Oh, Mandy
beschleunigte. Der Gedanke, sich die elterliche Verantwortung mit Jesse zu teilen, beunruhigte sie nicht, sondern gefiel ihr ausgezeichnet. „Und welche Bedingungen wären das?” wollte sie wissen.
„Nun, wie wäre es, wenn wir ihm sagen, dass er immer erst dann reiten darf, wenn er alle seine Pflichten erledigt hat?”
„Und wenn er diese Regel nicht einhält?”
Jesse lachte. „Dann muss er die Konsequenzen tragen.”
Fasziniert von der Leichtigkeit, mit der Jesse in seine neue Rolle als Vater schlüpfte, schaute Mandy ihn neugierig an. „Was wären die Konsequenzen?”
Jesse kratzte sich am Kinn. „Ich vermute, wir müssten ihn um das berauben, was ihm am meisten Spaß bringt. Und das wäre wohl, dass wir ihm für ein, zwei Tage das Reiten verbieten.” Noch unerfahren mit Kindern und Disziplin, fragte er: „Wäre das angemessen?”
Mandy lächelte. „Perfekt. Aber ich denke, es wäre auch angemessen, wenn du ihm diese Konsequenzen aufzeigst und sie auch durchziehst, da du ja derjenige bist, der ihm das Pferd gibt.”
„Feigling”, neckte Jesse sie.
Mandy grinste ihn an. „Vielleicht, aber ich bin schon oft genug die Böse. Ich finde, es wird Zeit, dass er auch mal dir den schwarzen Peter zuschiebt.”
„Hey! Wem gehört das Pferd?”
Sie wandten sich um und sahen Jaime über den Hof auf sie zulaufen.
Mandy verschränkte die Arme vor der Brust und unterdrückte ein Lächeln. „Und welcher Zeitpunkt wäre geeigneter als jetzt sofort?” murmelte sie gerade laut genug, dass Jesse sie hören konnte.
Margo legte den Telefonhörer auf, fluchte laut, bevor sie ihn wieder hochhob und eine neue Nummer wählte. „Den Abgeordneten Gaines, bitte. Hier ist Margo Barrister.”
Sie brauchte nur wenige Sekunden zu warten, bevor eine dröhnende Stimme in der Leitung erklang. „Margo, wie geht es dir?”
„Gut, Matthew, danke, und dir?”
„Jetzt, wo ich mit dir spreche, noch besser”, antwortete er fröhlich. „Was kann ich für dich tun?”
Margo wickelte sich das Telefonkabel um den Finger und drehte den Stuhl, um aus Wades Bürofenster zu schauen - aus meinem Bürofenster, erinnerte sie sich schnell. „Ich wollte nur kurz hören, ob du den Scheck erhalten hast, den ich dir für deine Kampagne geschickt habe.”
„Ja, ich habe ihn. Das war wirklich eine großzügige Spende von dir. Vielen Dank.”
„Du brauchst mir nicht zu danken, Matthew. Ich betrachte meine Beiträge zu deiner Kampagne immer als eine gute Investition.” Margo beugte sich in ihrem Stuhl vor, als sie Jesses Wagen vorbeifahren sah. „Ich möchte dich um einen kleinen Gefallen bitten, Matthew”, murmelte sie und kniff die Augen zusammen, während sie Jesse beobachtete, der aus dem Transporter stieg.
„Wie immer, Margo, stehe ich dir gern zu Diensten. Nicht nur als der Abgeordnete deines Bezirks, sondern auch als guter Freund.”
Margo runzelte die Stirn angesichts dieser honigsüßen Antwort. Sie hasste Politiker, aber andererseits hatte sich ihre Verbindung zu ihnen im Lauf der Jahre immer mal wieder ausgezahlt. „Mir ist da ein Gerücht zu Ohren gekommen, dass jemand ein Angebot für die Circle-Bar-Ranch machen will.”
Matthews Stimme nahm einen teilnehmenden Klang an. „Es tut mir so Leid, Margo. Ich habe gehört, dass Wade dir die Ranch nicht hinterlassen hat.”
Margo musste sich beherrschen, um nicht laut loszuschreien. Der Gedanke, dass ihre Angelegenheiten wie Hinterhoftratsch in der ganzen Stadt Gesprächsthema waren, machte sie genauso wütend wie Wades Testament.
Sie umklammerte den Hörer noch fester und erwiderte vorsichtig: „Danke für deine Fürsorge, Matthew.” Margo zwang sich zu einem Lachen. „Aber was sollte ich auch mit der Ranch? Ich finde es schon schwierig genug, Zeit für meine eigenen Investitionen zu finden.”
Sie holte tief Luft. „Aber meine Sorge um die Ranch hat mich zu diesem Anruf veranlasst. Du weißt, wie sehr Wade daran gelegen war, dass die Ranch in der Familie bleibt”, erklärte sie.
„Darum hat er sie Jesse vererbt.” Margo schüttelte sich bei dem bitteren Geschmack, den der Name dieses Bastards in ihrem Mund hinterließ.
„Wo ist also das Problem?” fragte Matthew.
„Nun”, entgegnete Margo geheimnisvoll. „Jesse hat angedeutet, dass er sie verkaufen will.”
„Oh, das ist aber schade. Ich bin sicher, dass Wade sehr enttäuscht darüber wäre.”
„Ja, das wäre er. Aber das Schlimmste ist, ich fürchte, dass die McClouds beabsichtigen, die
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