Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Oh, Mandy

Oh, Mandy

Titel: Oh, Mandy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peggy Moreland
Vom Netzwerk:
das Davie erzähle!”
    Obwohl er den Stolz in der Stimme seines Sohnes hörte, war Jesse beschämt darüber, dass Jaime Zeuge seines gewaltsamen Ausbruchs gewesen war. „Sich zu schlagen ist falsch, Jaime.
    Ein Mann sollte sich zusammenreißen können.”
    Jaime drehte sich im Sattel zu Jesse herum und schaute ihn erstaunt an. „Aber er hat es herausgefordert! Er hat mich Halbblut’ genannt und dich auch!”
    Jesse und Mandy tauschten über den Kopf ihres Sohnes hinweg einen Blick aus. Mandy sah besorgt aus, während Jesse einen Ausdruck des Bedauerns auf dem Gesicht hatte.
    „Das ist nur ein Wort, mein Sohn, und Worte können uns nicht wehtun”, sagte Jesse. „Du musst lernen, sie an dir abgleiten zu lassen.”
    „Aber macht es dich nicht wütend, wenn jemand dich beschimpft?”
    Jesse seufzte. „Doch, das tut es. Aber das gibt mir nicht das Recht, ihn zu schlagen. Damit begebe ich mich auf sein Niveau. Einige Leute haben halt Vorurteile - zum Glück nicht alle -
    und beurteilen die Menschen nach ihrer Hautfarbe oder ihrer Nationalität. Aber das ist ihr Problem, nicht unseres.”
    Jaime schaute Jesse weiterhin an und runzelte die Stirn. „Was tust du denn dann, wenn Leute dich mit Schimpfnamen bewerfen?”
    „Ich ignoriere diese Leute. Ich habe gelernt, wenn ich sie ignoriere, dann nehme ich ihnen die Macht über mich.” Jesse wollte gern das Thema wechseln. „Hast du deine Angel eingepackt?” fragte er.
    Jaime langte hinter sich und deutete auf seinen Schlafsack. „Hab ich. Glaubst du, dass wir etwas fangen?”
    Jesse grinste und beugte sich dann vor, um seinem Sohn durchs Haar zu zausen. „Das hoffe ich, sonst werden wir hungrig ins Bett gehen müssen.”
    Jesse saß an einen Baumstumpf gelehnt und balancierte eine Angel zwischen den Knien.
    Mandy lag links von ihm auf einer Decke und sonnte sich, während Jaime an einer engen Stelle am entlegenen Ende des Sees angelte.
    „Ich möchte mich entschuldigen”, sagte Jesse.
    Mandy hob den Kopf, um Jesse anzuschauen. „Wofür?”
    Jesse senkte den Blick und nahm einen kleinen Stein auf. „Für das, was in der Scheune geschehen ist.”
    Mandy setzte sich hin und versuchte, ihn zu beruhigen. „Du wolltest doch nur Jaime beschützen.”
    Jesse warf ihn und sah zu, wie er über das Wasser sprang. „Ja, aber ich hätte ihn ins Haus schicken sollen, bevor ich die Sache mit Rube klärte. Es war nicht nötig, dass Jaime Zeuge dieser gewaltsamen Auseinandersetzung wurde.”

    „Er hat schon öfter Faustkämpfe gesehen.”
    Jesse schaute zu Mandy und runzelte die Stirn.
    Mandy zuckte mit der Schulter, stand dann auf und setzte sich neben Jesse. „Du weißt, wie schnell so etwas passieren kann, wenn eine Horde Männer auf einer Ranch zusammenarbeitet.
    Allzu häufig enden Unstimmigkeiten in einer Schlägerei.”
    Jesses Gesichtsausdruck wurde noch düsterer. „Ja, aber er hat vorher noch nie gesehen, dass ich mich mit jemanden schlage.”
    Mandy legte eine Hand auf seinen Oberschenkel und drückte ihn. „Sei nicht so hart zu dir.
    Jaime selbst auch schon den einen oder anderen Faustkampf hinter sich.”
    Jesse starrte sie an. „Hat er?”
    Mandy nickte. „Obwohl ich das alles andere als gutheiße. Und einige dieser Faustkämpfe begannen aus dem gleichen Grund wie der heute in der Scheune.”
    „Er ist schon öfter ,Halbblut’ genannt worden?”
    „Ja, und nicht nur das.” Sie schüttelte resigniert den Kopf. „Er hat all das zu hören bekommen, womit man dich auch schon beleidigt hat.”
    Seufzend nahm Jesse ihre Hand in seine und verschränkte seine Finger mit ihren. „Ich hatte gehofft, dass es für Jaime einfacher sein würde, schließlich ist er ein McCloud.”
    „Der Name ändert nichts daran, dass er auch mexikanische Vorfahren hat.”
    Jesse schwieg lange. „Nein”, meinte er schließlich. „Der Name Barrister hat es auch mir nicht einfacher gemacht.”
    Von der Stelle weiter unten am See schaute Jaime über die Schulter und sah, dass seine Mutter von der Decke aufgestanden war und sich neben Jesse gesetzt hatte. Und Jesse hielt sogar ihre Hand!
    Jaime machte einen Freudensprung - und wäre fast in den See gefallen. Er rettete sich gerade noch ans Ufer und grinste, als er an all die Male dachte, als Jesse ihn „Sohn” genannt hatte.
    Sohn, überlegte Jaime und entschied, dass ihm der Klang dieses Wortes durchaus gefiel, wenn Jesse es sagte. Er hatte sich immer einen Dad gewünscht, es vor seiner Mutter aber nie ausgesprochen, weil er

Weitere Kostenlose Bücher