Oh, Mandy
genannt.”
„Iss jetzt, Jaime”, befahl Mandy. „Ich glaube, für heute haben wir genug Geschichten erzählt.”
Jesse, der sah, dass Mandy sich ebenso für Jaimes Bemerkung schämte wie der Junge selbst, versuchte die Stimmung wieder zu entspannen. „Hm”, murmelte er und wies auf seinen leeren Teller. „Das war der beste gebratene Fisch, den ich je gegessen habe. Und diese Muffins, einfach köstlich.” Er steckte sich noch eins in den Mund und kaute genüsslich.
Jaime leckte sich den letzten Rest Ketchup aus dem Mundwinkel und grinste dann. „Meine Mum ist die beste Köchin auf der ganzen Welt. Und hübsch ist sie auch, oder?”
Jesse blickte Mandy über das Lagerfeuer hinweg an. „Ja, das ist sie wirklich.”
„Oh, hört schon auf, ihr beiden”, meinte Mandy verlegen. „Ich habe doch gesagt, dass ich den Abwasch machen werde. Ihr braucht mich also nicht mit Komplimenten zu bestechen.”
„Ich wasche ab”, bot Jaime schnell an, sprang auf und griff nach dem Teller seiner Mutter.
„Warum macht ihr zwei nicht noch einen Spaziergang, bevor es dunkel wird?”
Mandy und Jesse sahen sich überrascht an.
„In Ordnung”, antwortete Jesse langsam. Er streckte eine Hand aus. „Mandy?”
Mandy schaute verblüfft zu ihrem Sohn verblüfft, bevor sie um das Lagerfeuer herumging und Jesses Hand nahm. „Sei vorsichtig mit dem Feuer”, warnte sie Jaime.
„Natürlich. Genießt ihr nur den Mondschein. Ihr braucht euch auch nicht zu beeilen”, fügte Jaime hinzu. „Ich glaube, ich lege mich schlafen, wenn ich den Abwasch erledigt habe.”
„Genießt den Mondschein?” flüsterte Mandy, als sie mit Jesse den Pfad zum See hinunterging. „Und was, um alles in der Welt, meinte er damit, dass wir uns nicht zu beeilen brauchten?”
Jesse ließ ihre Hand los und legte ihr stattdessen den Arm um die Schulter. „Ich glaube, unser Sohn übt sich im Verkuppeln.”
Mandy blieb so abrupt stehen, dass Jesse fast gestolpert wäre. „Er will uns verkuppeln?”
rief sie entgeistert. „Du meinst….”
Jesse schloss sie lachend in die Arme. „Ja, das ist genau das, was ich meine.” Er gab ihr einen Kuss.
Mit weit aufgerissenen Augen starrte Mandy ihn an. „Er hat nie … Aber ich habe auch nie
…” Sie legte ihre Stirn gegen Jesses Kinn und stöhnte. „Ich habe nicht einmal gewusst, dass er über so etwas nachdenkt.”
Jesse lachte leise. „Du willst wahrscheinlich auch gar nicht wissen, was er für Gedanken hat. Ich erinnere mich, in seinem Alter war ich …”
Mandy lehnte sich zurück und legte Jesse eine Hand auf den Mund. „Nein”, bat sie ihn.
„Sag es nicht. Ich möchte mir meinen Sohn lieber noch ein Weilchen als unschuldigen, kleinen Jungen vorstellen.”
Jesse nahm ihre Hand von seinem Mund und schmunzelte. Er verschränkte seine Finger mit ihren, und sie gingen weiter Richtung See. „Er kann nicht für ewig dein kleiner Junge bleiben.”
Mandy seufzte und blieb am Ufer stehen. „Ich weiß. Aber ich kann den Gedanken nicht ertragen, dass er erwachsen wird und mich eines Tages verlässt.”
„Hast du je daran gedacht, noch mehr Kinder zu bekommen?”
„Ich wollte es, aber …” Sie beendete den Satz nicht.
„Aber … was?”
Obwohl es sie Überwindung kostete, schaute Mandy Jesse in die Augen. „Du warst der einzige Mann, von dem ich jemals Kinder haben wollte, und du bist fortgegangen.”
„Jetzt bin ich wieder hier”, sagte Jesse leise.
Langsam erschien ein Lächeln auf Mandys Gesicht, als sie die Hoffnung und die Aufrichtigkeit in seinen Augen sah. „Jaime hat sich immer einen Bruder oder eine Schwester gewünscht.”
Jesse zog Mandy fest an sich. „Warum versuchen wir dann nicht, ihm ein Geschwisterchen zu geben?”
Margo fuhr auf die Tankstelle und ließ das Fenster herunter, bevor sie sich nervös umschaute.
Gerade als sie aufgeben und wieder wegfahren wollte, trat Rube aus dem Schatten des Gebäudes. Sie runzelte die Stirn, als er auf sie zukam.
„Was denken Sie sich eigentlich, mich mitten in der Nacht anzurufen?” fragte sie ihn wütend. „Und ich habe Ihnen doch gesagt, dass Sie auf keinen Fall eine Nachricht bei meiner Haushälterin hinterlassen sollen. Ich will nicht, dass irgendjemand von unserer Verbindung weiß.”
Rube steckte den Kopf durch das Fenster und stützte sich mit den Ellenbogen ab. „Nun, das ist aber zu schade, gnädige Frau”, meinte er sarkastisch.
Margo roch die Alkoholfahne sofort und zuckte zurück. „Sie haben
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