Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Oft

Oft

Titel: Oft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Schuster
Vom Netzwerk:
fühlte seinen Atem sacht an ihrem Ohr entlangstreichen. Seine Finger berührten sanft die ihren, ließen tausend kleine elektrische Funken über ihre Hände und Arme tanzen. Obwohl sie auf dem Barhocker ziemlich hoch saß, überragte er sie um ein gutes Stück, und sie fühlte sich so geborgen und beschützt wie schon lange nicht mehr.
    Plötzlich konnte sie an nichts anderes mehr denken, als sich an ihn zu schmiegen und sich von seinen Händen, die ihre so warm und wohltuend festhielten, streicheln zu lassen. Sie sehnte sich nach seiner Berührung, nach seinen Küssen und seinem Körper, und danach, endlich wieder mit ihm vereint zu sein.
    »Einverstanden?«, hörte sie seine Stimme wie durch Watte, und wie in Trance flüsterte sie ein »Ja«.
    Im gleichen Moment löste er sich von ihr, schob sich auf den Barhocker neben ihr und nahm den zweiten Kontroller in die Hand, riss sie damit unbarmherzig in die Realität zurück.
    »Was machst du?«, fragte sie irritiert.
    »Ich habe dich gerade gefragt, ob wir eine Runde gegeneinander antreten wollen, und du hast Ja gesagt«, erklärte er stirnrunzelnd. »Sag mal, hast du mir überhaupt zugehört?«
    Sie spürte, wie ihr die Hitze ins Gesicht schoss. »Ja, natürlich«, nickte sie hastig, während sie sich im Stillen eine dusselige Kuh schalt, sich hier solchen Tagträumen hinzugeben. »Also, dann los.«
    »Moment, nicht so eilig«, bremste er sie. »Worum spielen wir?«
    »Ich spiele nicht um Geld«, wehrte sie ab.
    »Davon spreche ich auch nicht. Aber einen kleinen Anreiz muss es ja geben. – Ich würde sagen, der Gewinner hat einen Wunsch frei, okay?«
    Zuerst wollte sie spontan ablehnen, doch dann schaute sie in seine Augen, die sie eindringlich fixierten, bemerkte seinen Blick, der sie regelrecht hypnotisierte, und irgendjemand mit ihrer Stimme sagte: »Okay.«
     
    Lauren und Ryan lieferten sich ein erbittertes Duell, doch er war wesentlich geschickter und gewann schließlich haushoch.
    »Das ist unfair«, murrte sie, als er sie triumphierend angrinste. »Ich hatte ja von vorneherein keine Chance gegen dich.«
    »Tja«, sagte er spöttisch, »so ist es nun mal im Leben. Manchmal merkt man erst, worauf man sich eingelassen hat, wenn es zu spät ist.«
    Sie zuckte zusammen. »Und was wünschst du dir nun?«, fragte sie unwirsch, und rechnete damit, dass er irgendeine Bitte im Zusammenhang mit Timmy äußern würde.
    Doch er schüttelte nur den Kopf. »Nicht jetzt. Ich werde mir das für eine passende Gelegenheit aufheben.«
    Bevor sie noch etwas sagen konnte, hatte er die Konsole ausgeschaltet und hinkte hinaus.
    Einen Moment lang saß sie wie vom Blitz getroffen an der Theke, dann stand sie auf und fuhr fort, die letzten Reste der Geburtstagsfeier zu beseitigen.
    Toll Lauren, ganz toll, dachte sie dabei sarkastisch. Erst war sie drauf und dran gewesen, sich in seine Arme zu werfen, und danach ließ sie sich von ihm so übers Ohr hauen. Hatte sie denn nicht schon genug Ärger, dass sie die ganze Sache jetzt noch etwas komplizierter machen musste?

26
    Am Nachmittag erschienen Timmys Freunde, um mit ihm seinen Geburtstag zu feiern. Lauren hatte einen Besuch auf der Bowlingbahn geplant, und wie selbstverständlich schloss Ryan sich ihnen an.
    Mit zwei Autos fuhren sie nach Crystal City und verbrachten dort ein paar entspannte und unterhaltsame Stunden. Anschließend verköstigten sie die ganze Bande im Dairy Queen, einem örtlichen Fast Food Restaurant, noch mit Burgern und Fries, und lieferten die Kinder danach bei ihren Eltern ab. Als sie wieder zu Hause ankamen, war Timmy so aufgedreht, dass Lauren Mühe hatte, ihn ins Bett zu bekommen.
    Ryan beobachtete ihre verzweifelten Versuche einen Moment, dann schnappte er sich Timmy, warf ihn über die Schulter und trug ihn in sein Zimmer.
    »Na komm schon Cowboy, für heute ist es genug«, betonte er liebevoll, und widerspruchslos ließ der Kleine sich von ihm ins Bett bringen.
    Ohne zu zögern griff Ryan nach dem Buch, das auf dem Nachttisch lag, setzte sich zu Timmy aufs Bett und begann, ihm vorzulesen.
    Lauren stand in der Tür und betrachtete die beiden versonnen, während ihr durch den Kopf ging, wie schön es sein könnte, wenn die Situation nicht so verfahren wäre.
    Leise zog sie sich zurück und es dauerte nicht lange, bis Ryan zu ihr ins Wohnzimmer kam.
    »Gute Nacht«, wünschte er ihr und hinkte zur Tür, drehte sich dann jedoch um. »Übrigens … ich wollte dir noch danken, dass ich diesen Geburtstag

Weitere Kostenlose Bücher