Oh, Mandy
Mann in den Händen hielt: Brickle & Stanton, Rechtsanwälte.
Schnell öffnete Margo die Tür wieder und gab sich sehr zuvorkommend. „Aber er müsste jeden Moment zurück sein. Wenn Sie mir das Päckchen geben wollen … Ich werde persönlich dafür sorgen, dass er es bekommt.”
Erleichtert, dass er nicht noch einmal hier herauskommen musste, reichte der Kurier Margo ein Clipbord. „Unterschreiben Sie bitte hier”, bat er sie und zeigte auf eine bestimmte Stelle.
Mit Schwung unterzeichnete Margo mit ihrem Namen und reichte ihm das Clipbord zurück. Der Kurier übergab ihr den Umschlag.
„Vielen Dank, junger Mann”, murmelte sie freundlich. „Sie können sicher sein, dass er die Sachen sofort erhält, wenn er zurückkommt.”
Sobald sie die Haustür geschlossen hatte, eilte Margo in ihr Büro und machte die Tür hinter sich zu. Langsam drehte sie den Umschlag herum und schaute sich an, wie er verschlossen war.
„Dieses verdammte Klebeband”, murmelte sie. „Wenn sie das nicht benutzt hätten, könnte ich ihn einfach mit Wasserdampf öffnen, die Sachen lesen und dann alles wieder in den Umschlag tun, ohne dass Jesse etwas merken würde.” Sie wusste, dass dieses Verfahren funktionierte, denn sie hatte jahrelang Wades Post gelesen.
Margo ließ sich in ihren Stuhl fallen und warf den Umschlag wütend auf den Schreibtisch.
Doch dann kam ihr eine Idee.
Wie sollte Jesse jemals erfahren, dass der Brief an ihn gerichtet gewesen war und nicht ganz allgemein an die Ranch? Noch dazu, wenn sie den Umschlag vernichtete. Sie holte eine Schere aus der Schublade und schnitt den Klebestreifen auf. Mit angehaltenem Atem zog sie einen Stapel Dokumente aus dem Umschlag. Nachdem sie die ersten Seiten überflogen hatte, wurde ihr klar, dass sie ein Kaufangebot für die Circle-Bar-Ranch in den Händen hielt. Hastig blätterte sie zur letzten Seite und suchte nach dem Namen des Käufers. Das stand es: JM
Enterprises.
Sie griff nach dem Telefonhörer und wählte. „Hier ist Margo Barrister. Ich muss sofort mit dem Abgeordneten Gaines sprechen.”
„Es tut mir Leid, Mrs. Barrister, aber er ist in einer Besprechung. Kann ich ihm etwas ausrichten?” fragte eine Frauenstimme
„Sagen Sie ihm, ich muss ihn sofort sprechen”, fuhr Margo sie ungeduldig an.
Margo wartete einen Moment, während beruhigende Musik an ihr Ohr drang.
„Entschuldige, dass ich dich warten ließ, Margo”, ertönte plötzlich die Stimme des Abgeordneten, förmlich triefend vor Charme. „Ich hatte einen Wähler in meinem Büro. Du weißt, wie anstrengend …”
„Ich habe einen Namen”, unterbrach Margo ihn. „Die Firma nennt sich ,JM Enterprises’.
Kannst du nachforschen, ob die McClouds dahinter stecken?”
„Sicherlich. Ich sage dir gleich morgen früh Bescheid.”
„Ich brauche jetzt eine Antwort”, verlangte Margo.
„Natürlich. Ich rufe dich innerhalb der nächsten Stunde zurück.”
Sie warf den Hörer auf.
Eine Stunde, dachte sie nervös. Was war, wenn Jesse zurückkam, bevor sie diese wichtige Information erhalten hatte?
Margo nahm den Umschlag in die Hand und versuchte sich zu beruhigen. Es ist egal, wann er wiederkommt, sagte sie sich. Wenn er mich fragt, wann der Brief gekommen ist, erzähle ich ihm einfach, er sei gerade erst gebracht worden. Lächelnd drehte sie ihren Stuhl herum und stopfte den Umschlag in den Aktenvernichter.
Von ihrem Wohnzimmer aus konnte Margo die Straße, die zum Haus führte, besonders gut überblicken. Sie saß in einem gemütlichen Sessel, eine Zeitschrift auf den Knien ausgebreitet, als würde sie darin lesen, und wartete auf Jesses Rückkehr.
Das Telefon klingelte, und sie wollte aufstehen, weil sie dachte, es wäre vielleicht Matthew Gaines mit der Auskunft, um die sie ihn gebeten hatte. Doch noch bevor sie stand, stoppte das Klingeln. Sie wartete mit angehaltenem Atem. Als kein zweites Klingeln ertönte, sank sie zurück auf den Sessel und umklammerte mit den Händen die Lehne.
Er ist also zurück von seinem kleinen Camping-Ausflug, dachte sie zufrieden. Danke, Rube, für die Warnung.
Das Telefon klingelte erneut, und Margo stand auf. Schnell ging sie in den Flur, um den Anruf dort entgegenzunehmen. „Margo Barrister”, meldete sie sich.
Gaines verlor keine Zeit. „Du hattest Recht”, sagte er. „Die Firma wurde von Mandy McCloud gegründet. Natürlich taucht ihr Name nirgends auf, aber ich habe den Namen der McCloud-Rechtsanwälte gesehen …”
„Brickle & Stanton”,
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