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Oft

Oft

Titel: Oft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Schuster
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Geburtstag zusammen mit ihm zu genießen, stapfte sie wieder nach draußen.
    Irgendwie gelang es ihr, den restlichen Nachmittag zu überstehen, und schließlich neigte sich die Feier ihrem Ende zu. Nach und nach verabschiedeten sich die Gäste, und nachdem endlich Ruhe eingekehrt war, merkte Lauren, wie sehr sie dieser Tag angestrengt hatte.
    »Wir gehen jetzt schlafen«, sagte sie zu Timmy, und als Ryan anbot, ihr beim Aufräumen zu helfen, schüttelte sie den Kopf. »Nein, lass nur, ich mache das morgen. Ich möchte einfach nur noch in mein Bett.«
    Sie nahm Timmy an der Hand und sie wünschten Ryan eine gute Nacht. Reglos blieb er auf seinem Barhocker sitzen, und als Lauren sich an der Tür zu ihm umdrehte, und ihn bat, abzuschließen, wirkte er so einsam und verloren, dass sie ihn am liebsten in den Arm genommen und nicht mehr losgelassen hätte.
     
    Als Lauren endlich in ihrem Bett lag, war an Schlaf nicht zu denken. Immer wieder kreisten die Ereignisse des Tages durch ihren Kopf, und sie fühlte sich so zerrissen wie noch nie zuvor. Als sie dafür gesorgt hatte, dass Ryan neben Timmy saß, hatte sie keine Sekunde darüber nachgedacht, ob sie Matt dadurch irgendwie kränken würde. Sie hatte einfach nur gespürt, dass es richtig war. Ryan war sein Vater, und er gehörte dort hin.
    Er hatte seine Geburt nicht erleben dürfen, und nicht all die Geburtstage danach. Sie hatte ihm das genommen, und ihm diesen Platz an Timmys Seite zu geben, war das Mindeste, was sie tun konnte, um ein wenig davon wieder gutzumachen.
    Ryan war glücklich darüber gewesen, ebenso wie Timmy, während Matt diese Aktion natürlich nicht gefallen hatte. Sie dachte an seine Reaktion, an seine harschen Äußerungen und an seine plötzliche Liebenswürdigkeit, nachdem sie ihm mit dem Rauswurf gedroht hatte. Gleichzeitig fielen ihr Roses Worte wieder ein, und allmählich wurden die leisen Zweifel in ihrem Inneren lauter.
    War es wirklich richtig, die Verlobung mit Matt aufrechtzuerhalten und ihn zu heiraten? Würde sie an seiner Seite glücklich werden? Würde Timmy zufrieden sein?
    Sie dachte daran, wie schwer es ihr fiel, Matt zu küssen und sich von ihm berühren zu lassen. Spätestens, wenn sie verheiratet waren, würde sie mit ihm schlafen müssen – würde sie sich dazu überwinden können? Könnte sie jemals vergessen, dass er nicht der Mann war, nach dem sie sich sehnte, und sich ihm hingeben?
    Im gleichen Moment sah sie Ryans blaue Augen vor sich, und mit einem gequälten Aufstöhnen warf sie sich auf den Bauch und vergrub ihr Gesicht in den Kissen.
    »Er wird nie mehr ein Rodeo reiten können«
, hörte sie Callan sagen,
»sein Bein wird nie wieder in Ordnung kommen.«
    Wenn das wirklich stimmte, änderte sich auf einmal alles. Erneut dachte sie an Roses Worte und fragte sich, ob nicht vielleicht doch der Zeitpunkt gekommen war, ihrer Liebe zu Ryan noch eine Chance zu geben.
     
    Am anderen Morgen fühlte Lauren sich wie gerädert. Sie hatte kaum ein Auge zugemacht, und die ganze Nacht gegrübelt, ohne jedoch zu einer Entscheidung zu kommen.
    Nachdem sie mit Timmy gefrühstückt und ihn in die Schule geschickt hatte, ging sie nach unten in die Bar, und fing an, aufzuräumen. Irgendwann fiel ihr Blick auf die Spielkonsole, und mit einem kleinen Schmunzeln schaltete sie das Gerät ein und setzte sich auf einen der Barhocker. Sie drückte planlos auf den Knöpfen herum und schließlich gelang es ihr, das Spiel zu starten. Es waren nur wenige Minuten vergangen, und sie versuchte noch, sich mit der Bedienung des Kontrollers vertraut zu machen, als plötzlich Ryan auftauchte.
    »Das glaube ich ja wohl nicht«, amüsierte er sich, »wo ist die Frau, die erst vor ein paar Tagen so vehement erklärt hat, dass diese Elektronikspiele Teufelswerk sind? Was um Gottes willen haben Sie mit Lauren gemacht?«
    »Ich wollte nur mal schauen«, murmelte sie verlegen und wollte aufstehen, doch er stand so dicht hinter ihr, dass sie unmöglich vom Hocker rutschen konnte, ohne ihn zu berühren.
    »Du machst das falsch«, sagte er leise, und bevor sie wusste, wie ihr geschah, legte er seine Arme um sie und seine Hände auf die ihren.
    Ruhig erklärte er ihr, wozu die einzelnen Knöpfe des Kontrollers gut waren, und wann sie welchen drücken musste. Sie war kaum in der Lage ihm zuzuhören. Seine Nähe machte sie schwindelig, sie spürte die Wärme und Kraft seines Körpers, roch sein Aftershave, das sich mit seinem ureigenen, maskulinen Duft vermischte,

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