was willst du von mir?«
    »Ihr Ehrenwort, Kapitän.«
    »Mein was?« Hammerschmidt glaubte, nicht richtig gehört zu haben.
    »Ihr Ehrenwort als deutscher Offizier.«
    »Ich bin kein Offizier im üblichen Sinne … ich bin Kapitän einer freien Reederei.«
    »Aber man sagt so. Offizier. Ich habe Achtung vor Ihnen, auch wenn wir jetzt Gegner sind.« Kang Yunhe winkte energisch. Der Chinese mit dem Feuerlöscher trat zurück. »Ich brauche Ihr Ehrenwort.«
    »Wofür?«
    »Daß Sie keinen Widerstand leisten, keine Sabotage begehen, keinen Betrug … kurz, daß Sie ehrlich das ausführen, worum ich Sie bitte.«
    »Du bittest, Yunhe? Da hast du doch einen üblen Trick im Sinn! Ich gebe mein Ehrenwort nur dann, wenn ich es verantworten kann. Worum geht es?«
    »Sie lieben doch die Else Vorster?«
    »Sie ist mir anvertraut.«
    »Sie wollen doch auch, daß sie nicht im Meer verschwindet?«
    »Was soll diese Frage, Yunhe?« Hammerschmidt wurde

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