Offensive Minotaurus
Milliarden Dollar erbaut hatten.
Scout I war eine Meßstation und ausschließlich dazu bestimmt, Signale aus dem Weltraum aufzufangen und auszuwerten.
Außerhalb des Scheibenkörpers wurde die Antenne des kosmischen Radioteleskopes montiert. Zur Zeit arbeiteten zweitausend Mann an dem »Sieb«, das eintausendsiebenhundertdreißig Kilometer von der Erdoberfläche entfernt frei im Raum schwebte.
Die dreißig Kilometer durchmessende Antenne hätte auf der Erde niemals errichtet werden können. Selbst hier, im schwerelosen Raum, hatten sich statische Probleme ergeben, die nur unter Einsatz aller Fachkräfte zu lösen gewesen waren.
Zusammen mit dem Scout-Satelliten umkreiste das »Sieb« die Erde. Weshalb hatte Dr. Taffit diese Großtat der Menschheit zerstören wollen?
Oberst Imman stand neben mir. Die diensthabenden Soldaten der Station diskutierten leise.
Ich riß mich von dem sinnbetörenden Anblick der fernen Milchstraße los. Unser Gegner würde von »draußen« kommen, wie wir im Fachjargon neuerdings sagten.
Nach der Vernichtung des Deneber-Stützpunktes auf dem Planeten Venus waren rätselhafte Funksignale aufgefangen worden. Kurz nach Abschluß des Venuseinsatzes hatten die Geräte des alten Marskreuzers »1418« angesprochen. Jemand hatte auf hyperkurzen Frequenzen gefunkt. Die Anpeilung des Senders hatte mehrere Tage in Anspruch genommen. Schließlich hatten wir den Automatsender auf Venus gefunden und zerstört. Das änderte aber nichts daran, daß seine Impulse viel zu lange in den Raum abgestrahlt worden waren.
Die Tatsache war nur wenigen Personen bekannt. Oberst Imman ahnte nicht, warum wir mit fieberhafter Eile den Radio-Satelliten Scout I fertiggestellt hatten.
Die Funkstation lag neben der Befehlszentrale. Ich bemerkte, daß der Offizier vom Dienst mit einer irdischen Dienststelle sprach. Augenblicke später öffnete sich die Tür. Der Captain warf dem Kommandeur einen unsicheren Blick zu.
Oberst Imman lächelte ironisch.
»Mir scheint, jemand will unseren Schatten sprechen. Ist das so, Captain?«
»Jawohl, Sir. Corporal Edwards wird verlangt.«
»Damit bin ich gemeint«, warf ich ein. »Wer ruft an?«
»TESCO-Basis, Sir. Ein Dr. Feund.«
»Legen Sie um auf die Zentraleschirme. Richten Sie Dr. Feund aus, der Fall wäre abgeschlossen; ich hätte mich bereits als GWA-Agent ausgewiesen.«
Der Captain salutierte, kehrte in den Funkraum zurück und schaltete. Ein Bildschirm leuchtete auf. Ich erblickte das markante Gesicht von Vier-Sterne-General Arnold G. Reling, dem Chef der GWA.
»In Ordnung, wir können mit offenen Karten spielen«, dröhnte seine Stimme aus den Lautsprechern. »Ist Oberst Imman anwesend?«
»Er steht neben mir, Sir. Der Attentäter war Dr. Helt Taffit. Er hat sich vor wenigen Minuten erschossen.«
»Oh …«
Relings Gesicht verschloß sich. In seinen Augenwinkeln bildeten sich tiefe Fältchen. Ich wartete gespannt auf seine Entgegnung.
»Wir erledigen den Abtransport. Sie kümmern sich nicht mehr darum. In zehn Minuten trifft ein TESCO-Jäger ein. Steigen Sie ein und lassen Sie sich von dem Piloten nähere Anweisungen geben. Das wäre alles. Meine Empfehlung, Oberst Imman.«
Der Alte nickte uns zu. Imman stand stramm; dann verblaßte der Bildschirm.
»Verzeihen Sie, daß ich in der Maske eines Technikers bei Ihnen eingedrungen bin. Sie dürften jetzt nicht mehr belästigt werden. Halten Sie trotzdem die Augen offen.«
Imman war ein zuverlässiger Offizier und Ingenieur.
»Bitte sehr, nichts zu entschuldigen. Ich habe zu danken. Es ist kein angenehmes Gefühl, gewissermaßen auf einem
Weitere Kostenlose Bücher