Oh, Mandy
schon genug Zeit verschwendet.”
„Er ist letzte Nacht nicht nach Hause gekommen, oder?”
Pete hob einen Block Salz auf den Laster. „Keine Ahnung”, erwiderte er und wischte sich die Hände ab. „Ich kümmere mich im Gegensatz zu Ihnen nicht darum, was der Junge so treibt.”
Margo kniff die Lippen zusammen. „Aber Sie müssen doch wissen, ob er nach Hause gekommen ist oder nicht. Schließlich schlafen Sie im selben Haus.”
„Ja, das stimmt.” Pete schob seinen Hut zurück und grinste, was Margo noch wütender machte. „Aber ich schlafe wie ein Toter. Wenn ich schlafe, könnte sogar eine Herde wild gewordener Büffel durch das Haus rasen, und ich würde es nicht merken.”
„Ich vermute, Sie finden das auch noch lustig”, fuhr Margo ihn an.
„Nein, Ma’am. Ehrlich gesagt nicht.” Pete beugte sich hinab, um noch einen Block Salz aufzuheben. Dann wandte er sich noch einmal grinsend an Margo. „Aber ich finde es amüsant, dass Sie sich so sehr darum sorgen, wo und wie Jesse seine Zeit verbringt. Ihnen scheint seine Sicherheit ja sehr am Herzen zu liegen.” Er hievte den Block auf den Laster.
„Aber natürlich wissen wir beide, dass das nicht stimmt, nicht wahr, Margo?”
Später am Morgen blickte Mandy aus ihrem Bürofenster, als sie einen Laster auf den Hof fahren sah. Der Pferdeanhänger, den der LKW hinter sich herzog, war eine Spezialanfertigung. Mandy stand hastig auf und trat dicht ans Fenster, um den Schriftzug auf dem Anhänger besser lesen zu können.
Barristers Farm. Noble, Oklahoma.
„Was, zum Teufel …?” murmelte sie. Sie warf ihren Stift auf den Schreibtisch und ging schnell den Flur entlang, um herauszufinden, was der Wagen hier auf der Double-Cross-Heart-Ranch machte.
Vor der Scheune blieb sie atemlos stehen, als sie Jesse hinter dem Anhänger sah, der mit dem Fahrer sprach und gleichzeitig die Tür öffnete.
„Jesse?”
Er wandte sich um und strahlte, als er sie sah.
Sie spürte die Wärme seines Lächelns bis in die Zehenspitzen.
„Guten Morgen”, sagte er mit rauer Stimme.
„Guten Morgen”, erwiderte sie und kam näher. Sie zeigte mit der Hand auf den Anhänger.
„Was hat das alles zu bedeuten?”
Jesse wurde rot. „Eine kleine Überraschung für Jaime. Ich hoffe, du hast nichts dagegen?”
Mandy holte nervös Luft. „Bevor ich dir sagen kann, ob ich etwas dagegen habe oder nicht, solltest du mir vielleicht erst einmal sagen, worin die Überraschung besteht.”
Jesse warf dem Mann neben ihm einen Blick zu. „Mandy, ich möchte dir den Vorarbeiter meiner Ranch in Oklahoma, Jim Bonner, vorstellen. Jim, das ist Mandy McCloud.”
Der Mann zog den Hut vom Kopf und streckte seine Hand aus. „Freut mich, Sie kennen zu lernen, Ma’am.”
Überrascht, dass Jesse eine Ranch in Oklahoma besaß, schüttelte Mandy seinem Vorarbeiter die Hand. „Ich freue mich ebenfalls, Mr. Bonner.” Nachdem er ihre Hand wieder losgelassen hatte, wandte sie sich an Jesse. „Erzählst du mir jetzt vielleicht, was hier vorgeht?”
Jesse lachte. „Na ja, da Jaime diesen Heuballen doch schon so gut mit dem Lasso einfangen kann, dachte ich, er braucht vielleicht ein Pferd, mit dem er sein neu erworbenes Können testen kann. Also habe ich eins von meinen herbringen lassen.” Er trat zur Seite und deutete auf den Anhänger. „Möchtest du es einmal sehen?”
Mandy konnte nicht widerstehen und schaute durch die geöffnete Hängertür hinein. Ein Schecke drehte den Kopf und starrte sie an. „Oh”, murmelte sie, „ist der schön.”
„Ja, das ist er wirklich.”
„Züchtest du Pferde auf deiner Ranch in Oklahoma?”
Jesse nickte. „Und ich reite sie auch zu. Dieser Schecke war eins von meinen ersten Fohlen.” Er ließ die Rampe herunter und kletterte in den Anhänger. Leise und beruhigend auf das Pferd einredend, machte er das Seil los und führte den Schecken rückwärts aus dem Hänger.
Mandy trat zur Seite, um dem Pferd Platz zu machen, und ging dann zu Jesse. „Oh, er ist wundervoll”, sagte sie und streichelte die Nüstern des Schecken. „Weiß Jaime es schon?”
„Nein, ich wollte ihn überraschen.”
Sie schaute Jesse an. „Das wird dir bestimmt gelingen”, sagte sie trocken. „Ich kann froh sein, wenn er in diesem Sommer überhaupt noch eine von seinen Aufgaben erledigt.”
„Wir könnten ihm ja ein paar Bedingungen stellen”, meinte Jesse und kraulte das Pferd zwischen den Ohren.
Bei dem Wort „wir”, spürte Mandy, dass sich ihr Puls
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