Öl!
Seelennöten, seine Gedanken kreisten nur um die herrliche Entdeckung und seine Geschäfte. Er lag auf dem Rücken, ein Kissen unter dem Kopf, und starrte zu den Sternen hinauf. «Eins ist sicher, mein Sohn», sagte er lachend, «entweder mischen wir beide im Ölgeschäft ganz vorne mit, oder wir werden, Teufel noch eins, die Ziegen- und Schafkönige von Kalifornien!»
KAPITEL 5
Die Offenbarung
1
Bunny ging zur Schule. Tante Emma, Großmutter und Bertie hatten sich mit ihrem pausenlosen Genörgel durchgesetzt, er war nun kein «kleiner Ölzwerg» mehr, der immer nur lernte, wie man Geld verdiente, sondern ein Junge wie andere Jungen auch; er ließ es sich gut gehen, trug Sportpullover, feuerte beim Football seine Mannschaft an und war Teil eines großen Apparats. Mr Eaton, angespornt zu einer letzten aufopfernden Anstrengung, hatte die Schwachstellen im geistigen Rüstzeug seines Schützlings geflickt, Bunny hatte verschiedene Prüfungen ablegen müssen und war nun in der Beach City Highschool vorschriftsmäßig eingeschriebener Schüler.
Diese Schule erstreckte sich über zwei Blocks am Stadtrand und bestand aus mehreren Gebäuden, die sich an drei Seiten um einen Hof gruppierten, eine kunstvolle, reich verzierte Architektur, der ganze Stolz der Stadt, aber auch eine Belastung für ihr Budget. Der Schulbesuch war kostenfrei, und in den Bänken saßen die Söhne und Töchter jenes Teils der Bevölkerung, der erst mit achtzehn oder zwanzig arbeiten musste, also der einigermaßen wohlhabenden Leute. Diese Jungen und Mädchen aus einer bestimmten wirtschaftlichen Schicht formierten sich nun ihrerseits nach ähnlichen Gesetzen zu Schichten. Ihre «Geheimgesellschaften» waren von den Lehrern verboten worden, florierten aber dennoch; Voraussetzung für die Aufnahme waren Reichtum und die Annehmlichkeiten, die man mit Reichtum kaufen konnte – wohlgenährte Körper, modische Kleidung, ungezwungenes Auftreten und eine spielerische Einstellung dem Leben gegenüber.
Die jungen Leute wurden in kleinen Rudeln gehalten und von einem Raum zum anderen getrieben, wo ihnen in exakt bemessenen Portionen Kultur verabreicht wurde. Es war eine gewaltige Bildungsfabrik, und die Eltern hatten für eine bestmöglich funktionierende Maschinerie bezahlt, aber in einem rätselhaften, unerklärlichen Prozess wurde sie den Lehrern allmählich weggenommen und ging in die Hände der Schüler über. Jedes Jahr schienen die jungen Leute weniger am Lernen interessiert und mehr von sogenannten Freiluftaktivitäten in Anspruch genommen – auf dem Sportplatz, dem Tennisplatz, dem Basketballplatz, im großen Schwimmbecken und auf dem Tanzboden. Die Jungen und Mädchen bildeten eine Welt für sich, mit eigenen Gesetzen und eigenen Geheimnissen. Sie trugen Anstecker und Abzeichen und benutzten Parolen, bestimmte Händedrücke, die nur Eingeweihten verständlich waren, und komplizierte Codes, die damit zu tun hatten, wie man Blumen trug, welche Farbe Halstuch oder Hutband hatten oder in welchem Winkel man eine Briefmarke auf den Umschlag klebte.
Es war ein Herdenleben, das sich teils wie das Leben der Erwachsenen am Prestige des Geldes orientierte, teils am sportlichen Können. Man raste von einer Großveranstaltung zur anderen. Die eigene Mannschaft maß ihre Kräfte mit denen einer anderen Mannschaft, und die eigene Anhängerhorde maß ihre Fähigkeit zum anfeuernden Gebrüll mit der anderer Anhängerhorden; man traf sich, um dieses Gebrüll zu proben, und die Mannschaften trafen sich, um für die Kämpfe zu trainieren, bei denen die Horden brüllten. Hier übten sie für die spätere wirklichkeitsnähere Herrlichkeit von College und Universität, wo finanziell und sportlich ergiebigere Studenten von den großen Verbindungen aufgesaugt wurden und sich in der Gesellschaft und beim Sport mit Geschick und Gewandtheit betätigten.
Wie wir wissen, besaß Bunny die für die Karriere in einer Studentenverbindung erforderliche Grundausstattung: Er hatte angelsächsische Gesichtszüge, trug weite Pullover und kam in einem funkelnagelneuen Automobil zur Schule. Er wurde in eine exklusive Gruppierung aufgenommen und war bald ein begehrter Bundesgenosse, wenn irgendwo etwas los war. Er zeigte sich an allem ungeheuer interessiert; er hatte keine Ahnung gehabt, dass es so viele junge Menschen auf der Welt gab, und wollte sie samt und sonders kennenlernen. Er sauste mit ihnen von einer Veranstaltung zur nächsten, hielt die Augen offen und spitzte die Ohren,
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